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Der Mythos vom Geld

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384 <strong>Der</strong> Currency Act von 1900<br />

leihen durften die national banks nur <strong>Geld</strong> im Wert von etwa $ 800<br />

Millionen schöpfen. Das System konnte auf die wirklichen Bedürfnisse<br />

des Handels oder auch nur auf saisonale Schwankungen im<br />

<strong>Geld</strong>bedarf nur unzureichend reagieren. Zudem gab es keine übergeordnete<br />

Institution, von der die Banken in Zeiten der Not Kredite<br />

hätten erhalten können, und das ganze System war schon in Zusammenhang<br />

mit vergleichsweise bedeutungslosen Vorkommnissen anfällig<br />

für Booms und Paniken.<br />

Shaw beabsichtigte, die Banknoten mit einer aufgedruckten staatlichen<br />

Garantie zu versehen. Zudem schlug er vor, es den Europäern<br />

gleichzutun und die sogenannte real bills doctrine umzusetzen. In<br />

Europa konnten Banken die Industrie mit kurzfristigen Handelspapieren<br />

finanzieren. Des weiteren initiierte Shaw ein Programm, mit<br />

dem Bankenpaniken vermieden werden sollten. Wenn das <strong>Geld</strong> knapp<br />

war, sollten staatliche Mittel oder Anleihen in den Banken deponiert<br />

werden; in Boomzeiten sollten die <strong>Geld</strong>er dagegen abgezogen werden:<br />

14<br />

Ende 1906 schrieb Shaw in seinem Abschlußbericht an den Kongreß:<br />

»Hätte der Schatzminister die Verfügungsgewalt über $ 100 Millionen,<br />

die er je nach Bedarf bei den Banken deponieren bzw. von den<br />

Banken abziehen könnte, und hätte er zudem die Kontrolle über die<br />

Reserven der verschiedenen Banken sowie auch die Macht, den <strong>Geld</strong>umlauf<br />

der national banks nach Gutdünken zu kontrahieren, gäbe es<br />

meines Erachtens in den USA und Europa keine Panik – abgesehen<br />

von industrieller Stagnation –, die er nicht abwenden könnte.«<br />

Das Postsparsystem<br />

Eine andere Initiative zur Stärkung des Bankwesens wurde im Januar<br />

1911 von der Post eingeführt. Interessenten konnten bei der Post, die<br />

wie die frühere Bank von Amsterdam als Depositenbank operierte<br />

und keine Kredite vergab, ein Sparkonto eröffnen.<br />

Das Postsparsystem wurde sehr beliebt. 1911 lagen dort 4% der Ersparnisse<br />

der Bevölkerung. 1929 waren es nur 2%, 1933 jedoch 13%<br />

und 1947 20%. Ende 1960 war der Anteil der bei der Post vorhandenen<br />

Sparguthaben jedoch wieder auf 2% gefallen.<br />

<strong>Der</strong> kurz vor dem Crash erfolgte Rückgang ist vermutlich auf die<br />

aggressive Atmosphäre jener Zeit zurückzuführen. <strong>Der</strong> bis ins Jahr

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