Zwischenbilanz Wirksamkeitsdialog - Landesjugendring NRW e.V.

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Für eine Überrepräsentation bildungsnaher Schichten spricht auch der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Jugendliche mit Migrationsgeschichte wurden mit der Befragung seltener erreicht als es ihrem Anteil an der nordrhein-westfälischen Bevölkerung entsprechen würde. Innerhalb der Migrantengruppe wiederum waren Jugendliche aus bildungsnahen Milieus überrepräsentiert. Insofern scheint die geringe Repräsentanz von Migranten in den Jugendverbänden auch und vor allem Folge der Bildungsselektivität zu sein. Werden mit den Angeboten der Jugendverbände besonders häufig Gymnasiastinnen und Gymnasiasten erreicht, hat dies zur Folge, dass der Migrantenanteil niedrig ist, da diese Gruppe seltener ein Gymnasium besucht. Wie stark ist die Einbindung in den Verband? Um die Einbindung in den jeweiligen Verband zu messen, wurden verschiedene Fragen gestellt: • die Frage nach der Zugehörigkeit zu einer Gruppe innerhalb des Verbandes, 100 80 60 40 20 0 80,0 Elke Bruckner / Wirksamkeitsdialog in der Jugendverbandsarbeit – eine Zwischenbilanz • die Frage, ob man zurzeit eine Funktion innerhalb des Verbandes einnimmt (z.B. Gruppenleitung oder Delegierte/r), • die Frage nach der Teilnahme an Gruppenleitungsschulungen und • die Frage nach der Dauer der Zugehörigkeit zum Verband. Abbildung 18 zeigt, dass 80% der Befragten einer Gruppe innerhalb des Verbandes angehören. Mehr als ein Drittel hat eine Funktion innerhalb des Verbandes und 43% haben bereits einmal ein Angebot zur Vorbereitung auf die Übernahme verantwortungsvoller Aufgaben innerhalb des Verbandes wie z.B. Gruppenleitungsschulungen wahrgenommen. Durchschnittlich gehören die 14- bis 18-Jährigen dem Verband bereits seit etwas mehr als 5 Jahren an. Diese Ergebnisse bestätigen noch einmal, was bereits die Untersuchung der Stichprobenzusammensetzung gezeigt hat, nämlich, dass hier Jugendliche befragt wurden, die dem Verband besonders nahe stehen. Abbildung 18: Gruppenzugehörigkeit, Funktion im Verband und Teilnahme an Angeboten zur Vorbereitung auf verantwortungsvolle Aufgaben 36,2 43,2 Gruppenzugehörigkeit Funktion im Verband Teilnahme an Angeboten zur Vorbereitung auf verantwortungsvolle 14- bis 18-Jährige Aufgaben 51
Elke Bruckner / Wirksamkeitsdialog in der Jugendverbandsarbeit – eine Zwischenbilanz Um die Stärke der Einbindung in den Verband abbilden zu können, wurde ein Index gebildet, in dem alle vier Aspekte berücksichtigt wurden. Tabelle 8 zeigt, in welcher Weise diese Aspekte in den Index eingegangen sind. Die Stärke der Einbindung kann zwischen Null und Vier variieren. Ist der Wert Null, gehört diese/r Jugendliche keiner Gruppe an, hat keine Funktion im Verband, hat kein Angebot zur Vorbereitung auf verantwortungsvolle Aufgaben wahrgenommen und gehört dem Verband noch nicht so lange an wie der Durchschnitt. Liegt der Wert bei Vier, wäre damit ein/e Jugendliche/r beschrieben, die einer Gruppe angehört, eine Funktion im Verband hat, bereits einmal ein Angebot zur Vorbereitung auf verantwortungsvolle Aufgaben wahrgenommen hat und dem Verband länger angehört als der Durchschnitt. Der Mittelwert für den Grad der Einbindung in den Verband liegt bei 2. Tabelle 8: Index Einbindung in den Verband Berücksichtigte Aspekte Punkte Gehört zu einer Gruppe 1 Hat Funktion im Verband 1 Hat an Angeboten zur Vorbereitung auf verantwortungsvolle Aufgaben teilgenommen 1 Gehört dem Verband länger als der Durchschnitt an 1 52 Jungen und Mädchen unterscheiden sich im Hinblick auf die Einbindung in den Verband nicht voneinander. Unterschiede bestehen jedoch zwischen den Altersgruppen. So nimmt die Einbindung in den Verband mit steigendem Alter zu. Während der Grad der Einbindung bei den unter 16- Jährigen unter dem Mittelwert von 2 liegt, liegt der Wert ab dem Alter von 16 Jahren darüber. Auch die Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulformen unterscheiden sich im Hinblick auf die Einbindung in den Verband (Abbildung 19). So sind insbesondere Schülerinnen und Schüler von Haupt- und Förderschulen eher schwach in die Verbände eingebunden. Eine der Ursachen hierfür dürfte es sein, dass insbesondere Hauptschülerinnen und Hauptschüler häufig durch Bildungsangebote der Verbände erreicht werden, die sich an ganze Schulklassen richten. Dies bestätigt sich, wenn man den Grad der Einbindung ohne die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Bildungsangeboten berechnet. Berücksichtigt man diese Angebote nicht, steigt der Grad der Einbindung von Hauptschülerinnen und Hauptschülern auf 1,6. Er liegt damit aber nach wie vor unter dem Gesamtdurchschnitt von 2. Ältere Jugendliche und Jugendliche aus bildungsnahen Schichten sind stärker in die Verbände eingebunden.
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