Zwischenbilanz Wirksamkeitsdialog - Landesjugendring NRW e.V.
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Auf der anderen Seite konnten die Autorinnen aber feststellen,<br />
dass die Verbände im Rahmen ihrer Internetpräsenz<br />
zahlreiche konkrete Beispiele für Beteiligung und demokratisches<br />
Miteinander in den Verbänden zur Verfügung<br />
stellen. Zudem stellen sie fest, dass Satzungen und Positio -<br />
nen der Verbände im Hinblick auf demokratische Strukturen,<br />
demokratisches, aber auch soziales Engagement über das<br />
Internet auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich sind.<br />
In ihrem Fazit weisen die beiden Autorinnen darauf hin,<br />
dass die tatsächliche Praxis der Jugendverbände in ihren<br />
Analysen nicht untersucht werden konnte. Auch wenn ausdrücklich<br />
demokratische Verbandsziele formuliert würden<br />
und demokratische Strukturen vorhanden seien, stehe und<br />
falle die Umsetzung mit der Haltung der Verantwortlichen<br />
vor Ort. In Niederschriften der Verbände wird die Aufgabe<br />
von ehrenamtlich Aktiven beschrieben, Jugendliche auf<br />
Mitbestimmungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten vor<br />
Ort hinzuweisen und sie in ihrer Arbeit erlebbar zu machen.<br />
Inwieweit dies gelingt und welche Haltungen Ehrenamtliche<br />
zur demokratischen Beteiligung von Kindern und Jugend -<br />
lichen einnehmen, wurde in einer zweiten Diplomarbeit<br />
unter sucht.<br />
Welche Haltung nehmen ehrenamtlich Aktive<br />
zur demokratischen Beteiligung der Jugendlichen<br />
ein?<br />
Die Diplomanden Christian Thoenelt und Daniel Koch befassten<br />
sich in ihrer Diplomarbeit 2009 mit der Frage,<br />
welche Haltung ehrenamtlich Aktive in den Jugendverbänden<br />
zur demokratischen Beteiligung von Jugendlichen einnehmen.<br />
In den Leitfadeninterviews mit den ehrenamtlich Aktiven<br />
stellen die Autoren zunächst fest, dass diese eine zunehmende<br />
Problembelastung bei Jugendlichen wahrnehmen.<br />
Kinder und Jugendliche seien mehr und mehr durch die<br />
wachsenden Anforderungen, die z.B. im schulischen Bereich<br />
Elke Bruckner / <strong>Wirksamkeitsdialog</strong> in der Jugendverbandsarbeit – eine <strong>Zwischenbilanz</strong><br />
an sie gestellt werden, überfordert, was auch in ihrem Verhalten<br />
im Rahmen der Jugendarbeitsangebote zum Ausdruck<br />
komme. Nicht nur infolgedessen sehen sich die Ehrenamtlichen<br />
selbst ebenfalls steigenden Anforderungen<br />
gegenüber. Zum einen sehen sie sich vor die Aufgabe gestellt,<br />
mit aus ihrer Sicht zunehmend „schwierigen“ Jugendlichen<br />
umzugehen, zum anderen sind gerade junge<br />
Ehrenamtliche selbst steigenden zeitlichen und inhaltlichen<br />
Anforderungen in ihrem Schul-, Studien- und Berufsleben<br />
ausgesetzt.<br />
Als Motive für ihr ehrenamtliches Engagement haben die<br />
Befragten sowohl eigenen Nutzen als auch den Einsatz für<br />
andere formuliert. Sie möchten mit ihrer Tätigkeit in den<br />
Jugendverbänden selbst „Spaß haben“ und „Gemeinschaft<br />
erleben“, gleichzeitig aber auch „anderen helfen“ und „etwas<br />
bewegen“. Hier wird also neben auf die eigene Person bezogenen<br />
Motiven sowohl demokratisches als auch soziales<br />
Engagement als Motiv für den Einsatz genannt. In ihrem<br />
Verständnis von Gemeinschaft sind dabei ebenfalls demokratische<br />
Elemente enthalten. Gemeinschaft hat für die<br />
befragten Ehrenamtlichen auch emanzipatorischen Charakter<br />
im Sinne von Möglichkeiten zur freien Entfaltung<br />
und zum demokratischen Engagement.<br />
Die Ehrenamtlichen sehen ihr Engagement<br />
ausdrücklich als ein soziales<br />
Engagement für die Belange von<br />
Jugendlichen. Beteiligung der Jugend -<br />
lichen ist für sie selbstverständlicher<br />
Bestandteil und Voraussetzung für den<br />
Erfolg ihrer Arbeit.<br />
Trotz der Pluralität der Jugendverbände in Nordrhein-Westfalen<br />
bekennen sich Ehrenamtliche aller Verbände ausdrück -<br />
lich zu Werten wie Demokratie, Solidarität, Gerechtigkeit<br />
und Toleranz, die sie den Jugendlichen in ihrer Arbeit vermitteln<br />
möchten.<br />
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