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Die Kunsthistorikerin wird sich dem Thema aus verschiedenen Perspektiven<br />

nähern. In einem ersten Teil möchte sie den Blick darauf richten, wie die<br />

Fotografie mit dem Tod umgeht und an welchen Konventionen und Normen<br />

sich dies ausrichtet. Dabei konzentriert sie sich auf die Toten-, Bestattungsund<br />

Erinnerungsriten westlicher Kulturen. In diesem Zusammenhang ist es<br />

wichtig, zwischen Porträtfotos von Lebenden und Fotos von Toten zu unterscheiden,<br />

die beide in unterschiedlicher Funktion eine Rolle spielen. Während<br />

man heute Tote kaum noch fotografiert – geschweige denn solche Fotos<br />

öffentlich zur Schau stellt –, wurden Tote zu Zeiten der frühen Fotografie<br />

oftmals im Festtagsgewand ins Fotoatelier gebracht und sitzend in einem<br />

möblierten Zimmer abgelichtet. Der zweite Schwerpunkt des Vorhabens<br />

liegt auf ausgewählten Beispielen künstlerischer Arbeiten zur Verbindung<br />

von Fotografie und Tod. Dabei will sich Katharina Sykora zunächst mit<br />

Selbst bildnissen von Fotografen beschäftigen, die sich als Tote inszenieren<br />

oder sich im Dialog mit einem Totenkopf porträtieren. Anschließend wird sie<br />

dem gestalterischen Umgang mit dem „natürlichen“ Tod anderer Menschen<br />

nachgehen, etwa – relativ aktuell – in den Doppelbildnissen von Personen<br />

als Todkranke und Tote. Zudem möchte die Wissenschaftlerin fotografische<br />

Arbeiten einbeziehen, die dem Tod an verschiedenen Orten nachspüren,<br />

beispielsweise auf dem Friedhof oder im Leichenschauhaus. Hiermit werden<br />

Tabuzonen der Gesellschaft berührt, die bis zur Fotografie in den Todeszellen<br />

amerikanischer Gefängnisse reichen. Begleitet werden beide Hauptperspek -<br />

tiven des Vorhabens durch Rekurse auf fototheoretische Positionen, die immer<br />

wieder die Affinität des Mediums zum Tod und deren wechselseitiges<br />

Bedingungsgefüge thematisieren.<br />

Professorin Dr. Katharina Sykora (Jahrgang 1955) war von 1994 bis 2001 Profes -<br />

sorin für mittlere und neuere Kunstgeschichte mit dem Schwerpunkt Geschlech -<br />

terforschung an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2001 ist sie Professorin für<br />

Kunstgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Hoch schule für Bildende<br />

Künste Braunschweig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind der Wettstreit<br />

zwischen Malerei, Fotografie und Film, die visuellen Konstruktionen und<br />

Rezeptionsweisen von Weiblichkeit und Männlichkeit und Fragen künstlerischer<br />

Autorschaft vom ausgehenden 19. bis ins 21. Jahrhundert. Seit Oktober<br />

2007 arbeitet sie an ihrem „opus magnum“ „Die Tode der Fotografie“. Die<br />

Vertretung ihres Lehrstuhls übernimmt Dr. Gregor Wedekind, der zuvor als<br />

Directeur de Recherche und Stellvertreter des Direktors am Deutschen Forum<br />

für Kunstgeschichte in Paris und an der Technischen Universität Berlin an<br />

seiner Habilitationsschrift über Strategien der Mimesis bei Theódore Géricault<br />

arbeitete.<br />

Johann Strauß’ „Zigeunerbaron“, Georges Bizets „Carmen“ oder die Esme ralda<br />

in Victor Hugos „Der Glöckner von Notre Dame“ – die Beispiele für Zigeuner -<br />

figuren in der Musik und Literatur sind zahlreich, ganz besonders in Gestalt<br />

der „schönen Zigeunerin“. Dabei ist der Begriff „Zigeuner“ bereits selbst eine<br />

Konstruktion, die sich zugleich mit diskriminierenden wie romantisch-ver-<br />

Im Zentrum des Interesses der Wissenschaft -<br />

lerin steht zum einen der „reale“ Umgang<br />

von Fotografie mit dem Thema Tod – im<br />

Zusammenhang mit den entsprechenden<br />

Riten westlicher Kulturen –, zum anderen<br />

will sie sich mit künstlerischen Arbeiten zu<br />

diesem Themenfeld beschäftigen. In beiden<br />

Fällen wird der Bezug zu fototheoretischen<br />

Positionen eine wichtige Rolle spielen.<br />

Jahresbericht 2007 Struktur- und personenbezogene Förderung 33

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