Lues im Mund - Zm-online
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Krankenhaus zu stabilisieren, wo er umge-<br />
hend einer Herz katheterintervention zuge-<br />
führt wird. Nach zweiwöchigem Kranken-<br />
hausaufenthalt kann der Seniorchef das<br />
Krankenhaus ohne neurologisches Defizit<br />
und auf eigenen Beinen verlassen.<br />
Diagnose dieses Falles:<br />
Herz-Kreislauf-Stillstand<br />
Als Kreislaufstillstand bezeichnet man den<br />
Ausfall des Herz-Kreislauf-Systems. Synonym<br />
wird oft der Begriff klinischer Tod benutzt.<br />
Dieser Zustand ist potenziell reversibel und<br />
lässt sich durch die Einleitung einer Herz-<br />
Lungen-Wiederbelebung (kardiopulmonale<br />
Rean<strong>im</strong>ation) therapieren. Es gelingt jedoch<br />
nur, einige der Betroffenen wiederzube-<br />
leben, denn die Maßnahmen sind nur in<br />
einem Zeitfenster von wenigen Minuten<br />
Erfolg versprechend.<br />
Ohne solche Maßnahmen tritt der Hirntod<br />
ein, der durch den irreversiblen Funktions-<br />
verlust von Großhirn, Kleinhirn und Hirn-<br />
stamm definiert ist. Er ist der Individualtod<br />
des Menschen. Der biologische Tod – als<br />
letztes Stadium – ist das Ende aller Organ-<br />
und Zellfunktionen.<br />
Differenzialdiagnose<br />
■ vagale Reaktionen<br />
■ metabolische Störungen (Hypoglykämie)<br />
■ Intoxikation (wie Lokalanästhetika)<br />
Pathophysiologie<br />
Der plötzliche Kreislaufstillstand stellt eine<br />
der Haupttodesursachen in Europa dar. Je<br />
nach Definition betrifft er zwischen 350 000<br />
und 700 000 Menschen pro Jahr. Die häu-<br />
figste präklinische Ursache eines Kreislauf-<br />
stillstands ist in westlichen Industrienationen<br />
mit über 80 Prozent der plötzliche Herztod,<br />
als Folge eines Herzinfarkts oder von Herz-<br />
rhythmusstörungen. Andere innere Erkran-<br />
kungen wie Lungenerkrankungen (vier Pro-<br />
zent), Erkrankungen des Gehirns wie ein<br />
Schlaganfall (zwei Prozent) oder Lungen-<br />
embolien nehmen etwa einen Anteil von<br />
neun Prozent ein.<br />
Der Kreislaufstillstand, also ein Versagen<br />
der Blutpumpfunktion, kann in mehrere<br />
Formen unterteilt werden:<br />
■ Kammerfl<strong>im</strong>mern (VF)<br />
■ pulslose ventrikuläre Tachykardie (pVT)<br />
■ elektromechanische Entkoppelung<br />
■ Asystolie<br />
Defibrillierbare Herzrhythmusstörungen sind<br />
das Kammerfl<strong>im</strong>mern und die pulslose<br />
ventrikuläre Tachykardie. Zum Zeitpunkt<br />
der ersten Herzrhythmusanalyse weisen<br />
etwa 25 bis 30 Prozent der Patienten ein<br />
Kammerfl<strong>im</strong>mern auf. Allerdings liegt wahr-<br />
scheinlich zum Zeitpunkt des Kollapses<br />
bei weitaus mehr Patienten ein Kammer-<br />
fl<strong>im</strong>mern oder eine pulslose ventrikuläre<br />
Tachykardie vor. Bis zum Eintreffen des<br />
Rettungsdienstes und der ersten EKG-Auf-<br />
zeichnung hat sich der Rhythmus allerdings<br />
häufig zu einer Asystolie verschlechtert.<br />
Kommt frühzeitig, also noch vor dem Ein-<br />
treffen des Rettungsdienstes, ein AED zum<br />
Einsatz, steigt der Anteil von Patienten mit<br />
Kammerfl<strong>im</strong>mern auf 59 bis 65 Prozent. Die<br />
d e f<br />
d: anschließend zwei Beatmungen (<strong>Mund</strong> zu <strong>Mund</strong>) nach Überstrecken des Kopfes (max<strong>im</strong>al fünf Sekunden) e: Zweihelfer-Methode: Eine Person<br />
übern<strong>im</strong>mt die Beatmung, die andere die Kompression (Wechsel nach zwei Minuten). f: Steht ein automatischer externer Defibrillator zur Verfügung,<br />
werden nach Einschalten des Geräts die Elektroden auf den entblößten Brustkorb geklebt. Die Rean<strong>im</strong>ation sollte hierdurch nicht unterbrochen werden.<br />
Prognose und die Überlebenswahrschein-<br />
lichkeit dieser Patienten könnten durch eine<br />
sofortige Therapie positiv beeinflusst und<br />
somit viele dieser Patienten gerettet wer-<br />
den. Untersuchungen haben gezeigt, dass<br />
unverzüglich eingeleitete Wiederbelebungs-<br />
maßnahmen die Überlebensraten nach<br />
einem plötzlichen Kreislaufstillstand ver-<br />
doppeln oder sogar verdreifachen. Für die<br />
frühzeitige Durchführung von Wiederbele-<br />
bungsmaßnahmen in Kombination mit<br />
einer frühzeitigen Defibrillation innerhalb<br />
von drei bis fünf Minuten nach Kollaps<br />
erhöhte sich die Überlebensrate je nach<br />
Studie auf 49 bis 75 Prozent. Jede Minute<br />
Verzögerung vor der Defibrillation vermin-<br />
dert die Überlebenswahrscheinlichkeit bis<br />
zur Entlassung aus der Klinik um zehn bis<br />
zwölf Prozent. Liegt zu Beginn von Reani-<br />
mationsmaßnahmen bereits eine Asystolie<br />
vor, ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolg-<br />
reichen Wiederbelebung sehr viel geringer.<br />
Allgemeine Diagnostik<br />
Wird ein regungsloser Patient aufgefunden,<br />
erfolgt <strong>im</strong> ersten Schritt die Überprüfung<br />
des Bewusstseins. Dies geschieht durch<br />
lautes Ansprechen (etwa „Herr/Frau X,<br />
zm 102, Nr. 14 A, B, 16.7.2012, (1031)<br />
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