Zwischenbilanz Wirksamkeitsdialog - Landesjugendring NRW e.V.
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Klaus Schäfer / <strong>Wirksamkeitsdialog</strong> – Chance zur Weiterentwicklung und Zielorientierung für Jugendverbände<br />
insbesondere mit den Begriffen „Wahlfreiheit“, „Werteorien -<br />
tierung“ und „Pluralität“ sowie „Selbstorganisation“ bezogen<br />
auf die Jugendverbände gemeint sind.<br />
In diesem Kontext wurden der Begriff und die Methode<br />
eines „<strong>Wirksamkeitsdialog</strong>s“ entwickelt. Er leitet sich zwar<br />
aus der Debatte um neue Steuerungsmodelle ab, ist aber<br />
in dem Sinne kein neues Steuerungsmodell und auch kein<br />
Controlling im klassischen Sinn. Er unterscheidet sich dadurch,<br />
dass er…<br />
• … die Autonomie und Eigenständigkeit der Verbände<br />
achtet,<br />
• die inhaltliche Gestaltungsfreiheit der Träger bzw. Zuwendungsempfänger<br />
respektiert und<br />
• das Grundprinzip des Dialogs verfolgt und daher auf einseitige<br />
Vorgaben verzichtet.<br />
Es geht also um eine zwischen dem Land und dem Zuwendungsempfänger,<br />
in diesem Fall die Träger der Kinder- und<br />
Jugendarbeit, gemeinsam ausgehandelte und gestaltete<br />
Form der inhaltlichen Entwicklung der pädagogischen Arbeit,<br />
die auch durch Zielvereinbarungen ergänzt werden<br />
kann. Prinzip des Dialogs ist also die Verständigung, setzt<br />
aber zugleich das Wollen auch bei den Trägern voraus.<br />
Zum Anfang überwog die Kritik und Skepsis<br />
Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit stehen immer wieder<br />
unter besonderer Beobachtung. Einerseits wird Jugendarbeit<br />
als unverzichtbar und aktuell als bedeutsam hervorgehoben,<br />
andererseits wird immer wieder auch kritisch hinterfragt,<br />
ob sich denn das in die Jugendverbandsarbeit<br />
investierte öffentliche Geld auch lohnt.<br />
Ein Grund, warum das so ist, liegt sicher darin, dass Politik<br />
und Administration nicht immer eine Beziehung zu dem<br />
Feld der Jugendverbandsarbeit haben und sich – vielleicht<br />
10<br />
– ihrer Bedeutung für ein gelingendes Aufwachsen junger<br />
Menschen sowie als Ort der Bildung nicht bewusst sind.<br />
Und in der Tat, wenn das so ist, dann muss man auch kritische<br />
Fragen beantworten:<br />
• Sind Jugendverbände tatsächlich das, was sie sein wollen<br />
(und auch sollen), eine soziale Heimat für junge Menschen,<br />
die sich für einen Verband entscheiden?<br />
• Wie ist ihre integrative Kraft bezogen auf ein gelingendes<br />
Aufwachsen junger Menschen?<br />
• Sind sie als Bildungsort tätig und wie wirkt Bildung bzw.<br />
wie werden Bildungsprozesse organisiert?<br />
• Erreichen sie junge Menschen - und zwar in einem zu<br />
der Höhe der Mittel stehendem angemessenen Verhältnis?<br />
• Verändern sich die Schwerpunkte der Verbände oder bleiben<br />
sie ritualhaft statisch?<br />
Oftmals wurde in diesem Kontext immer auch eine heim -<br />
liche Erwartungshaltung gegenüber den Verbänden formuliert,<br />
was sie tun sollten, um dieses oder jenes zu erreichen.<br />
Dabei wurde ihre Tätigkeit immer wieder in den Kontext<br />
"sozialer Dienstleistungen" gestellt oder gar mit solchen<br />
gleichgesetzt. Zugleich wurde auch von ihnen erwartet,<br />
sich Qualitätsmaßstäben und Kriterien zu unterwerfen die<br />
weniger ihre pädagogische Arbeit berücksichtigten, sondern<br />
stark von einem betriebswirtschaftlichen Denken geprägt<br />
waren.<br />
Es lohnt sich aber auch, um die Bedeutung des <strong>Wirksamkeitsdialog</strong>s<br />
wahrzunehmen und zu akzeptieren, ins Gesetz<br />
zu schauen. Denn der Bundesgesetzgeber und der Landesgesetzgeber<br />
haben sich ja etwas bei der Formulierung der<br />
Regeln gedacht. Insbesondere die §§ 11 und 12 des Kinderund<br />
Jugendhilfegesetzes sind eindeutig. Danach gehört die<br />
Kinder- und Jugendarbeit zur allgemeinen Förderung von