Zwischenbilanz Wirksamkeitsdialog - Landesjugendring NRW e.V.
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Jugendverbandsarbeit basiert ganz wesentlich auf der praktischen<br />
Arbeit von Ehrenamtlichen. Ihre Einbeziehung in<br />
den <strong>Wirksamkeitsdialog</strong> war daher von Beginn an ein Anliegen.<br />
Klaus Schäfer hat dies 2001 als entscheidend für<br />
den Erfolg des Prozesses bezeichnet. Hauptamtliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter könnten nur Vermittler darstellen.<br />
Ihnen obliegt die Aufgabe, Evaluationskonzep te zu<br />
entwickeln und die Ergebnisse in den Verband, insbesondere<br />
an die ehrenamtliche Basis, zurückzumelden.<br />
Eine Gefahr für den Prozess sahen die Beteiligten aber in<br />
einer möglichen Überforderung von Ehrenamtlichen durch<br />
ihre Einbeziehung in den <strong>Wirksamkeitsdialog</strong>; Überforderung<br />
zum einen durch den zusätzlichen zeitlichen Aufwand,<br />
den Evaluationsvorhaben mit sich bringen können, aber<br />
auch Überforderung im Hinblick auf die hierfür notwendige<br />
Qualifikation. Diese Punkte betreffen insbesondere die Verbände,<br />
die auf rein ehrenamtlicher Basis geführt werden.<br />
Um so bedeutsamer ist es, dass die Evaluationen im Rahmen<br />
des <strong>Wirksamkeitsdialog</strong>s gerade den ehrenamtlich Aktiven<br />
Vorteile für ihre praktische pädagogische Arbeit bringen.<br />
Ebenso wie den Jugendlichen wurde auch den Ehrenamtlichen<br />
durch die Befragungen verdeutlicht, dass ihre Arbeit<br />
und ihre Anliegen ernst genommen werden, dass die Bedingungen,<br />
unter denen sie tätig sind, verbessert werden<br />
sollen. Solche Effekte haben mit zur Akeptanz von Wirksamkeitsüberprüfungen<br />
in den Verbänden beigetragen.<br />
Einige der Evaluationsprojekte, die im Rahmen des <strong>Wirksamkeitsdialog</strong>s<br />
durchgeführt wurden, haben sich auch explizit<br />
mit der Entwicklung und dem Einsatz von Evaluationsinstrumenten<br />
für die pädagogische Praxis beschäftigt.<br />
Es wurden Evaluationsinstrumente entwickelt, die von den<br />
ehrenamtlich Aktiven vor Ort einfach angewendet werden<br />
konnten und ihnen unmittelbare Rückmeldung über ihre<br />
eigene Arbeit gaben. Hierzu gehört beispielsweise die sogenannte<br />
„Evaluationszielscheibe“, die vom Deutschen Pfadfinderverband<br />
in einer Untersuchung des Jahres 2004 entwickelt<br />
und erprobt wurde. Ein solches Instrument macht<br />
den Akteuren deutlich, so der Bericht des Verbandes, „dass<br />
eine Untersuchung der Veranstaltung nicht für eine überge-<br />
Elke Bruckner / <strong>Wirksamkeitsdialog</strong> in der Jugendverbandsarbeit – eine <strong>Zwischenbilanz</strong><br />
ordnete Meta-Ebene geschieht, sondern unmittelbares Qualitätsmanagement<br />
möglich macht“. Damit ist ein wichtiger<br />
Beitrag zur Verankerung des <strong>Wirksamkeitsdialog</strong>s an der unmittelbaren<br />
Basis geleistet.<br />
Wenn es gelingt, ehrenamtlich<br />
Aktiven den konkreten Nutzen von<br />
Wirksamkeitsuntersuchungen für<br />
ihre Arbeit zu verdeutlichen, kann der<br />
<strong>Wirksamkeitsdialog</strong> auch an<br />
der Basis der Jugendverbandsarbeit<br />
etabliert werden.<br />
Der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder <strong>NRW</strong> hat<br />
sich in einem weiteren Evaluationsprojekt, der „Grünen<br />
Welle“, damit beschäftigt, ein Instrument für die Eigen -<br />
eva luation von Gruppen vor Ort zu entwickeln. Bei der Grünen<br />
Welle geht es anders als bei der Evaluationszielscheibe<br />
nicht um die Bewertung einzelner Veranstaltungen, sondern<br />
um eine Art Organisationsuntersuchung vor Ort, die es den<br />
ehrenamtlich Tätigen ermöglichen soll, die personelle und<br />
materielle Ausstattung sowie die Kommunikationsstrukturen<br />
zu untersuchen und aufgrund der Ergebnisse Veränderungen<br />
durchzuführen. Das Projekt wurde 2004 erstmals installiert<br />
und im Rahmen des <strong>Wirksamkeitsdialog</strong>s beschrieben. In<br />
einer weiteren Evaluation wurde 2006 untersucht, ob die<br />
angestrebten Ziele mit Einführung der „Grünen Welle“ tatsächlich<br />
eingetreten sind. Wie sich zeigte, hatte sich das<br />
neue Instrument in den „Stämmen“ vor Ort bewährt und<br />
zur Qualitätsentwicklung beigetragen.<br />
Beide Projekte stehen exemplarisch dafür, wie die Untersuchung<br />
von Wirkungen an der Basis der Jugendverbände<br />
dadurch verankert werden kann, dass den dort Tätigen<br />
durch konkrete Projekte gezeigt wird, dass das Nachdenken<br />
über Wirkung sie in ihrer Arbeit unterstützt.<br />
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