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Lues im Mund - Zm-online

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46 Medizin<br />

Alle Fotos: M. Emmel<br />

Notfalltraining<br />

Die Rean<strong>im</strong>ation<br />

Martin Emmel, Peer Kämmerer, Monika Daubländer, Gepa Schwidurski-Maib<br />

Ein „typischer“ Montagmorgen in einer<br />

stark frequentierten zahnärztlichen Gemein-<br />

schaftspraxis: das Wartez<strong>im</strong>mer brechend<br />

voll, der junge Kollege übers Wochenende<br />

krank geworden, keine Zeit mehr, Termine<br />

umzulegen, und dazu noch eine Vielzahl<br />

von Schmerzpatienten. Einige Patienten<br />

beschweren sich bereits lautstark über die<br />

ungewöhnlich langen Wartezeiten. Der<br />

Seniorchef, 61 Jahre alt, muss heute alleine<br />

„die Stellung halten“. Er ist gerade damit<br />

beschäftigt, die Patienten an der Anmel-<br />

dung zu beruhigen, als er sich plötzlich<br />

mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Brust<br />

greift und <strong>im</strong> nächsten Moment in sich<br />

zusammensackt. Die außergewöhnlichen<br />

Ereignisse haben alle Anwesenden ver-<br />

stummen lassen. Eine Helferin ergreift die<br />

Initiative und durchbricht die Stille: „Chef!<br />

zm 102, Nr. 14 A, B, 16.7.2012, (1030)<br />

a b c<br />

a: Ansprechen und leichtes Schütteln an der Schulter, Schmerzreiz setzen b: Überprüfen der Atmung: Sehen, Fühlen, Hören (max<strong>im</strong>al<br />

zehn Sekunden) c: bei fehlender Atmung Aufsuchen des Druckpunkts (Sternummitte) und Beginn der Kompression (30-mal)<br />

Was ist denn los? Geht es Ihnen gut?“,<br />

während sie ihn an den Schultern greift<br />

und schüttelt. Doch keine Reaktion. Die<br />

Helferin ruft laut um Hilfe durch ihre<br />

Kolleginnen und bittet die umstehenden<br />

Patienten zu einem späteren Zeitpunkt<br />

wiederzukommen.<br />

Die regelmäßigen praxisinternen Notfall-<br />

schulungen machen sich nun bezahlt: Die<br />

Handgriffe laufen wie von selbst ab, und<br />

so dreht die Helferin ihren Chef auf den<br />

Rücken und überprüft anschließend sofort<br />

die Atmung. In diesem Moment kommen<br />

zwei weitere Kolleginnen hinzu. „Er atmet<br />

nicht!“ Die jetzt neben ihrem Chef kniende<br />

Helferin weist ihre Kolleginnen an: „Du<br />

rufst den Notarzt und Du holst den Notfall-<br />

koffer und den Defibrillator. Ich beginne<br />

mit der Herzdruckmassage.“ Wie selbstver-<br />

ständlich sucht die Helferin den Druckpunkt<br />

auf der Mitte des Brustbeins und beginnt<br />

mit den Thoraxkompressionen. Die Kolle-<br />

gin kommt mit Notfallkoffer und Defibril-<br />

lator zurück. Der Oberkörper des leblosen<br />

Zahnarztes wird mittels Rettungsschere von<br />

der Kleidung befreit, die AED-Elektroden<br />

werden aufgeklebt. „Schock empfohlen.“<br />

Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes<br />

defibrillieren die Helferinnen ihren Chef<br />

zwe<strong>im</strong>al, während sie <strong>im</strong> Wechsel 30 Tho-<br />

raxkompressionen und zwei Beatmungen<br />

durchführen. Dem Notarzt gelingt es, den<br />

zahnärztlichen Kollegen innerhalb kurzer<br />

Zeit für einen Transport ins nahegelegene<br />

INFO<br />

Notfallserie ab 2012<br />

Eine Notfallsituation ist eine besondere<br />

Herausforderung. Aber nicht jedes<br />

Praxisteam hat gemeinsam eine<br />

Beatmung geübt und für den Tag X<br />

geprobt. Doch nur ein eingespieltes<br />

Team kann schnell und richtig handeln.<br />

Die zm stellen in jeder geraden<br />

Ausgabe eine Notfallsituation vor, die<br />

<strong>im</strong> Praxisteam besprochen werden<br />

sollte, damit <strong>im</strong> Notfall jeder seinen<br />

Handgriff wirklich beherrscht. Denn<br />

Kompetenz rettet Leben.<br />

Bereits veröffentlichte Themen:<br />

zm 2/2012: Die Synkope<br />

zm 4/2012: Die Hypoglykämie<br />

zm 6/2012: Der Schlaganfall<br />

zm 8/2012: Der Infarkt<br />

zm 10/2012: Die Anaphylaxie<br />

zm 12/2012: Der epileptische Anfall

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