Lues im Mund - Zm-online
Lues im Mund - Zm-online
Lues im Mund - Zm-online
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Günter Wältermann, Chef der AOK Rheinland/Hamburg, Dr. Elisabeth Fix vom Deutschen Caritasverband und Agi Palm, Lebenshilfe e.V.<br />
dem Pflege-Neuordnungsgesetz an den<br />
Stellschrauben zu drehen. Fix: „In der Zahn-<br />
medizin liegt gerade die Versorgung für<br />
Menschen mit kognitiven Einschränkungen<br />
<strong>im</strong> Argen. Die Pfleger alleine können es<br />
nicht richten, diese Betreuung gehört in die<br />
Hände der Ärzte.“<br />
Zwar will ihre Partei das von der Zahnärzte-<br />
schaft in die Gesellschaft getragene Versor-<br />
gungskonzept nicht in Gänze umsetzen –<br />
trotzdem sieht die CDU-Bundestagsabge-<br />
ordnete Maria Michalk in der Alters- und<br />
Behindertenzahnmedizin Handlungsbedarf.<br />
„Bei uns ist das Thema angekommen“, sagte<br />
auch MdB Steffen-Claudio Lemme (SPD).<br />
„Es geht uns nicht um die Wohlfahrt der<br />
Zahnärzte“, stellte der stellvertretende KZBV-<br />
Vorsitzende Wolfgang Eßer klar, „sondern<br />
um einen besonderen Leistungsbedarf<br />
Pflegebedürftiger und Behinderter, der über<br />
die GKV nicht abgebildet wird.“ Die mit<br />
Pflegebedürftigkeit meist verbundene soziale<br />
und finanzielle Schlechterstellung dürfe es<br />
nicht geben. Zahnärzte fahren für vier Euro<br />
Wegegeld in He<strong>im</strong>e, so Eßer.<br />
Charity ist keine Basis<br />
„Wir haben die Pflege in unserer sozialen<br />
Verantwortung geleistet, die wir für die<br />
Gesellschaft gerne wahrnehmen. Aber<br />
Charity ist keine Basis für die Sicherstellung<br />
der zahnmedizinischen Versorgung!“ Ziel<br />
sei, dass dieser Personenkreis verbriefte<br />
Leistungen erhält. „Dazu brauchen wir<br />
das Zusammenwirken aller Beteiligten“,<br />
bekräftigte Eßer.<br />
„Wie ein roter Faden zieht sich durch die Dis-<br />
kussion die Frage, inwieweit unser Gesund-<br />
heitswesen den Grundsätzen der sozialen Ge-<br />
rechtigkeit entspricht“, resümierte der stell-<br />
vertretende KZBV-Vorsitzende Dr. Günther<br />
E. Buchholz: „Die Frage nach der Teilhabe.“<br />
Zwar könne sich die Gesundheitsversor-<br />
gung in Deutschland wirklich sehen lassen<br />
– besonders die Zahnmedizin. „Doch der<br />
demografische Wandel ist nicht Zukunft.<br />
Er ist da! Wir sollten keine Zeit verlieren<br />
und handeln. Dabei müssen passgenaue<br />
Lösungen vor Ort entwickelt werden.“<br />
Finger gibt das Gesicht<br />
Im Rahmen der Demografiestrategie gebe<br />
Dr. Kerstin Finger mit ihrer mobilen Behand-<br />
lungseinheit den vielfältigen Initiativen ein<br />
Gesicht. Aber die Debatte habe Buchholz<br />
zufolge gezeigt, dass auch der politische<br />
Rahmen angepasst werden muss: „Er muss<br />
so gestaltet sein, dass er dem besonderen<br />
Versorgungsbedarf von Pflegebedürftigen<br />
und Menschen mit Behinderungen Rech-<br />
nung trägt.“ ck<br />
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Maria Michalk, Josef Hecken, neuer G-BA-Vorsitzender, und der SPD-Abgeordnete Steffen-Claudio Lemme<br />
zm 102, Nr. 14 A, B, 16.7.2012, (1011)<br />
27<br />
Fotos: Darchinger-KZBV