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Der Mythos vom Geld

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1 DIE URSPRÜNGE DES GELDWESENS 27<br />

man in ägyptischen Ruinen einfache Goldringe, die 128 Gran wogen.<br />

Ähnlicher Goldschmuck, den Schliemann bei Mykene, dem Sitz Agamemnons,<br />

fand, wog 130-135 Gran, ebenso wie verschiedene auf<br />

Ägina gefundene Ringe.<br />

Gold ist eines der ersten autonomen <strong>Geld</strong>mittel<br />

Angebot und Nachfrage spielten bei dieser Festlegung keine wichtige<br />

Rolle, da die Tempel nicht nur über ein großes Angebot verfügten,<br />

sondern auch über die Macht, es <strong>vom</strong> Markt fernzuhalten oder die<br />

Nachfrage danach zu erzeugen, indem sie sich für ihre Dienste in Gold<br />

bezahlen ließen. So wurde Gold zu einem der ersten <strong>Geld</strong>mittel des<br />

Menschen, dessen Wert durch einen institutionellen Erlaß verordnet<br />

und kontrolliert wird. Dabei wird dem als <strong>Geld</strong> dienenden Symbol<br />

durch den Vorgang der Monetisierung ein gewisser Wert verliehen.<br />

Gold besitzt darüber hinaus auch einen Warenwert, der allerdings<br />

häufig mit seinem <strong>Geld</strong>wert verwechselt wird. So geht man im allgemeinen<br />

davon aus, daß Gold »an sich« einen bestimmten Wert habe.<br />

Damit bezeichnet man jedoch lediglich seinen Warenwert. Etwas anderes<br />

ist sein (höherer) <strong>Geld</strong>wert, also der Gegenwert des Goldes in<br />

<strong>Geld</strong>. Dieser führte letztendlich dazu, daß große Goldmengen in den<br />

Schatzkammern der Tempel <strong>vom</strong> Markt zurückgehalten wurden.<br />

Die monetäre Kontrolle des Orients<br />

Durch die starke Unterstützung der orientalischen Tempel verdrängte<br />

Gold allmählich das Rind als Zahlungsmittel und nahm einen<br />

<strong>Geld</strong>wert an. Die Ausbreitung dieses Konzeptes nach Westen hin ist<br />

eines der frühesten Beispiele für ein in der Geschichte des Westens<br />

immer wiederkehrendes Phänomen: Komplexe monetäre Entwicklungen<br />

und Kontrollmechanismen breiteten sich in der Regel von Ost<br />

nach West aus.<br />

In dieser Phase machte der Orient dem Westen auch »Geschenke«<br />

aus Gold. Die Könige Gyges (682-652 v. Chr.) und Krösus (561-546<br />

v. Chr.) von Lydien in Kleinasien schenkten den Tempeln von Delphi<br />

und Branchidae, den beiden Haupttempeln Apollons, große Mengen<br />

von Gold und Silber. Diese Spenden brachten östlichen Einfluß mit<br />

sich. Während die Perser in Griechenland einmarschierten und die

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