Lues im Mund - Zm-online
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Vorsorgeuntersuchungen<br />
Bahr will Ärzte in die Schulen schicken<br />
Zahnärzte schauen bei Schulkin-<br />
dern regelmäßig nach den Zäh-<br />
nen. Allgemeine Vorsorgeunter-<br />
suchungen dagegen sind vor al-<br />
lem in Westdeutschland äußerst<br />
selten. Der Bundesgesundheits-<br />
minister möchte das ändern.<br />
Bundesgesundheitsminister Da-<br />
niel Bahr (FDP) will Ärzte regel-<br />
mäßig zu Vorsorgeuntersuchun-<br />
gen in die Schulen schicken.<br />
Ähnlich wie Schul-Zahnärzte soll-<br />
ten auch Allgemeinmediziner die<br />
Kinder vor Ort in den Schulen un-<br />
tersuchen können, schlug Bahr<br />
vor. Krankenkassen und Hart-<br />
mannbund begrüßten den Vor-<br />
stoß. Der Präsident der Kultusmi-<br />
nisterkonferenz (KMK), Ties Rabe<br />
(SPD/Hamburg), zeigte sich of-<br />
fen für Gespräche. Dagegen<br />
lehnte der Berufsverband der<br />
Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)<br />
eine Verlegung der Vorsorgeun-<br />
tersuchungen an die Schulen<br />
strikt ab. Bahr sagte der „Hanno-<br />
verschen Allgemeinen Zeitung“:<br />
„Die sehr guten Erfahrungen bei<br />
den Vorbeugeuntersuchungen<br />
zur Zahngesundheit von Schul-<br />
kindern sind Anlass, auch weitere<br />
Vorbeugeuntersuchungen in<br />
Schulen zu prüfen.“ Bislang sind<br />
nach den Vorsorgeuntersuchun-<br />
gen be<strong>im</strong> Kinderarzt nur vor Be-<br />
ginn der Schulzeit Untersuchun-<br />
gen üblich – wie etwa ein Hör-<br />
und Sehtest sowie eine Prüfung<br />
der Sprachentwicklung. In eini-<br />
gen ostdeutschen Ländern fin-<br />
den auch Reihenuntersuchun-<br />
gen <strong>im</strong> Laufe der Schulzeit statt.<br />
Der Spitzenverband der<br />
gesetzlichen Kranken-<br />
kassen äußerte sich posi-<br />
tiv zu Bahrs Vorstoß.<br />
„Damit kommt die öf-<br />
fentliche Hand ihrer Ver-<br />
pflichtung, <strong>im</strong> Rahmen<br />
der Prävention einen ei-<br />
genen Anteil zu leisten“,<br />
sagte der Sprecher des<br />
GKV-Spitzenverbandes,<br />
Florian Lanz, dem Blatt.<br />
Neue Approbationsordnung<br />
Kosten für Medizinstudium steigen<br />
Der Medizinische Fakultätentag<br />
(MFT) befürchtet, dass durch die<br />
anstehende Änderung der<br />
Approbationsordnung für Ärzte<br />
ein erhöhter Kostenaufwand ent-<br />
steht. Er sieht die Politik in der<br />
Pflicht. „Die Medizinischen Fa-<br />
kultäten haben bereits begon-<br />
nen, die nötigen Umsetzungs-<br />
maßnahmen vorzubereiten“, er-<br />
Foto: Fotolia-com - Kzenon<br />
mg/dpa<br />
klärte MFT-Präsident Prof. Heyo<br />
Kroemer. „Allerdings fehlen zur<br />
Realisierung der neuen Auflagen<br />
noch die staatlichen Ressourcen.<br />
Wir setzen hier auf mehr Unter-<br />
stützung und darauf, dass sich<br />
Bund und Länder auf die fehlen-<br />
den Übergangsregelungen für<br />
Studierende einigen“, sagte er<br />
eb/pm<br />
Nachrichten<br />
KOMMENTAR<br />
Zahnärzte als Vorbild<br />
Bundesgesundheitsminister<br />
Daniel Bahr (FDP) will eine bessere<br />
medizinische Vorsorge für<br />
Kinder erreichen und Ärzte an<br />
Schulen schicken – und beruft<br />
sich dabei klar auf die hervorragende<br />
Präventionsarbeit von<br />
Zahnmedizinern bei Schulkindern.<br />
Deren Erfolg beruht auf<br />
einem Mix aus Gruppen- und<br />
Individualprophylaxe. Insgesamt<br />
ist Bahrs Vorstoß zu<br />
begrüßen. Denn es klafft eine<br />
große Vorsorgelücke bei Kindern<br />
zwischen der Einschulung<br />
und der bisher flächendeckend<br />
einzigen weiteren Untersuchung<br />
des staatlichen Gesundheitsdienstes<br />
in der siebten beziehungsweise<br />
achten Klasse.<br />
Gerade in diesem Zeitraum<br />
können sich Leiden wie Rücken-<br />
schäden oder Übergewicht manifestieren,<br />
mit denen die Kinder<br />
auch <strong>im</strong> späteren Erwachsenenalter<br />
zu kämpfen haben.<br />
Zudem können durch Bahrs<br />
Vorstoß auch Kinder erreicht<br />
werden, die sonst selten bis nie<br />
mit ihren Eltern zum Pädiater<br />
gehen. Vor allem sozial schwächer<br />
Gestellte und Migranten<br />
sind dabei betroffen. Mit einer<br />
allgemeinen Vorbeugeuntersuchung<br />
kann hier viel erreicht<br />
werden.<br />
Allerdings ist der Präventionserfolg<br />
abhängig von einem Zusammenspiel<br />
aller Akteure wie<br />
Mediziner, politische Entscheidungsträger<br />
und Krankenkassen.<br />
Die Last einseitig auf die<br />
Ärzte zu schieben, reicht nicht.<br />
Eric Bauer<br />
Ältere und behinderte Menschen<br />
Modellprojekt sichert ambulante Hilfe<br />
Die Zahl der hilfsbedürftigen Äl-<br />
teren und Behinderten steigt in<br />
den kommenden Jahren weiter –<br />
deshalb will das Land Rheinland-<br />
Pfalz mit einem Modellprojekt die<br />
ambulante Hilfe ausbauen – und<br />
zeigen, wie Land und Kommu-<br />
nen trotzdem Geld sparen kön-<br />
nen. Die Kosten des Landes für<br />
die Eingliederungshilfe behinder-<br />
ter Menschen und für Pflege sei-<br />
en von 2004 bis 2011 von knapp<br />
600 Millionen auf fast 800 Millio-<br />
nen Euro gestiegen, erklärte<br />
Sozialministerin Malu Dreyer<br />
(SPD) in Mainz. Derzeit erhielten<br />
rund 31 000 Menschen diese Hil-<br />
fen. Durch das Modellprojekt, an<br />
dem sich sieben Städte und fünf<br />
Kreise beteiligen, sollen die Hilfs-<br />
bedürftigen stärker selbstbe-<br />
st<strong>im</strong>mt leben können, sagte<br />
Dreyer. Das Ziel des Projekts sei<br />
nicht nur, Kosten zu sparen und<br />
die Hilfe stärker am Bedarf zu ori-<br />
entieren. Die kreisfreien Städte<br />
und Landkreise sollen dazu ein<br />
Budget bekommen, mit dem sie<br />
die Mittel selbstständig organi-<br />
sieren können. Derzeit bezahlen<br />
Land und Kommunen je zur Hälf-<br />
te die Kosten für stationäre und<br />
teilstationäre Hilfe, die Kommu-<br />
nen kommen für ambulante Hilfe<br />
auf. Am Projekt beteiligen sich<br />
die Städte Frankenthal, Ludwigs-<br />
hafen, Mainz, Pirmasens, Trier,<br />
Speyer und Worms sowie der<br />
Donnersbergkreis, der Kreis Co-<br />
chem-Zell, der Eifelkreis Bitburg-<br />
Prüm, der Kreis Südwestpfalz und<br />
der Rheinpfalzkreis. mg/dpa<br />
zm 102, Nr. 14 A, B, 16.7.2012, (1051)<br />
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