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Neue Bewilligungen - VolkswagenStiftung : Seite nicht gefunden

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116<br />

Offen – für Außergewöhnliches<br />

Anträge 2007<br />

Eingereicht 7<br />

mit Volumen in Mio. Euro 1,7<br />

<strong>Bewilligungen</strong> 6<br />

mit Volumen in Mio. Euro 1,5<br />

Was macht Menschen zu Helfern? Professor<br />

Dr. Harald Welzer (Bildmitte) vom Kultur wis -<br />

senschaftlichen Institut in Essen geht dieser<br />

Frage mit Blick auf die Zeit des Natio nalso -<br />

zia lismus in Deutschland nach. Gemein sam<br />

mit seinen Mitarbeitern Annelie Schmidt M.<br />

A., Dr. Christian Gudehus, Sonja Fücker M. A.<br />

und Heike Wulfert M. A. (von links) will er<br />

rund 2500 Fallgeschichten aus den Archiven<br />

der Gedenkstätte Deutscher Widerstand<br />

analysieren und die letzten noch lebenden<br />

Geretteten und ehemaligen Helfer befragen.<br />

Außergewöhnliches<br />

Wenngleich die <strong>VolkswagenStiftung</strong> mit wechselnden Initiativen Prioritäten<br />

in der Förderung setzt, so ist sie doch immer auch außerhalb ihres Förder -<br />

spektrums „offen für Außergewöhnliches“ – und damit für einzelne Vorhaben,<br />

die aus besonderen Gründen Unterstützung verdienen. In der Folge sollen<br />

Beispiele aus dem Jahr 2007 verdeutlichen, woran in diesem Bereich außerhalb<br />

der fest umrissenen Förderinitiativen gedacht ist.<br />

Untersuchungen zum Holocaust haben sich bisher hauptsächlich auf die<br />

Entstehungsbedingungen des Massenmords und auf das Handeln der Täter<br />

konzentriert. Das Verhalten derjenigen, die sich in Situationen extremer<br />

Gewalt dem Töten verweigerten oder zu Helfern oder Rettern von potenziellen<br />

Opfern wurden, ist demgegenüber weitaus weniger beachtet worden.<br />

Hier soll ein Projekt neue Erkenntnisse bringen, das am Kulturwissen schaft -<br />

lichen Institut (KWI) in Essen, einem Forschungskolleg der Universitäten<br />

Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen, angesiedelt ist. Es trägt den Titel<br />

„Referenzrahmen des Helfens. Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zum<br />

prosozialen Verhalten unter restriktiven Bedingungen“ und wird geleitet<br />

von Professor Dr. Harald Welzer, Direktor des Zentrums für Interdisziplinäre<br />

Gedächtnisforschung am KWI.<br />

Im Unterschied zur bisherigen Forschung über „prosoziales Verhalten“ will<br />

das Team um Professor Welzer in erster Linie die sozialen Bedingungen<br />

berücksichtigen und entschlüsseln, unter denen geholfen wurde. Ziel ist, die<br />

Handlungssituationen der Helfer sowie deren Situationswahrnehmungen,<br />

Hintergrundannahmen und sozialen Verpflichtungen zu rekonstruieren, um<br />

Variablen zu identifizieren, die für selbstloses Handeln entscheidend sind.<br />

Die Basis der Untersuchungen bilden rund 2500 Fallgeschichten, die in den<br />

Jahren 1997 bis 2002 vom Institut für Antisemitismusforschung in Berlin<br />

gesammelt wurden und nun bei der Gedenkstätte Deutscher Widerstand<br />

archiviert sind. Sie sollen in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte aufbereitet<br />

und ausgewertet werden. Darüber hinaus sind Interviews mit den letzten<br />

überlebenden Geretteten und ehemaligen Helfern und Rettern geplant. Um<br />

ihre Ergebnisse in einen breiteren Kontext einzubetten, wollen die Forscher<br />

auch Material zum Hilfeverhalten aus anderen historischen und kulturellen<br />

Kontexten – wie zum Beispiel Ruanda, Ex-Jugoslawien oder Argentinien –<br />

zum Vergleich heranziehen. Erwartet wird, dass auf diese Weise eine große

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