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Der Mythos vom Geld

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6 DIE MONETÄRE VORHERRSCHAFT IN DER RENAISSANCE 123<br />

rungen waren die Lübecker Mark, das flämische Groschenpfund und<br />

in geringerem Maße das englische Pfund Sterling. Die Lübecker<br />

Goldmark entsprach dem venezianischen Golddukaten. Hanseatische<br />

Händler verwendeten auch gestempelte Silberbarren. In der<br />

Zeit nach 1350 führte der Wille, die Währungen zu vereinfachen, zu<br />

monetären Abkommen zwischen verschiedenen Städten. Von Bedeutung<br />

war allerdings nur ein einziges, nämlich das 1379 zwischen den<br />

wendischen Städten Lübeck, Hamburg, Wismar und Lüneburg geschlossene<br />

Abkommen. Vorübergehend traten auch andere Städte<br />

bei. Dieses monetäre Bündnis unterschied sich grundlegend von der<br />

Hanse: Es umfaßte auch Städte, die nicht zur Hanse gehörten, und<br />

seine Versammlungen fanden an anderen Orten und zu anderen Zeiten<br />

statt, als dies bei der Hanse üblich war. Wenn die Hanse rechtskräftige<br />

monetäre Beschlüsse faßte, dann nur auf Anweisung dieses<br />

wendischen Bundes. Seine größte Errungenschaft war um 1500 die<br />

Prägung einer 18 Gramm (290 Gran) schweren Silbermünze mit den<br />

Wappen der vier Städte im Bund. <strong>Der</strong> wendische Bund verfügte über<br />

keinerlei Druckmittel zur Erreichung seiner Ziele. 28<br />

Ihre Blütezeit erlebte die Hanse um 1450, als die dänische Schifffahrt<br />

schneller und billiger wurde. Die Auseinandersetzungen um die<br />

Reformation setzten der Hanse schwer zu; einige Hansestädte unterstützten,<br />

andere bekämpften diese. Ab 1630 fiel die Hanse langsam<br />

auseinander; 1669 fand der letzte Hansetag statt.<br />

Die Hanse war sehr straff und konservativ organisiert. Die Hanseaten<br />

wurden als »die Kaufleute des Heiligen Römischen Reiches«<br />

bezeichnet, und die Deutschritter waren die Hauptwerkzeuge des<br />

Papstes bei der Christianisierung oder Vernichtung der heidnischen<br />

Goten. Die Hanseaten hatten große Vorbehalte gegen die Verwendung<br />

von Kredit im Handel und ließen auch keine Warentermingeschäfte<br />

zu. So verboten sie den Verkauf von Hering, bevor er gefangen<br />

wurde, von Getreide, bevor es gewachsen war, und von Stoff, bevor<br />

er gewoben war.<br />

<strong>Der</strong> große isojährige Krieg gegen Kredit<br />

Seit Ende des 14. Jahrhunderts wütete eine schwere Auseinandersetzung<br />

zwischen der Hanse, die zusammen mit dem Haus Burgund ein<br />

Handelssystem auf der Grundlage von Bargeld favorisierte, und den

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