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Der Mythos vom Geld

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8 DAS JAHR 15 00 - DREH - UND AN GE LPUN KT DE R GESCHICHTE 159<br />

gen, Errungenschaften, Gesetzen, religiösen Vorstellungen und moralischen<br />

Werten mit <strong>Geld</strong> bemessen werden?« 16<br />

Ohne diesen Anker — die Theorie einer an den Produktionskosten<br />

orientierten <strong>Geld</strong>wertbestimmung — treibt die monetäre Theorie der<br />

politischen Ökonomen ab — und versinkt.<br />

Die Kaproute verändert die Handelsbeziehungen<br />

Ihr werdet bald große Neuigkeiten erfahren: Jetzt gelangen Gewürze<br />

von Portugal nach Alexandria anstatt wie bisher von Alexandria nach<br />

Portugal.<br />

Amerigo Vespucci<br />

Die Kontrolle über den Ost-West-Handel verleiht große Macht<br />

Spätestens seit der Zeit Alexanders des Großen hatte im Westen das<br />

Sagen, wer den Osthandel und das Wertverhältnis zwischen Gold und<br />

Silber kontrollierte. In den bisherigen Kapiteln wurde gezeigt, wie<br />

nacheinander die Ptolomäer, Rom, Konstantinopel, Venedig, die Juden<br />

und die Tempelherren von diesem Handel profitierten.<br />

Nach deren Niedergang im Jahr 1307 dominierte Venedig bis 1500<br />

erneut den Handel mit Silber und Gold und wurde somit wieder zum<br />

Machtzentrum in Europa. Durch die Öffnung der Kaproute konnte<br />

Portugal seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts den Handel mit Indien<br />

und den Gebieten östlich davon beherrschen.<br />

Zwischen 1565 und 1625 erleichterten die Portugiesen die Japaner<br />

um zwei Drittel ihres Goldes — um zirka 250 Tonnen. Die Japaner, bei<br />

denen das Wertverhältnis zwischen Silber und Gold bei 6 : 1 lag, wußten<br />

nicht, daß das Verhältnis in Europa mit 15 : 1 wesentlich höher<br />

lag.<br />

Die Portugiesen ließen den Pfefferhandel über Antwerpen laufen,<br />

das bald zu Europas größtem Handelshafen wurde. Den Schaden<br />

hatte Venedig. Italien wurde wiederholt von Frankreich, Spanien und<br />

Österreich überfallen. Die Kaproute schwächte auch die wirtschaftliche<br />

Macht der Moslems als Station zwischen Venedig und Indien.<br />

Wie es das Schicksal wollte, befand sich Amerigo Vespucci, dem<br />

Amerika seinen Namen verdankt, auf den Kapverdischen Inseln, als<br />

die Überbleibsel einer portugiesischen Expedition nach Indien im

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