Lues im Mund - Zm-online
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32 Veränderungen der <strong>Mund</strong>schle<strong>im</strong>haut<br />
Die <strong>Lues</strong> und<br />
ihre oralen<br />
Manifestationen<br />
Moritz Hertel, Andrea Maria Schmidt-Westhausen<br />
In der zahnärztlichen Praxis kann der Behandler<br />
sowohl mit spezifischen als auch mit<br />
unspezifischen enoralen Manifestationen einer<br />
<strong>Lues</strong> konfrontiert sein. Die in den letzten Jahren<br />
weitgehend konstante Prävalenz sowie die Bedeutung<br />
einer frühen Diagnose bedingen die Notwendigkeit<br />
der Implikation der Erkrankung in die Differenzialdiagnostik<br />
von Veränderungen der <strong>Mund</strong>schle<strong>im</strong>haut.<br />
Die <strong>Lues</strong> (Synonym Syphilis)<br />
ist eine in Stadien verlaufende, venerische<br />
Infektionskrankheit, verursacht durch die<br />
Spirochäte Treponema pallidum, subspecies<br />
pallidum. In der Regel erfolgt die Über-<br />
tragung <strong>im</strong> Rahmen ungeschützter Sexual-<br />
kontakte. Aus treponemenhaltigen Efflores-<br />
zenzen des Trägers kann der Erreger (Foto)<br />
durch Mikroläsionen der Schle<strong>im</strong>häute <strong>im</strong><br />
oralen und <strong>im</strong> anogenitalen Bereich die<br />
zm 102, Nr. 14 A, B, 16.7.2012, (1016)<br />
epitheliale Barriere des Körpers penetrieren.<br />
Eine Ausnahme hiervon stellt die <strong>Lues</strong> con-<br />
nata dar, der eine diaplazentare Infektion<br />
des ungeborenen Kindes zugrunde liegt.<br />
Nach einer Inkubationszeit von zwei bis vier<br />
Wochen bildet sich <strong>im</strong> Rahmen der pr<strong>im</strong>ären<br />
<strong>Lues</strong> an der Eintrittsstelle des Erregers eine<br />
papuläre Effloreszenz, die <strong>im</strong> Weiteren ulze-<br />
riert. Charakteristisch sind hierbei Schmerz-<br />
losigkeit und ein derber Palpationsbefund<br />
des Ulcus sowie eine regionäre, ipsilaterale<br />
Lymphadenopathie. Dieser als Pr<strong>im</strong>ärkom-<br />
plex bezeichnete Affekt ist infektiös und heilt<br />
typischerweise spontan ab.<br />
Bei etwa 60 bis 90 Prozent der infizierten<br />
Patienten schließt sich eine sekundäre<br />
Syphilis an [Hagedorn et al., 2008]. Diese<br />
entspricht einer Generalisation der Infektion<br />
und geht mit grippeähnlichen Symptomen<br />
einher. Begleitend findet sich eine genera-