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Sprachwissenschaftler der Universität Dort -<br />
mund wollen die Faktoren ausmachen, die<br />
für den Erwerb der Schreibfähigkeit von<br />
Migranten hinderlich sind. Zum Projektteam<br />
von LiLaC (Literacy between Languages and<br />
Cultures) gehören Annette Herkenrath, Pro -<br />
fessor Dr. Ludger Hoffmann, Professorin Dr.<br />
Uta Quasthoff (hinten, von links) und Sören<br />
Ohlhus, Nicole Hinrichs, Nils Kremeskötter<br />
(vorn, von links).<br />
Einen Text gut schreiben zu können, sei es einen Brief, einen Aufsatz oder<br />
eine E-Mail, gehört zu den Kulturtechniken, die das Wesen einer Gesellschaft<br />
prägen. Wer mit schriftlicher Sprache <strong>nicht</strong> hinreichend umgehen kann –<br />
und das betrifft Ein- und Mehrsprachige gleichermaßen –, läuft Gefahr, am<br />
gesellschaftlichen Leben <strong>nicht</strong> vollständig teilnehmen zu können. Für<br />
Migrantinnen und Migranten ist der Erwerb der Schreibfertigkeit zudem<br />
noch dadurch erschwert, dass in der Zweitsprache Deutsch bereits die Fähig -<br />
keit, sich im Gespräch auszudrücken, und das Sprachbewusstsein mehr oder<br />
weniger stark begrenzt sein können. Manch einer nimmt die deutsche<br />
Schriftsprache unter Umständen gar als bedrohlich wahr. Die Studiengruppe<br />
„Schreiben zwischen Sprachen und Kulturen: Ressource und Hemmnis der<br />
Integration“ möchte Möglichkeiten und Wege aufzeigen, solche ausgren -<br />
zenden Faktoren zu reduzieren. Für das Vorhaben wurden dem Institut für<br />
Deutsche Sprache und Literatur der Technischen Universität Dortmund<br />
498.000 Euro bewilligt. Die dort tätigen Professoren Dr. Uta Quasthoff und<br />
Dr. Ludger Hoffmann arbeiten zusammen mit Professor Dr. Dr. Michael<br />
Kastner vom Institut für Psychologie derselben Universität.<br />
Für seine empi rischen Studien im Ruhrgebiet wird das Team die Daten von<br />
Personen mit türkischsprachigem Migrationshintergrund mit denen deutsch -<br />
sprachiger Befragter niedriger Bildungsschicht vergleichen. Als Datenbasis<br />
dienen Interviews sowie ausgefüllte Formulare und Briefe an deutsche Ämter.<br />
Die Studiengruppe zielt somit <strong>nicht</strong> nur auf Empfehlungen, wie Angebote<br />
und Umfeld gestaltet werden müssen, damit Zuwanderer gern die neue<br />
Sprache erwerben. Vielmehr versprechen sich die Team-Mitglieder auch<br />
Hinweise darauf, wie sich „Behörden“ mitteilen müssen, damit sie – von<br />
Migranten und auch Nicht-Migranten – verstanden werden.<br />
Das Vorhaben „Schriftspracherwerb in der Organisation Schule unter den<br />
Bedingungen von Migration und Mehrsprachigkeit – eine vergleichende<br />
Untersuchung“ am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle<br />
Studien (IMIS) der Universität Osnabrück verknüpft ausdrücklich die beiden<br />
ausgeschriebenen Themenfelder. Diese Studiengruppe – gefördert mit<br />
658.000 Euro – wird gemeinsam geleitet von dem Soziologen Professor Dr.<br />
Michael Bommes vom IMIS und dem Sprachwissenschaftler Professor Dr.<br />
Christoph Schroeder, der inzwischen von der Istanbul Bilgi University an<br />
die Universität Potsdam gewechselt ist. Weiter beteiligt bleibt das Centre of<br />
Migration Research der Bilgi-Universität in der Türkei. Das deutsch-türkische<br />
Wissenschaftlerteam vergleicht den Schriftspracherwerb in Deutschland<br />
und in der Türkei. Im Mittelpunkt des Interesses stehen die Fragen: Wie sehr<br />
ist der Erwerb der Schriftsprache von der Schule als Organisation beeinflusst?<br />
Und welche Rolle spielen dabei Migration und Mehrsprachigkeit? Die Forscher<br />
vermuten, dass soziale Faktoren und solche des Spracherwerbs einander eng<br />
bedingen. Die beiden Länder eignen sich nach Meinung der Forscher für die<br />
Untersuchung besonders, da sich die Migrationserfahrungen deutlich unterscheiden:<br />
Deutschland als Einwanderungsland stellt seine Institutionen der