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Der Mythos vom Geld

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18 DIE MONETÄREN VERBRECHEN DES 19. JAHRHUNDERTS 373<br />

Die <strong>Geld</strong>knappheit in den Vereinigten Staaten von den 6oern<br />

bis in die 9oer Jahre des 19. Jahrhunderts<br />

Nach dem Sezessionskrieg führten die oben geschilderten Ereignisse<br />

in den Vereinigten Staaten (und im Ausland) zu einer <strong>Geld</strong>knappheit,<br />

die fast drei Jahrzehnte lang zu spüren war. Mit dem Fortschreiten der<br />

industriellen Revolution war in sämtlichen Bereichen (Bevölkerung,<br />

Mechanisierung, Produktion oder Eisenbahnen) ein Wachstum zu<br />

verzeichnen. Auch die Fläche des kultivierten Landes nahm ständig<br />

zu. Dennoch – und man konnte es drehen und wenden, wie man<br />

wollte – war das <strong>Geld</strong> zu knapp.<br />

Glaubt man einigen Wirtschaftswissenschaftlern, so gab es keine<br />

Deflation, sondern nur Überproduktion. Dies ist jedoch eine Entschuldigung,<br />

die ebensogut von Bankiers hätte stammen können.<br />

Noch immer gab es in den Vereinigten Staaten große Armut; die<br />

Überproduktion hätte sie lindern müssen. Jeder Farmer wußte, daß<br />

der Wert des <strong>Geld</strong>es stieg.<br />

Einem Index zufolge, dem die Statistiken des Aldrich Report (siehe<br />

nächstes Kapitel) und des US Bureau of Labor zugrunde liegen, stieg<br />

der Dollar von 1865 bis 1895 um etwa das Dreifache an. 29<br />

Friedman und Schwarz kommen in ihrer Untersuchung zu folgendem<br />

Ergebnis: Im Zeitraum zwischen 1867 und 1879 war in fünf<br />

Kalenderjahren eine Verringerung der <strong>Geld</strong>menge zur verzeichnen,<br />

im Februar 1879 lag die <strong>Geld</strong>menge nur um 17% höher als 12 Jahre<br />

zuvor. Von 1879 ausgehend, ist erst 1933, also mehr als ein halbes<br />

Jahrhundert später, eine weitere Zeitspanne von 12 Jahren zu finden,<br />

innerhalb deren gleich in fünf Kalenderjahren eine Verringerung der<br />

<strong>Geld</strong>menge zu verzeichnen ist. 30<br />

Ein Anstieg der <strong>Geld</strong>menge von nur 17% über 12 Jahre (etwa 1,4%<br />

im Jahr) in Kombination mit einem sehr hohen Bevölkerungswachstum<br />

und einer enormen Steigerung der wirtschaftlichen Aktivität muß<br />

als deflatorisch angesehen werden.<br />

An diesem wichtigen Beispiel wird deutlich, daß es nicht die absolute<br />

verfügbare <strong>Geld</strong>menge ist, die zu Inflation oder Deflation führt,<br />

sondern die <strong>Geld</strong>menge im Verhältnis zu Bevölkerungszahl und wirtschaftlicher<br />

Aktivität, für die diese <strong>Geld</strong>menge genügen muß. Die<br />

<strong>Geld</strong>menge muß auf die Ermöglichung optimaler Ergebnisse ausgerichtet<br />

sein. Auch die Orientierung an Preisniveaus gibt keinen

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