Zwischenbilanz Wirksamkeitsdialog - Landesjugendring NRW e.V.
Zwischenbilanz Wirksamkeitsdialog - Landesjugendring NRW e.V.
Zwischenbilanz Wirksamkeitsdialog - Landesjugendring NRW e.V.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
verbände müssen sich verstärkt an den Lebenswelten von<br />
Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund orientieren,<br />
sie mit ihren individuellen und kulturellen Bedürfnissen<br />
wahrnehmen und ihre spezifischen Ressourcen und<br />
Stärken fördern“.<br />
Die interkulturelle Öffnung der Jugendverbände geschieht<br />
in zweierlei Weise: Zum einen als Öffnung gegenüber Migrantenjugendorganisationen,<br />
die einen wichtigen Beitrag<br />
zur Identitätsbildung von Kindern und Jugendlichen mit<br />
Migrationshintergrund leisten können. Damit soll die Selbstorganisation<br />
von Migranten gestärkt werden. Dies ist eines<br />
der zentralen Ziele des vom <strong>Landesjugendring</strong> <strong>NRW</strong> initiierten<br />
„Projekt Ö“.<br />
Jugendverbände und interkulturelle<br />
Öffnung – ein Programm jetzt und<br />
für die Zukunft.<br />
Zum anderen geht es aber auch darum, die Attraktivität<br />
der Jugendverbandsarbeit für Kinder und Jugendliche mit<br />
Migrationshintergrund zu erhöhen, indem sie sich stärker<br />
als bisher an den Lebenswelten dieser Gruppe orientieren.<br />
Im „Projekt Ö“ des <strong>Landesjugendring</strong>s <strong>NRW</strong> ist es daher ein<br />
weiteres ausdrückliches Ziel, die Angebote der Jugendverbände<br />
auf evtl. vorliegende Ausschlussmechanismen hin<br />
zu analysieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.<br />
Wenn die Verbände bisher lediglich darauf Vermutungen<br />
angewiesen waren, wenn es darum ging, den Anteil der<br />
Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in der<br />
Jugendverbandsarbeit anzugeben, liegen mit der Partizipationsuntersuchung<br />
erstmals konkrete Zahlen hierzu vor.<br />
Wurde ihnen in der öffentlichen Diskussion häufig unterstellt,<br />
dass sie diese Gruppe so gut wie gar nicht erreichen,<br />
konnte die Untersuchung zeigen, dass ihr Anteil bereits bei<br />
15% liegt. Da für jeden Verband eigene Auswertungen vorliegen,<br />
ist es ein erster Schritt in den Verbänden, die eigenen<br />
Ergebnisse auszuwerten und mit dem Gesamtergebnis zu<br />
vergleichen.<br />
Elke Bruckner / <strong>Wirksamkeitsdialog</strong> in der Jugendverbandsarbeit – eine <strong>Zwischenbilanz</strong><br />
Den Verbänden ist deutlich, dass der Anteil von Kindern<br />
mit Migrationshintergrund in ihren Angeboten weiter steigen<br />
muss, wollen sie ihrem eigenen Anspruch, Kinder und<br />
Jugendliche aller Bevölkerungsschichten anzusprechen, einlösen.<br />
Das Thema Öffnung der Jugendverbandsarbeit für<br />
Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund wurde<br />
daher ausgewählt, um es im Rahmen der kommenden Arbeit<br />
des <strong>Wirksamkeitsdialog</strong>s weiter zu vertiefen. In weiteren<br />
Schritten wird es darum gehen, in den Verbänden entsprechende<br />
Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, die<br />
es ermöglichen sollen, dem Ziel der Öffnung für diese Zielgruppe<br />
näherzukommen.<br />
Die Auswertung der Befragung hat aber auch gezeigt, dass<br />
eine Öffnung der Jugendverbände nicht nur gegenüber Jugendlichen<br />
mit Migrationshintergrund geschehen muss,<br />
sondern auch und gerade gegenüber den Gruppen, die im<br />
Bildungssystem benachteiligt sind. Bildungsbenachteiligung<br />
und Migrantenstatus hängen häufig eng miteinander zusammen.<br />
Wenn es den Jugendverbänden gelingt, mit ihren<br />
Angeboten die tendenziell vorhandene Bildungsselektivität<br />
zu durchbrechen, werden sie auch deutlich mehr Jugend -<br />
liche mit Migrationshintergrund erreichen können. Die Forderung<br />
der Öffnung der Jugendverbände für bisher in zu<br />
geringem Maße erreichte Gruppen von Jugendlichen fällt<br />
in eine Zeit, in der auch von den Schulen eine Öffnung gegenüber<br />
neuen Kooperationspartner und neuen Formen des<br />
Lernens gefordert wird.<br />
Mit der Ausweitung des Ganztags in den Schulen und der<br />
Einführung regionaler Bildungsnetzwerke wird auch in diesem<br />
System die Bedeutung non-formaler Bildungsprozesse<br />
immer mehr erkannt. Dies kommt in der zunehmenden Kooperation<br />
von Jugendverbänden und Schule zum Ausdruck.<br />
Im Rahmen ihrer non-formalen Bildungsangebote bieten<br />
sie Kindern und Jugendlichen Freiräume für Selbsterprobung<br />
und Möglichkeiten, die eigene Wirksamkeit zu erfahren.<br />
Jugendverbandsarbeit leistet damit auch in der Schule einen<br />
wichtigen Beitrag dazu, dass Kinder und Jugendliche ihre<br />
Persönlichkeit entwickeln können, lernen selbst Entscheidungen<br />
zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.<br />
69