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Lues im Mund - Zm-online

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34 Veränderungen der <strong>Mund</strong>schle<strong>im</strong>haut<br />

rechten Unterkiefer (Abbildungen 1 bis 3).<br />

Am Stamm fanden sich erythematöse<br />

Maculae.<br />

Ferner berichtete die Patientin, dass bei<br />

ihrem Ehemann drei Monate vor Erstvorstel-<br />

lung analoge Veränderungen aufgetreten<br />

waren. Bei dessen Zahnarzt wurde eine<br />

Biopsie durchgeführt, <strong>im</strong> Rahmen derer<br />

jedoch keine Entitätsfindung gelang. Die<br />

Hautveränderungen des Ehemanns heilten<br />

<strong>im</strong> Weiteren folgenlos ab. Zusätzlich gab<br />

die Patientin an, vor circa einem Jahr ent-<br />

Abbildungen 1 bis 3: <strong>Lues</strong> II mit multifokalem,<br />

aphthoidem Enanthem<br />

zm 102, Nr. 14 A, B, 16.7.2012, (1018)<br />

Fotos: Dr. Michael Hopp, Berlin<br />

bunden zu haben. In diesem Zusammen-<br />

hang lehnte sie die Abklärung einer vene-<br />

rischen Erkrankung, konkret einer <strong>Lues</strong> II,<br />

zunächst vehement ab. Dennoch konnte<br />

die Verdachtsdiagnose letzten Endes durch<br />

einen Infektiologen serologisch bestätigt<br />

werden.<br />

Patientenfall 2<br />

Der 42-jährige Patient stellte sich zur<br />

Abklärung einer leicht schmerzhaften<br />

<strong>Mund</strong>schle<strong>im</strong>hautveränderung der rechten<br />

Wange mit angrenzender Schwellung vor.<br />

Zuvor sei ein oraler Herpes s<strong>im</strong>plex auf-<br />

getreten und anschließend abgeheilt.<br />

Außerdem sei es bei einer gewalttätigen<br />

Auseinandersetzung zu einer Verletzung<br />

des rechten <strong>Mund</strong>winkels gekommen. Der<br />

Patient vermutete einen Zusammenhang<br />

zur aktuell vorliegenden Veränderung.<br />

Klinisch wurde ein circa ein mal ein<br />

Zent<strong>im</strong>eter messendes, derbes Ulcus <strong>im</strong><br />

Bereich der rechten Kommissur mit kor-<br />

respondierender Wangenschwellung von<br />

extraoral inklusive Schwellung der ipsilate-<br />

ralen regionären Lymphknoten festgestellt<br />

(Abbildung 4). Bei Verdacht auf eine<br />

superinfizierte Majoraphthe erfolgte eine<br />

unspezifische Therapie, unter der sich nach<br />

einer Woche eine deutliche Remission der<br />

Veränderung zeigte. Nach drei Wochen<br />

war die Läsion vollständig abgeheilt. Eine<br />

Schwellung war nicht mehr feststellbar.<br />

Etwa vier Wochen später wurde der Patient<br />

mit multifokalen, aphthoiden enoralen Ver-<br />

änderungen, einer ipsilateralen Schwellung<br />

der regionären Lymphknoten sowie Papulae<br />

an Hand- und Fußflächen mit schemenhaf-<br />

tem Exanthem an Oberarmen und Stamm<br />

erneut vorstellig. Bei nunmehr Verdacht auf<br />

eine <strong>Lues</strong> II wurde der Patient unverzüglich<br />

einer Schwerpunktpraxis für Infektiologie<br />

zugewiesen. Dort erfolgte die sofortige<br />

Therapie mit Benzylpenicillin-Benzathin. Die<br />

durchgeführte Serologie bestätigte den<br />

klinischen Verdacht. Zugleich wurde eine<br />

HIV-Infektion ausgeschlossen.<br />

Nach einer milden, initialen Herxhe<strong>im</strong>er-<br />

Jarisch-Reaktion infolge der antiinfektiven<br />

Therapie erwies sich bei Wiedervorstellung<br />

nach einer Woche das Exanthem als deut-<br />

lich rückläufig bei Abheilung des sekundären<br />

Foto: Prof. Dr. Andrea Maria Schmidt-Westhausen<br />

Abbildung 4: <strong>Lues</strong> I mit derbem, mäßig<br />

dolentem Ulcus in der rechten Kommissur als<br />

Teil des Pr<strong>im</strong>ärkomplexes<br />

Affekts in der <strong>Mund</strong>höhle. Des Weiteren er-<br />

folgte eine zweite Gabe des Antibiotikums.<br />

Serologische Verlaufskontrollen nach einem<br />

und nach vier Monaten zeigten eine deut-<br />

liche Remission. Im Nachhinein konnte der<br />

Befund bei Erstvorstellung als syphilitischer<br />

Pr<strong>im</strong>ärkomplex identifiziert werden.<br />

Patientenfall 3<br />

Der 43-jährige Patient stellte sich mit<br />

einer zuvor erfolglos mit topischen Gluco-<br />

korticoiden vorbehandelten enoralen Ver-<br />

änderung vor.<br />

Die klinische Inspektion ergab ein Enanthem<br />

mit multiplen weißlichen Plaques mit<br />

erythematösem Randsaum <strong>im</strong> Sinne von<br />

Plaques muqueuses. Die Effloreszenzen fan-<br />

den sich am Palatum durum, an der Pars<br />

intermedia von Ober- und Unterlippe, am<br />

Planum buccale links sowie am Apex<br />

linguae (Abbildungen 5 und 6). Aufgrund<br />

des Befunds und der anamnestischen Zuge-<br />

hörigkeit zu einer Risikogruppe wurde dem<br />

Patienten die unverzügliche Vorstellung bei

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