Nachhaltige Wärmenutzung von Biogasanlagen - e-sieben.at
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Das Hauptziel eines <strong>Biogasanlagen</strong>betreibers ist die Maximierung der Stromproduktion, vor<br />
allem wenn dieser <strong>von</strong> festen Einspeisetarifen profitiert. Wäre der <strong>Biogasanlagen</strong>betreiber in<br />
die Netzstabilisierung eingebunden, könnten BHKWs im Falle eines Überangebots an Strom<br />
ausgeschalten werden. Zu Spitzenlasten kann dann zusätzlich Strom eingespeist werden.<br />
Da dies mit erhöhten Kosten für zusätzliche BHKWs bzw. Gasspeicher verbunden ist,<br />
müsste dem Anlagenbetreiber (finanzielle) Anreize geboten werden an diesem System<br />
teilzunehmen. Hinzu kommt, dass vermehrte Managementkosten anfallen und auch die<br />
Wartungskosten für BHKWs teurer sind, da die Motoren hoch- und runtergefahren werden,<br />
was sich auf die Standzeit des BHKWs auswirkt.<br />
Neben den zusätzlichen Speicherkapazitäten für Biogas, kann der <strong>Biogasanlagen</strong>betreiber<br />
eventuell auch den anaeroben Ferment<strong>at</strong>ionsprozess im gewissen Rahmen anpassen,<br />
indem er je nach Bedarf mehr oder weniger Substr<strong>at</strong> füttert. Da der Ferment<strong>at</strong>ionsprozess<br />
träge ist, muss der Anlagenbetreiber genügend lange im Voraus über den erhöhten<br />
Strombedarf informiert werden.<br />
Zahlreiche Forschungs- und Demonstr<strong>at</strong>ionsprojekte (E-Energy, AlpEnergy) haben solche<br />
intelligenten Systeme untersucht und die Umsetzbarkeit im Demonstr<strong>at</strong>ionsbetrieb bewiesen.<br />
4.6 Biomethan und Power-to-Gas<br />
Im Power-to-Gas-Konzept (Abbildung 47) wird überschüssiger Strom in synthetisches<br />
Methan umgewandelt. Es kommt immer häufiger vor, dass Wind- und Solarenergieanlagen<br />
(Photovoltaik) Strom im Überschuss produzieren, da die Anlagenzahl stetig steigt (z.B. in<br />
Deutschland). Immer öfter wird mehr erneuerbare Energie produziert als konsumiert wird<br />
oder ins Stromnetz eingespeist werden kann, je nach Witterungsverhältnisse und Tageszeit.<br />
In solchen Situ<strong>at</strong>ionen kann das Stromnetz stabil gehalten werden indem entweder Windund<br />
Solarenergie-Install<strong>at</strong>ionen abgeschaltet werden oder überschüssiger Strom für die<br />
Herstellung <strong>von</strong> synthetischem Methan genutzt wird.<br />
Bei der Herstellung <strong>von</strong> synthetischem Methan wird Wasser mit Hilfe <strong>von</strong> überschüssigem<br />
Strom in der Elektrolyse in Sauerstoff und Wasserstoff geteilt. Anschließend wird der<br />
Wasserstoff gemeinsam mit CO2 (z.B. aus Biogasaufbereitungsanlagen oder aus<br />
konventionellen Kraftwerken) im Rahmen des Sab<strong>at</strong>ier-Prozesses (Gleichung 15) in Methan<br />
umgewandelt. Dieses Methan wird in das Erdgasnetz eingespeist und dient, ebenso wie<br />
Biomethan, als Erdgasers<strong>at</strong>z.<br />
70<br />
4 → 2 ∆ 165.0 / Gleichung 15<br />
Dieses Verfahren kann entweder mit einer Biogasaufbereitungsanlage, welche das System<br />
mit CO2 versorgt, kombiniert werden, oder mit einer gewöhnlichen Biogasanlage da das nicht<br />
aufbereitete Biogas auch einen hohen CO2-Gehalt aufweist.<br />
Die Speicherkapazität des Erdgasnetzes, in welches synthetisches Methan eingespeist<br />
werden kann, ist sehr groß. Die Power-to-Gas-Technologie ist eine Altern<strong>at</strong>ive für Gebiete in<br />
denen z.B. keine Pumpspeicherkraftwerke existieren. Auch andere Speichersysteme wie<br />
z.B. Akkus, Schwungräder, Druckluft, etc. eignen sich dafür. Eine Voraussetzung für Powerto-Gas<br />
ist die Verfügbarkeit einer Wasser- sowie einer CO2-Quelle. Der Sauerstoff der dabei<br />
entsteht, kann als Nebenprodukt verkauft werden.<br />
Das Hauptproblem <strong>von</strong> Power-to-Gas ist laut dem Worldw<strong>at</strong>ch Institute (2012) der erhebliche<br />
Energieverlust. Die Umwandlung <strong>von</strong> Strom in Methan kann nur mit einer Effizienz <strong>von</strong> bis zu<br />
60% durchgeführt werden. Wird das Methan anschließend in einem BHKW zur<br />
Stromgewinnung eingesetzt, sinkt die Effizienz auf 36%. Wird Strom hingegen in einem<br />
Pumpspeicherkraftwerk gespeichert, liegt die Effizienz bei 70 bis 80 %. Bei aller Kritik zu