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Der Mythos vom Geld

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21 EIN PLÄDOYER FÜR EINE VIERTE STAATSGEWALT 437<br />

falsche Sicht gelehrt, daß jede Kreditexpansion einen Crash nach sich<br />

ziehen müsse, so daß heute viele Amerikaner aus dem konservativen<br />

oder libertären Lager daran glauben. So schrieb beispielsweise Ludwig<br />

Von Mises: »Es gibt keine Möglichkeit, den letztlichen Zusammenbruch<br />

eines durch Kreditexpansion ausgelösten Booms zu verhindern.<br />

Die Alternative besteht lediglich darin, ob es früher – infolge<br />

eines freiwilligen Verzichts auf weitere Kreditexpansion – oder erst<br />

später – als endgültiger, totaler Zusammenbruch des betroffenen<br />

Währungssystems – zu einer Krise kommt.« 3<br />

Diese fatalistische Schlußfolgerung ist meiner Ansicht nach eine<br />

der gefährlichsten Doktrinen, die heute in Amerika verbreitet werden<br />

und an die viele Menschen glauben. Sie läßt die Menschen sowohl bei<br />

ihren eigenen Investitionen als auch in ihren Gedanken über die Politik<br />

der Banken falsch reagieren. Die Grundlage dieser Doktrin ist die<br />

nach nunmehr 20 Kapiteln der Beweisführung zu Recht als »kindisch«<br />

zu bezeichnende Auffassung, daß <strong>Geld</strong> eine Ware oder ein<br />

wirtschaftliches Gut sei. Würde die Wiener Schule der Nationalökonomie<br />

das <strong>Geld</strong> als eine gesellschaftliche und gesetzliche Institution<br />

der Menschheit begreifen, müßte sie ihre Schlußfolgerung, daß die<br />

Katastrophe unvermeidbar sei, revidieren.<br />

De Fremery betonte in diesem Zusammenhang: Eine plausiblere<br />

Theorie sagt, daß wirtschaftliche Tätigkeit ständig ein neues Gleichgewicht<br />

schafft zwischen dem gesamten zirkulierenden Tauschmedium<br />

und den Waren und Dienstleistungen, die dafür angeboten<br />

werden. Mit anderen Worten: Eine Ausweitung der Bankkredite führt<br />

nicht wegen einer fehlgerichteten Produktion zum Zusammenbruch,<br />

sondern vielmehr wegen der Wirkung des Greshamschen Gesetzes<br />

(siehe oben Seite 79). Die Verwendung von Bankkrediten als Tauschmedium<br />

erzeugt das, was Bischof Berkeley als >doppeltes <strong>Geld</strong>< bezeichnete.<br />

<strong>Der</strong> Zusammenbruch des Systems wird also dadurch verursacht,<br />

daß die Menschen Bargeld den Bankkrediten vorziehen und<br />

deshalb in einem Run auf das Bankenestablishment ihr Bargeld aus<br />

den Banken abziehen.<br />

»Dieser Theorie zufolge kann ein Zusammenbruch nach einer Periode<br />

der Kreditexpansion einfach dadurch vermieden werden, daß<br />

der bestehende Umfang an Bankkrediten in wirkliches <strong>Geld</strong>, das auch<br />

ohne die Schulden existiert, umgewandelt und gleichzeitig den Banken<br />

das Vorrecht der Kreditschöpfung entzogen wird, d. h. daß sie ge-

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