Neue Bewilligungen - VolkswagenStiftung : Seite nicht gefunden
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Praxisfelder vornehmen. Die zur Förderung vorgesehenen Studiengruppen<br />
sollen die für den jeweiligen Gegenstand bedeutenden Kompetenzen aus<br />
verschiedenen Disziplinen und Praxisfeldern bündeln.<br />
In einer ersten Ausschreibungsrunde waren Ende 2004 insgesamt rund fünf<br />
Millionen Euro für acht „Studiengruppen zu Migration und Integration“<br />
bewilligt worden, die seitdem verschiedene Themen in den Feldern Bildung,<br />
Wirtschaft und Partizipation bearbeiten. Die Ende 2005 beschlossene zweite<br />
Ausschreibungsrunde richtete sich auf die Themenfelder „Migration und<br />
Organisation“ sowie „Struktur und Wandel der Sprache“. Die parallele Aus -<br />
schreibung der beiden Themenfelder sollte auch dazu anregen, Gemein sam -<br />
keiten und Unterschieden sowie wechselseitigen Einflüssen in verschiedenen,<br />
für Migration und Integration aber gleichermaßen bedeutsamen Bereichen<br />
nachzugehen. Wenngleich einzelne Anträge diesen Denkanstoß aufgriffen,<br />
standen im Mittelpunkt der meisten Vorschläge jedoch entweder sozialoder<br />
sprachwissenschaftliche Fragestellungen. Letztlich wurden im März<br />
2007 nach Abschluss einer mehrstufigen Antragsprüfung vier weitere<br />
Studiengruppen für einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren eingerichtet;<br />
damit haben nunmehr zwölf Studiengruppen ihre Arbeit aufgenommen.<br />
Die neu hinzugekommenen werden im Folgenden vorgestellt.<br />
Gemeinsam in einem Betrieb zu arbeiten – was könnte besser geeignet sein,<br />
Ein- und Zuwanderern die Integration zu erleichtern? Und sollten <strong>nicht</strong> gerade<br />
Arbeitgeber ein ausgeprägtes Interesse haben, den Erwerb der deutschen<br />
Sprache zu unterstützen? Allerdings wird in Deutschland und Österreich<br />
der Zweitspracherwerb in betrieblichen Kontexten nur sehr vereinzelt und<br />
ansatzweise gefördert. Anders als in traditionellen Einwanderungsländern<br />
wie Australien und Kanada gibt es hierzulande keine – auch aus wissenschaftlicher<br />
Sicht fundierten – Angebote, die den Anforderungen der modernen<br />
Arbeitswelt gerecht werden.<br />
Diese Lücke zu schließen, ist Ziel des Vorhabens „Deutsch am Arbeitsplatz.<br />
Untersuchung zur Kommunikation im Betrieb als Grundlage einer organi -<br />
sationsbezogenen Zweitsprachförderung“. Dafür wurden dem Deutschen<br />
Institut für Erwachsenenbildung in Bonn rund 250.000 Euro für zwei Jahre<br />
bewilligt; zuständiges Vorstandsmitglied ist Hans-Joachim Schuldt. Geleitet<br />
wird die Studiengruppe von der aus Italien stammenden Anglistin Matilde<br />
Grünhage-Monetti, beteiligt an den Arbeiten ist unter anderem Professor<br />
Dr. Hermann Funk, Didaktik und Methodik Deutsch als Fremd- und Zweit -<br />
sprache an der Universität Jena. Ziel des Forscherteams ist es, bestehende<br />
Verfahren und Instrumente zum betrieb lichen Zweitspracherwerb zu überprüfen<br />
und weiterzuentwickeln. Als empirische Grundlage dienen Gespräche<br />
am Arbeitsplatz und zugehörige schriftliche Materialien. Im Mittelpunkt der<br />
Betrachtungen stehen Betriebe der Altenpflege und metallverarbeitenden<br />
Industrie. Dort sind jeweils ein hoher Anteil der Beschäftigten Migrantinnen<br />
und Migranten.<br />
Dass Zuwanderer die Sprache ihres neuen<br />
Heimatlandes beherrschen, ist ein wichtiger<br />
Faktor für erfolgreiche Integration. Gerade<br />
in Deutschland gibt es jedoch zu wenig entsprechende<br />
Förderungen. Eine Studien grup -<br />
pe unter Leitung von Dr. Matilde Grünhage-<br />
Monetti (oben, rechts) widmet sich nun dem<br />
Thema „Deutsch am Arbeitsplatz“ und führt<br />
dazu Interviews in Betrieben durch. Ihre<br />
Gesprächspartnerin Blacenka Durkovic<br />
(oben, links) arbeitet in einem Frankfurter<br />
Café als Kellnerin. Dem Team um Dr. Matilde<br />
Grünhage-Monetti (unten, Dritte von rechts)<br />
gehören, von links, an: Sabina Hussain, Anna<br />
Lisa Hoffmann, Cathrin Ziebell, Kristina<br />
Harten, Susanne Meermann, Thorben Wist.<br />
Jahresbericht 2007 Gesellschaftliche und kulturelle Herausforderungen 95