HfB- Druckformatvorlage - Frankfurt School of Finance & Management
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Grundlagen für die Analyse von strukturierten Produkten<br />
fallstag. Die einzelnen Elemente dieser Zertifikate können mit Hilfe der grafischen Methode<br />
und der im Folgenden vorgestellten Regeln analysiert werden:<br />
1. Regel: Liegt bei einem Kurs X ein Knick im Auszahlungspr<strong>of</strong>il vor, müssen Calls<br />
mit einem Basispreis K = X gekauft bzw. verkauft werden. Über die Anzahl der zu<br />
kaufenden Calls entscheidet der Steigungswechsel. Es gilt:<br />
Anzahl zu kaufender Calls = Steigung nach Knick – Steigung vor Knick<br />
(2.4-1)<br />
Bei negativem Ergebnis muss die entsprechende Anzahl an Calls verkauft werden.<br />
2. Regel: Beginnt das Auszahlungspr<strong>of</strong>il im Ursprung mit einer positiven Steigung, so<br />
muss der Basiswert gekauft werden. Die Steigung gibt wiederum die Anzahl an, in<br />
der das Basisinstrument zu kaufen ist.<br />
2.5 Optionspreistheorie<br />
Wie in Abschnitt 2.1 bereits diskutiert, bestehen strukturierte Produkte aus einem oder mehreren<br />
originären Produkten (z.B. Aktien, Bonds etc.) und einem oder mehreren derivativen Instrumenten<br />
(z.B. Optionen). Für das Verständnis der derivativen Komponente wird in diesem<br />
Abschnitt kurz die Funktionsweise einer Plain-Vanilla-Option dargelegt und die Eigenschaften<br />
der einzelnen Bestandteile der von Black/Scholes in den frühen 70er Jahren entwickelten<br />
Optionspreisformel vorgestellt. 8<br />
Der Wert einer Option ist abhängig von dem zugrunde liegenden Basiswert bzw. Underlying-<br />
Asset. Dieses kann beispielsweise eine Währung, eine Aktie, ein Aktienindex, ein Future, ein<br />
Swap, ein anderes am Finanzmarkt gehandeltes Wertpapier etc. sein. Man unterscheidet prinzipiell<br />
zwischen Exchange-Traded und Over-the-counter (OTC) Optionen. Bei Exchange-<br />
Traded Optionen handelt es sich um standardisierte Optionen die beispielsweise an der EU-<br />
REX oder dem Chicago Board <strong>of</strong> Options Exchange gehandelt werden. Bei OTC-Optionen<br />
handelt es sich um Optionen die zwischen den Geschäftspartnern individuell abgeschlossen<br />
werden, in ihrer Ausgestaltung völlig frei sind und nicht am geregelten Markt gehandelt werden.<br />
Die in den folgenden Abschnitten dargelegten exotischen Optionen werden in der Regel<br />
OTC gehandelt.<br />
Grundsätzlich ist „eine Option ein Vertrag, der dem Käufer der Option während der Laufzeit<br />
das Recht, nicht aber die Verpflichtung einräumt, eine bestimmte Menge eines bestimmten<br />
Basiswertes zu einem im voraus festgesetzten Preis (Strike K) zu kaufen (Call) oder zu verkaufen<br />
(Put). Bei einer American Style Option ist die Ausübung jederzeit möglich, bei einer<br />
European Style Option nur am Ende der Laufzeit. Für dieses Recht zahlt der Käufer eine Prämie,<br />
also den Preis für die Option.“ 9 Der Verkäufer der Option (Stillhalter) nimmt den Preis<br />
der Option ein und hat im Falle der Ausübung die Verpflichtung, das betreffende Gut zum<br />
festgelegten Strikepreis zu kaufen oder zu verkaufen. 10 Die Optionsprämie setzt sich während<br />
der Laufzeit aus dem inneren Wert und dem Zeitwert zusammen. Der innere Wert der Option<br />
ist der Wert, der bei s<strong>of</strong>ortiger Ausübung vereinnahmt werden kann. Formal lässt sich dies<br />
ausdrücken als:<br />
8 Vgl. Hull, J.C. (2003), S. 234.<br />
9 Heidorn, T. (2002), S. 157.<br />
10 Vgl. Heidorn, T. (2002), S. 157.<br />
<strong>Frankfurt</strong> <strong>School</strong> <strong>of</strong> <strong>Finance</strong> & <strong>Management</strong><br />
Working Paper No. 82<br />
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