Jahresbericht 2011 (PDF) - Zentrum für Zeithistorische Forschung ...
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abteilung iV<br />
»regime des soZialen im 20. Jahrhundert.<br />
mobilisierung, wohlFahrtsstaatlichkeit<br />
und rationalisierung«<br />
Leitung: thoMAs schAArschMiDt<br />
Die Abteilung »Regime des Sozialen«<br />
fragt nach Strategien und Praktiken<br />
der Regulierung sozialer Prozesse<br />
in den politischen Systemen des<br />
20. Jahrhunderts. Ausgehend von<br />
unterschiedlichen gesellschaftsgeschichtlichen<br />
Perspektiven und Leit-<br />
Thomas Schaarschmidt<br />
begriffen untersuchen die Teilprojekte<br />
Phänomene von Mobilisierung<br />
und Rationalisierung, von Vergemeinschaftung und<br />
Konfliktaustragung sowie von sozialer Ungleichheit<br />
und ihrer wohlfahrtsstaatlichen Bearbeitung.<br />
Eine gemeinsame <strong>Forschung</strong>slinie der Abteilung<br />
befasst sich mit dem Verhältnis von gesellschaftlicher<br />
Dynamik und Mobilisierung am Beispiel der deutschen<br />
Hauptstadtregion in der Zeit des Nationalsozialismus.<br />
Ausgehend von der Frage nach der Rolle der Gesellschaft,<br />
ihrer Subsysteme und wichtiger Funktionseliten im<br />
Nationalsozialismus geht es um den Wandel der Großstadtgesellschaft<br />
vom Ende der 1920er Jahre bis zum<br />
Zusammenbruch der NS-Diktatur. Diese Untersuchungen<br />
ordnen sich zum einen in längerfristige Perspektiven<br />
auf die Geschichte der Stadtgesellschaft im gesamten<br />
20. Jahrhundert und zum anderen in <strong>Forschung</strong>en<br />
zur Funktion regionaler Mittelinstanzen <strong>für</strong> die gesellschaftliche<br />
Mobilisierung im NS-Staat ein.<br />
Der <strong>Forschung</strong>sschwerpunkt »Wohlfahrtsstaatlichkeit«<br />
untersucht die Regulierung marktverursachter und<br />
lebenslagenbedingter Ungleichheitsverhältnisse durch<br />
Sozialpolitik. Er analysiert die Arrangements sozialer<br />
Sicherung als Strukturierungskerne moderner Gesellschaften<br />
und profiliert soziale Ungleichheit als Schlüsselkategorie<br />
zeithistorischer Gesellschaftsanalyse. Dazu<br />
wählt er einen europäisch-vergleichenden Untersuchungsansatz,<br />
der gegenwärtig auf die wohlfahrtsstaatlichen<br />
Grundmodelle Großbritanniens, Italiens<br />
und der Bundesrepublik konzentriert ist, aber Anknüpfungspunkte<br />
<strong>für</strong> anders gelagerte Vergleiche sowie<br />
transnationale Fragestellungen bietet. Der Untersuchungshorizont<br />
erstreckt sich auf das gesamte 20. Jahrhundert,<br />
wobei die aktuellen <strong>Forschung</strong>en die »Herausforderungen<br />
des Sozialstaats« durch die sozialen und<br />
ökonomischen Brüche im letzten Drittel des vergangenen<br />
Jahrhunderts in den Mittelpunkt stellen.<br />
Der <strong>Forschung</strong>sschwerpunkt »Fordismus als Signatur<br />
des 20. Jahrhunderts« analysiert fordistische und<br />
tayloristische Produktionsregime als arbeits wis sen-<br />
schaft liche und wirtschaftliche Innovationen, aber<br />
auch als Herrschaftstechniken im langfristigen Trend.<br />
Darüber hinaus thematisiert er darauf basierende, jedoch<br />
über den engeren ökonomischen Bereich hinausgehende,<br />
sozialpolitische und kulturelle Modernisierungskonzepte<br />
und -praxen – inkl. auch z. B. des häuslichen<br />
und familiären Bereichs – in epochen- und systemübergreifender<br />
Perspektive. Schließlich untersucht<br />
er die je zeitspezifischen Diskurse der Felder »Rationalisierung«<br />
und »Fordismus«. Ziel ist es, auf diese Weise<br />
Charakter und Wandel des Fordismus als eine der markanten<br />
Signaturen der Geschichte des »kurzen 20. Jahrhunderts«<br />
zu schärfen.