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Jahresbericht 2012 (PDF) - Institut für Europäische Geschichte der ...

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44 Forschungen zu den Grundlagen Europas – Bilanz des Forschungsprogramms 2007–<strong>2012</strong><br />

Den zu untersuchenden <strong>Institut</strong>ionen war das Ziel gemein, die Forschungen zur jüdischen<br />

<strong>Geschichte</strong> in ihren Län<strong>der</strong>n voranzutreiben. Dabei bezogen sie die jüdische <strong>Geschichte</strong> erstmals<br />

auf die jeweiligen nationalen Territorien und arbeiteten an historischen Narrativen, die auf<br />

kritischer Auswertung <strong>der</strong> Quellen basierten. Trotz dieser Gemeinsamkeiten differierten die<br />

innerhalb <strong>der</strong> <strong>Institut</strong>ionen entwickelten Forschungsprofile und Geschichtskonzeptionen sehr<br />

stark, denn sie entstanden in Reaktion auf die spezifische Situation <strong>der</strong> jüdischen Bevölkerung<br />

in den jeweiligen Län<strong>der</strong>n und reflektierten die vorherrschenden jüdischen Selbstwahrnehmungen<br />

und Identitätskonstruktionen.<br />

Bislang konzentrierte sich <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> <strong>Institut</strong>ionen vor allem auf die Zeit bis zum<br />

Ersten Weltkrieg. Dabei wurde deutlich, dass die ausgewählten Forschungsinstitutionen im<br />

Kaiserreich und in England bestrebt waren, die Verwurzelung <strong>der</strong> jüdischen Bevölkerung in<br />

<strong>der</strong> deutschen bzw. <strong>der</strong> englischen <strong>Geschichte</strong> zu zeigen und den positiven Beitrag <strong>der</strong> Juden<br />

zu Politik, Kultur und Wirtschaft herauszuarbeiten. Gegründet insbeson<strong>der</strong>e mit dem Ziel,<br />

die Realität <strong>der</strong> Integration historisch-wissenschaftlich zu untermauern, entwickelten diese<br />

Insti tutionen Geschichtskonzepte, die jüdische <strong>Geschichte</strong> vor allem als einen integralen Teil<br />

<strong>der</strong> deutschen bzw. <strong>der</strong> englischen Nationalgeschichte verstanden. Ihre Forschungen konzentrierten<br />

sich daher weitgehend auf eine Synthese von jüdischer und deutscher o<strong>der</strong> englischer<br />

<strong>Geschichte</strong> und vernachlässigten mehr o<strong>der</strong> weniger die innerjüdischen Entwicklungen. Im<br />

Russländischen Reich dagegen för<strong>der</strong>ten die historisch forschenden <strong>Institut</strong>ionen ein Narrativ,<br />

das die jüdische <strong>Geschichte</strong> im Zarenreich als <strong>Geschichte</strong> einer selbständigen nationalen Gruppe<br />

innerhalb des Russländischen Imperiums wahrnahm, die wie an<strong>der</strong>e nationale Gruppen des<br />

Vielvölkerreiches nach Selbstbestimmung strebte. Trotz ihrer Fokussierung auf die jüdische<br />

<strong>Geschichte</strong> in bestimmten Territorien bestand – zumindest bis zum Ersten Weltkrieg – zwischen<br />

den <strong>Institut</strong>ionen ein transnationaler Austausch über jüdische Geschichtsforschung, <strong>der</strong> <strong>für</strong><br />

die Entwicklung <strong>der</strong> jüdischen Historiographie insgesamt, aber auch <strong>für</strong> die Konturierung <strong>der</strong><br />

jeweiligen territorial gebundenen Forschungsprofile bedeutsam war.<br />

5. Transfer und Transformation <strong>der</strong> Europabil<strong>der</strong> evangelischer Missionare im Kontakt<br />

mit dem An<strong>der</strong>en, 1700–1970<br />

(BMBF-geför<strong>der</strong>te Nachwuchsgruppe, Leitung: Judith Becker, vom 01.07.2010 bis 31.07.2014)<br />

Die Nachwuchsgruppe fragt danach, mit welchen Europabil<strong>der</strong>n, welchen Vorstellungen »europäischer«<br />

Werte deutsche und englische Missionare in außereuropäische Län<strong>der</strong> gingen, und<br />

wie sich dieses Bild durch das Leben außerhalb Europas verän<strong>der</strong>te. Die Werthaltungen <strong>der</strong><br />

Missionare standen in engem Zusammenhang zu ihren Vorstellungen von Humanität, <strong>der</strong><br />

Gleichheit aller Menschen in einer Reich-Gottes-Perspektive. Daraus folgten bestimmte Haltungen<br />

und Handlungen, die in den Projekten untersucht werden – und die durchaus in <strong>der</strong><br />

Mission selbst umstritten waren. Die Nachwuchsgruppe erstellt Längs- und Querschnittana-

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