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Der Mythos vom Geld

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188 Englands monetärer Hintergrund<br />

»durch die Gnade Cäsars« geprägt wurden. Für das englische Münzwesen<br />

blieb Silber jedoch das wichtigste Metall.<br />

Die Münzhoheit der Krone<br />

Das wohl bedeutendste Charakteristikum des englischen <strong>Geld</strong>systems,<br />

wie es sich bis zum Übergang in die Neuzeit entwickelt hatte,<br />

muß in der Tatsache gesehen werden, daß sich die monetäre Macht<br />

in den Händen des Königs konzentrierte, anstatt auf mehrere Edelleute<br />

verteilt zu sein. Aus diesem Grund litt das Land weniger unter<br />

monetärem Chaos als die Nationen, die sich auf dem europäischen<br />

Kontinent entwickelten.<br />

Innerhalb des andauernden Machtkampfs zwischen König und<br />

Parlament war der Kampf um die monetäre Macht nur eine Randerscheinung:<br />

Unter Heinrich II. (1154-1189) wurde die Besteuerung verstaatlicht;<br />

zuvor war sie als Geschenk an den König betrachtet worden.<br />

Unter Eduard III. erlangte das Unterhaus drei Privilegien. Zum ersten<br />

war jegliche Besteuerung von der Zustimmung des Parlaments<br />

abhängig. Zum zweiten waren sowohl das Oberhaus als auch das Unterhaus<br />

an der Gesetzgebung beteiligt; und zum dritten wurde dem<br />

Parlament das Recht zuerkannt, bei Übergriffen der Verwaltung zu<br />

ermitteln und Abhilfe zu schaffen.<br />

1346 versuchten die Parlamentarier, die Kontrolle über das <strong>Geld</strong>wesen<br />

zu erlangen – ein Ansinnen, das prompt zurückgewiesen<br />

wurde. 1414 versuchten sie, wenigstens ein Vetorecht in bezug auf<br />

monetäre Angelegenheiten zu erreichen, aber auch dies wurde ihnen<br />

verweigert. Das Scheitern des Parlaments hatte seinen Grund wohl<br />

darin, daß es keine Lösungen, keine Verfahrensweisen vorzuschlagen<br />

hatte, die sich von denen der Krone unterschieden hätten. 8<br />

Entgegen den heute gängigen Vorurteilen wurde von dem lange<br />

bestehenden Münzregal des Königs durchaus auf verantwortliche<br />

Art und Weise zum Nutzen der Nation Gebrauch gemacht. So fand<br />

Shaw auch nur ein Beispiel für den Mißbrauch der monetären Macht<br />

durch den Monarchen (nämlich unter Heinrich VIII., in den Jahren<br />

1545-1546). 9

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