Lues im Mund - Zm-online
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68 Nachrichten<br />
GKV-Spitzenverband<br />
Gesundheitskarten ohne PIN<br />
An rund zwei Millionen Versi-<br />
cherte von 55 Krankenkassen<br />
wurden nach Angaben des GKV-<br />
Spitzenverbandes fehlerhafte<br />
Karten verschickt. Es bestehe<br />
aber „aktuell kein Sicherheitsrisi-<br />
ko“, sagte ein Sprecher. Er bestä-<br />
tigte damit einen Bericht des In-<br />
ternetportals „derwesten.de“.<br />
Die Karten seien versehentlich<br />
ohne PIN ausgeliefert worden.<br />
Dies gebe potenziellen Hackern<br />
theoretisch die Möglichkeit, Kar-<br />
tendaten auszulesen.<br />
zm 102, Nr. 14 A, B, 16.7.2012, (1052)<br />
Die dienstleistende Firma itsc<br />
selbst sagte bereits zu, alle fehler-<br />
haften Karten bis zum Online-Be-<br />
trieb Ende 2013 auszutauschen.<br />
Die PIN werde auch erst dann be-<br />
nötigt, hieß es. Alle Betroffenen<br />
seien den Kassen bekannt, die<br />
Versicherten müssten deshalb<br />
jetzt nichts unternehmen.<br />
Fehlerhafte Karten sollen auto-<br />
matisch gesperrt werden<br />
Das Bundesgesundheitsministe-<br />
rium reagierte dennoch verär-<br />
gert. „Die fehlerhaften Karten<br />
müssen rasch zurückgezogen<br />
werden“, sagte ein Sprecher.<br />
Nicht akzeptabel sei, damit zu<br />
warten, bis das Online-Verfahren<br />
starte. Nach Angaben von itsc<br />
wurde der Fehler inzwischen be-<br />
hoben, die aktuell ausgelieferten<br />
Karten seien ohne Sicherheitslü-<br />
cke. Der GKV-Spitzenverband<br />
geht nach den Worten des Spre-<br />
chers davon aus, dass die fehler-<br />
haften Karten „automatisch ge-<br />
sperrt werden“. ck/dpa<br />
Europas Zahnärzte<br />
Für fachübergreifende Prävention<br />
Unter dem Titel „Healthy mouth,<br />
healthy living, healthy ageing“<br />
lud der Europäische Dachver-<br />
band der Zahnärzte, der Council<br />
of European Dentists (CED), am<br />
26. Juni 2012 zu einer Konferenz<br />
in das Europäische Parlament in<br />
Brüssel ein.<br />
Ziel war, die Bedeutung der<br />
<strong>Mund</strong>gesundheit für die allge-<br />
meine Gesundheit zu verdeutli-<br />
chen und um politische Unter-<br />
stützung zu werben. Schirmherr<br />
war der rumänische Arzt und Eu-<br />
ropaparlamentarier Cristian Sil-<br />
viu Buoi, der rund 40 Teilnehmer,<br />
überwiegend aus nationalen und<br />
Foto: Fotolia.com - Jürgen Fälchle<br />
europäischen Verbänden der Ge-<br />
sundheitsberufe, begrüßte. Prof.<br />
Dr. Frauke Müller, Leiterin der<br />
Abteilung für Gerodontologie<br />
und Prothetik der Universität<br />
Genf, unterstrich die besondere<br />
Bedeutung der Alterszahnheil-<br />
kunde für die Gesundheit einer<br />
<strong>im</strong>mer älter werdenden Bevölke-<br />
rung in Europa. Vertreter aus ver-<br />
schiedenen Heilberufen zogen in<br />
der Diskussionsrunde das Fazit,<br />
dass sich die EU <strong>im</strong> Rahmen ihrer<br />
Möglichkeiten für einen fach-<br />
übergreifendenPräventionsge- danken in der Medizin einsetzen<br />
sollte. pr/pm<br />
Strengere Kontrollen<br />
Kartellamt n<strong>im</strong>mt Kassen ins Visier<br />
Das Bundeskartellamt will Kran-<br />
kenkassen strenger kontrollieren.<br />
Andernfalls ließen sich Abspra-<br />
chen nicht verhindern, warnte<br />
Präsident Andreas <strong>Mund</strong>t – und<br />
fordert, die Kasse wie Unterneh-<br />
men zu behandeln. „Die Kassen<br />
stehen untereinander <strong>im</strong> Wettbe-<br />
werb um die Versicherten und<br />
treffen unternehmerische Ent-<br />
scheidungen, um sich gegen an-<br />
dere Krankenkassen möglichst<br />
gut zu behaupten“, sagte <strong>Mund</strong>t<br />
der „Frankfurter Allgemeinen<br />
Zeitung“. Deshalb müssten sie<br />
teilweise auch wie Unternehmen<br />
behandelt werden.<br />
„Nehmen Sie nur die Zusatzbei-<br />
träge: Wie soll dieser Wettbe-<br />
werbsparameter funktionieren,<br />
wenn wir nicht dazu in der Lage<br />
GKV-Überschüsse<br />
Bahr erwägt Rückzahlung per Gesetz<br />
Bundesgesundheitsminister Da-<br />
niel Bahr (FDP) dringt weiter auf<br />
Rückzahlungen der Krankenkas-<br />
sen an die Versicherten – und er-<br />
wägt eine entsprechende Geset-<br />
zesänderung. Auch an anderer<br />
Stelle schlägt er eine härtere<br />
Gangart ein. „Ich mache weiter<br />
Druck. Denn es gibt keine Be-<br />
gründung, warum Kassen mit<br />
mehreren Monatsausgaben auf<br />
dem Konto nichts von dem Geld<br />
an die Versicherten zurückgeben<br />
sollten“, sagte Bahr der „Märki-<br />
schen Allgemeinen“. „Die Prämi-<br />
enauszahlung ist ein guter Weg.<br />
Wir werden uns vorbehalten,<br />
notfalls das Gesetz zu ändern.“ Er<br />
habe die Kassen mit mehreren<br />
Monatsausgaben „auf der hohen<br />
Kante“ bereits aufgefordert, Prä-<br />
mienzahlungen und Leistungs-<br />
verbesserungen vorzunehmen,<br />
Foto: <strong>im</strong>agescource<br />
sind, Absprachen zu verhin-<br />
dern?“, fragte er. Die geplante<br />
Novelle des Gesetzes gegen<br />
Wettbewerbsbeschränkungen<br />
solle nicht die Befugnisse des Kar-<br />
tellamtes erweitern, sondern in<br />
erster Linie wieder klare Verhält-<br />
nisse herstellen, nachdem Urteile<br />
der Sozialgerichte die Grenzen<br />
verwischt hätten. <strong>Mund</strong>t will<br />
auch in Rabattverträge eingrei-<br />
fen. Kurzfristig mögen sie laut<br />
<strong>Mund</strong>t zwar zu niedrigeren Prei-<br />
sen führen. „Auf lange Sicht<br />
droht durch die Machtbünde-<br />
lung der Kassen auch bei den An-<br />
bietern ein Oligopol weniger<br />
großer Pharmaunternehmen.<br />
Kleinere Arzne<strong>im</strong>ittelfirmen fie-<br />
len dann schnell durch den<br />
Rost.“ mg<br />
sagte Bahr. Zugleich kündigte<br />
der FDP-Politiker an, der nächste<br />
Koalitionsausschuss werde sich<br />
mit der umstrittenen Praxisge-<br />
bühr beschäftigen. „Die Abschaf-<br />
fung würde die Patienten spür-<br />
bar erleichtern und in den Praxen<br />
Bürokratie abbauen“, sagte Bahr.<br />
Nun müsse noch die Union da-<br />
von überzeugt werden. mg/dpa