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Der Mythos vom Geld

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264 Die Synthese aus Smith und Marx<br />

Unterstützung der Banken zweckmäßig war – jedoch nie so viel, daß er<br />

die Machenschaften der Banken ernsthaft gefährdet hätte. Dabei<br />

definierte Jevons <strong>Geld</strong> nicht als gesetzliche Institution; er trat aber ein<br />

für von der Bank kontrolliertes Papiergeld ohne Deckung: »Es gibt<br />

zahlreiche Beweise dafür, daß nicht konvertierbares Papiergeld seinen<br />

vollen Wert bewahren kann, wenn seine Menge sorgfältig begrenzt<br />

wird.« 25<br />

Die richtige <strong>Geld</strong>menge<br />

Was die Frage der geeigneten <strong>Geld</strong>menge anbelangte, war Jevons der<br />

Meinung, daß niemand genau sagen könne, welche Menge die richtige<br />

sei, und daß »Staatsmänner« nicht versuchen sollten, die <strong>Geld</strong>menge<br />

direkt zu regulieren. Jevons zufolge war die erforderliche<br />

Menge proportional zu der Bevölkerung, industriellen Aktivität,<br />

Komplexität der staatlichen Strukturen und – damit gab er Marx<br />

wieder – zum Preis der Waren. Da nach Ansicht von Jevons nur<br />

wenige dieser Größen bekannt waren, schlug er vor, dem <strong>Geld</strong> völlige<br />

Freiheit zu lassen, sich selbst zu regulieren. <strong>Geld</strong> müsse sich seinen<br />

eigenen Weg bahnen – genau wie das Wasser.<br />

Er trat dafür ein, die Versuche einer <strong>Geld</strong>mengenkontrolle auf eine<br />

Regulierung der Banknotenausgabe zu beschränken, was für ihn bedeutete,<br />

das geeignete System der Bankreserven zu bestimmen. Das<br />

kam den Bankiers natürlich sehr gelegen.<br />

Damit propagierte Jevons eine monetäre Weltanschauung, nach<br />

der eine zentrale Privatbank über die <strong>Geld</strong>macht verfügt und völlig<br />

unangefochten über Regierungen und über Menschen herrschen<br />

kann.<br />

Wie Bankiers die <strong>Geld</strong>theorie beeinflussen<br />

Es soll hier nicht unterstellt werden, daß Adam Smith, Karl Marx,<br />

Stanley Jevons und andere Gelehrte von den Banken speziell angeheuert<br />

und bezahlt wurden, um Werke im Sinne der Banken zu verfassen.<br />

Es ist nicht nötig, eine solche direkte verschwörerische Verbindung<br />

zu postulieren, auch wenn solche Verschwörungen, wie<br />

Thorold Rogers folgert, sowohl in der Vergangenheit bestanden als<br />

auch heute noch bestehen. Daher sollten Forscher auch nicht davor

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