08.03.2013 Aufrufe

Der Mythos vom Geld

Der Mythos vom Geld

Der Mythos vom Geld

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

238 <strong>Geld</strong>menge und Inflation — wieviel <strong>Geld</strong> ist notwendig?<br />

<strong>Geld</strong>menge und Inflation – wieviel <strong>Geld</strong> ist notwendig?<br />

John Lockes Ansichten (1692; 1718)<br />

John Locke machte im Jahre 1692 einige sehr klare monetäre Beobachtungen:<br />

»Die Menschen sind übereingekommen, Gold und Silber<br />

aufgrund ihrer Haltbarkeit, Knappheit und Fälschungssicherheit<br />

einen imaginären Wert zuzuschreiben; so wurden Gold und Silber<br />

zum allgemein anerkannten Pfand, das Sicherheit bietet und das man<br />

gegen ebenso wertvolle Dinge wie jene, von denen man sich getrennt<br />

hat, eintauschen kann. ... Als <strong>Geld</strong> hat Gold und Silber keinen anderen<br />

Wert, aber als Pfand beschafft es uns, was wir wollen ... und es<br />

beschafft uns das, was wir wollen oder wünschen nur durch seine<br />

Menge; es ist daher offenkundig, daß der immanente Wert von Silber<br />

und Gold, das im Handel verwendet wird, nichts weiter als seine<br />

Menge ist.« 26 Locke, der in Oxford Griechisch lehrte, umschrieb mit<br />

diesen Worten die Position des Aristoteles.<br />

1718 bekräftigte er diese Meinung: »Es ist ein weit verbreiteter Fehler,<br />

<strong>Geld</strong> als eine Ware darzustellen.« Über den Unterschied zwischen<br />

<strong>Geld</strong> und Metall schrieb er: »<strong>Der</strong> Wert von Gold- und Silberbarren<br />

bemißt sich nach ihrem Gewicht, ... der Wert von <strong>Geld</strong> nach seiner<br />

Prägung.« Und weiter: »<strong>Der</strong> Überfluß an <strong>Geld</strong> in einem Land wird<br />

den <strong>Geld</strong>wert auf den allgemeinen Metallwert senken und den Nutzen<br />

des <strong>Geld</strong>es im Handel aufgrund des ihm verliehenen Wertes<br />

schwinden lassen.« 27<br />

In diesen Äußerungen beschrieb Locke <strong>Geld</strong> als eine abstrakte gesellschaftliche<br />

Einrichtung, die nicht auf dem Warenwert beruht, wobei<br />

er klarstellt, daß die unrichtige Auffassung von <strong>Geld</strong> als Ware sehr<br />

verbreitet war. Er sah das umgekehrte Verhältnis zwischen der Menge<br />

des umlaufenden <strong>Geld</strong>es und seinem Wert und stellte Überlegungen<br />

über die richtige <strong>Geld</strong>menge an: »Doch welches Verhältnis das richtige<br />

ist, ist schwer zu bestimmen, weil es nicht nur von der Menge des<br />

<strong>Geld</strong>es, sondern auch von der Geschwindigkeit seines Umlaufes abhängt.<br />

... Doch für eine grobe Schätzung können wir von der Frage<br />

ausgehen, über wieviel <strong>Geld</strong> jeder einzelne stets verfügen sollte, um<br />

Handel treiben zu können.«

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!