08.03.2013 Aufrufe

Der Mythos vom Geld

Der Mythos vom Geld

Der Mythos vom Geld

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

134 Das Wucherverbot<br />

Aus ihren Augen brachen ihre Schmerzen.<br />

Sie kämpften überall mit ihren Händen<br />

Bald mit dem Dampf, bald mit dem heißen Sande.<br />

Nicht anders tun zur Sommerszeit die Hunde,<br />

Die sich mit Schnauze oder Pfote wehren Vor<br />

Flöhen, Mücken oder Bremsenstichen.<br />

Als ich in einige Gesichter blickte,<br />

Auf die das schmerzenvolle Feuer regnet,<br />

Erkannt' ich keinen, doch ich konnte sehen, Ein<br />

jeder trug am Halse einen Beutel<br />

Mit eignem Zeichen und mit eigner Farbe,<br />

Und dieser schien ihm eine Augenweide. 14<br />

Aristoteles verurteilt den Wucher<br />

Aristoteles, auf den sich später die Scholastiker beriefen, verurteilte<br />

die Praxis des Wuchers: »..., so trifft der allgemeine Haß mit der<br />

größten Berechtigung die Kunst des <strong>Geld</strong>ausleihers, weil hier der<br />

Gewinn <strong>vom</strong> <strong>Geld</strong> selbst herkommt und nicht von dem, wofür das<br />

<strong>Geld</strong> erfunden wurde. Denn es wurde um des Warenaustausches<br />

willen geschaffen; der Darlehenszins aber vermehrt nur gerade das<br />

<strong>Geld</strong>. Von daher hat er auch seinen Namen bekommen; denn das,<br />

was geboren wird, ist dem Erzeugenden ähnlich, und das Zinsgeschäft<br />

besteht darin, daß <strong>Geld</strong> aus <strong>Geld</strong> wird. Infolgedessen ist von<br />

allen geschäftlichen Manipulationen diese am meisten wider die<br />

Natur.« 15<br />

Oder: »... die, die schimpfliche Gewerbe betreiben: Hurenwirte<br />

und dergleichen, und Wucherer, die kleine Summen zu hohen Zinsen<br />

ausleihen. Denn alle diese nehmen, woher sie nicht sollen und<br />

mehr, als sie sollen. Als gemeinsam erscheint bei ihnen schimpfliche<br />

Gewinnsucht, da sie alle eines Gewinnes, und zwar eines kleinen Gewinnes<br />

wegen sich Schimpf und Schande gefallen lassen.« 16<br />

Aristoteles' Kernaussage lautet, daß <strong>Geld</strong> grundsätzlich unfruchtbar<br />

ist. <strong>Geld</strong> kann nicht neues <strong>Geld</strong> erzeugen, so wie eine Kuh neue<br />

Kühe erzeugt oder ein Feld Getreide hervorbringt. <strong>Geld</strong>wucher steht im<br />

Gegensatz zu dem eigentlichen Zweck des <strong>Geld</strong>es, das von der Gesellschaft<br />

als Maß und Tauschmedium geschaffen wurde. Wucher ist<br />

ein unnatürlicher Gebrauch von <strong>Geld</strong>.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!