Jahresbericht 2012 (PDF) - Institut für Europäische Geschichte der ...
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gierten Diskussion wurde die Wichtigkeit betont, in <strong>der</strong> Analyse stets die konkreten Kontexte<br />
<strong>der</strong> historischen Verwendung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> zu berücksichtigen, da diese meist selbst in Bewegung<br />
waren und somit potentiellen Neucodierungen unterlagen.<br />
Die Aufnahme Luthers und Melanchthons in <strong>der</strong> Schülergeneration: Memoria – theologische<br />
Synthese – Autoritätenkonflikte<br />
Seminar auf dem XII. Internationalen Lutherkongress vom 06.–10.08.<strong>2012</strong><br />
in Helsinki / Finnland<br />
Nach dem Tod Luthers und den einsetzenden innerprotestantischen Streitigkeiten, in die auch<br />
Melanchthon hineingeriet, sahen sich die Schüler <strong>der</strong> beiden großen Wittenberger vor <strong>der</strong><br />
Aufgabe, ihre Theologie angesichts <strong>der</strong> gesellschaftlichen und politischen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
neu zu formulieren. Dabei spielte die jeweils spezifisch gepflegte Memoria eine große Rolle.<br />
Sie konnte den Weg ebnen <strong>für</strong> eine theologische Synthese, aber auch auf Abgrenzung zielende<br />
Konfessionsbildungen stützen sowie Konkurrenzen und Autoritätenkonflikte auslösen. Diese<br />
rezeptionsgeschichtliche Perspektive lag dem von Irene Dingel geleiteten Seminar zugrunde.<br />
Leitend war die Frage danach, in welcher Weise die zweite Reformatorengeneration die Erinnerung<br />
an die großen Vorgänger pflegte, ob und wie man Luther und / o<strong>der</strong> Melanchthon in <strong>der</strong><br />
Erinnerung stilisierte, ihnen Autorität zuschrieb und sie möglicherweise sogar gegeneinan<strong>der</strong><br />
ausspielte. Über die so zu erhebende »Fremdwahrnehmung« <strong>der</strong> beiden Wittenberger Reformatoren,<br />
die durchaus auch von »Selbstwahrnehmungen« und Äußerungen darüber angestoßen<br />
o<strong>der</strong> abgeleitet sein konnte, lassen sich Mechanismen von Aneignung und Abgrenzung<br />
auch theologischer Art aufdecken. Die damit einhergehende Konstruktion wie Dekonstruktion<br />
von Autorität in <strong>der</strong> Memoria lässt sich in den verschiedensten literarischen Gattungen verfolgen,<br />
die aus unterschiedlichen Kommunikationszusammenhängen hervorgehen. Diese Fragestellung<br />
nach Konstruktion und Dekonstruktion<br />
<strong>der</strong> Autorität Luthers und Melanchthons in <strong>der</strong> von<br />
<strong>der</strong> Schülergeneration gepflegten Memoria war in<br />
allen Seminarbeiträgen leitend und ermöglichte es,<br />
klischeehaften Deutungsmustern auf die Spur zu<br />
kommen, die oft bis heute gepflegt werden.<br />
Referenten: Irene Dingel, Mainz (Das Bild Luthers<br />
und Melanchthons in den »Historiae <strong>der</strong> Augsburgischen<br />
Konfession«); Scott Hendrix, Fearington<br />
Village / USA (Georg Spalatins Blick auf Martin Luther<br />
[zugleich eine Auseinan<strong>der</strong>setzung mit neueren Interpretationen]);<br />
Luka Ilić, Mainz (Die Vermittlung und<br />
Rezeption eines »Lutherbilds« in Flaciusʼ Ausgaben<br />
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