Internationales Jahr der Familie - Arbeitskreise - BMWA
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Lei<strong>der</strong> ist Kin<strong>der</strong>freundlichkeit in unserer Gesellschaft<br />
immer noch nicht selbstverständlich, da<br />
Erwachseneninteressen Vorrang haben – Kin<strong>der</strong>interessen<br />
werden meist vergessen bzw. nicht o<strong>der</strong><br />
zu wenig mitgedacht. Dabei wäre eine Welt, in <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> selbst ihre Um- und Lebenswelt mitgestalten<br />
können, auch eine gute Welt für die Erwachsenen.<br />
Kin<strong>der</strong>freundlichkeit darf aber nicht nur bedeuten,<br />
dass unsere Gesellschaft freundlich mit Kin<strong>der</strong>n<br />
umgeht. Kin<strong>der</strong>freundlichkeit bedingt Kin<strong>der</strong>/<br />
Jugendliche zu respektieren und sie, wie alle an<strong>der</strong>en<br />
Menschen auch, als eigenständige Rechtssubjekte<br />
zu behandeln. Damit dieses Ziel auch<br />
erreicht werden kann, sollte daran gedacht werden<br />
– wie auch in <strong>der</strong> Regierungsvereinbarung festgelegt<br />
– die UN-Konvention über die Rechte des<br />
Kindes in den Verfassungsrang zu heben. Wichtige<br />
Vorarbeiten wurden bereits im <strong>Jahr</strong> 1992 vom<br />
Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte („Die<br />
verfassungsrechtliche Umsetzung <strong>der</strong> UN-<br />
Konvention in Österreich“) im Rahmen einer Studie<br />
geleistet.<br />
Kin<strong>der</strong>/Jugendliche sollten, da es um ihre Zukunft<br />
geht, Mittelpunkt bei sämtlichen politischen Überlegungen<br />
sein. Eine Gesellschaft in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> gut<br />
leben (können), sollte auf sozialen Ausgleich, auf<br />
Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit sowie<br />
auf Beteiligungsmöglichkeiten (für Starke und für<br />
Schwache) achten.<br />
Zur Erreichung dieses Zieles könnte eine<br />
Projektgruppe eingesetzt werden, die die unterschiedlichen<br />
Lebenswelten von Kin<strong>der</strong>n/Jugendlichen<br />
auf ihre Kin<strong>der</strong>freundlichkeit hin überprüft,<br />
Kin<strong>der</strong>freundlichkeit benennt und Umsetzungsstrategien<br />
entwickelt.<br />
Da sich unsere Unterarbeitsgruppe in <strong>der</strong> zur Verfügung<br />
stehenden Zeit nur mit den Lebenswelten<br />
(Vor)Schule/Bildung/Arbeit beschäftigen konnte,<br />
wollen wir nun speziell unsere Überlegungen/For<strong>der</strong>ungen<br />
zu diesen Bereichen näher ausführen.<br />
Da sich viele Fachleute bei <strong>der</strong> Erstellung des YAP<br />
(Nationaler Aktionsplan) mit <strong>der</strong> gleichen Thematik<br />
wesentlich intensiver auseinan<strong>der</strong> gesetzt haben,<br />
sollten die Ergebnisse und For<strong>der</strong>ungen sinnvollerweise<br />
zusammengeführt werden.<br />
22<br />
Das Recht auf inklusive (Chancengleichheit,<br />
Barrierefreiheit, Qualitätssicherung)<br />
Bildung, Ausbildung und<br />
Arbeit<br />
1. Kin<strong>der</strong>betreuung<br />
Kin<strong>der</strong>betreuung in unserer Gesellschaft ist bereits<br />
fester Bestandteil <strong>der</strong> kindlichen Sozialisation und<br />
sollte aus diesem Grund – ähnlich wie Schule –<br />
einen beson<strong>der</strong>en Stellenwert haben.<br />
1.1 Voraussetzungen<br />
• Bedarfs- und bedürfnisgerechte (flächendeckende)<br />
Angebote dürfen nicht nur ausreichend<br />
zu Verfügung stehen (zurzeit ist dieses<br />
Kriterium lei<strong>der</strong> noch nicht einmal erfüllt) son<strong>der</strong>n<br />
es gilt, neue Qualitätsmaßstäbe zu entwickeln,<br />
die Kin<strong>der</strong> in den Mittelpunkt rücken und<br />
über einfache Betreuung hinausgehen.<br />
• Kin<strong>der</strong>betreuung (in all ihren unterschiedlichen<br />
Formen) sollte zu einem Lebensort werden, wo<br />
(friedliches) Zusammenleben unterschiedlichster<br />
(kleiner) Menschen mit den unterschiedlichen<br />
Begabungen bzw. Schwächen gelernt<br />
und Demokratie lebbar gemacht wird.<br />
• Jedes Kind sollte einen Rechtsanspruch auf<br />
einen Kin<strong>der</strong>tagesheimplatz (o<strong>der</strong> eine an<strong>der</strong>e<br />
Betreuungsform) haben.<br />
1.2 Maßnahmen<br />
• Räumlichkeiten, die sich speziell an den<br />
Bedürfnissen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> orientieren – bereits<br />
bei <strong>der</strong> Planung sollen nur solche Firmen den<br />
Zuschlag erhalten, die kin<strong>der</strong>freundliche<br />
Kriterien erfüllen.<br />
• Partizipation;<br />
• Verpflichtende Qualitätsentwicklung sowie<br />
Qualitätssicherung;<br />
• Erweiterung <strong>der</strong> Kompetenzen <strong>der</strong> BetreuerInnen<br />
durch spezifische verpflichtende Aus-, Fortund<br />
Weiterbildung;<br />
• Kin<strong>der</strong>betreuung sollte für alle Menschen leistbar<br />
sein;<br />
• Beson<strong>der</strong>e För<strong>der</strong>angebote setzen, da vor allem<br />
im vorschulischen Bereich bereits (soziale)<br />
Defizite noch leicht aufgeholt werden können.<br />
2. Schule/Bildung<br />
Schule ist neben <strong>der</strong> vorschulischen Betreuung <strong>der</strong><br />
Ort, an dem Kin<strong>der</strong> und Jugendliche unterschiedlicher<br />
sozialer, ökonomischer und kultureller<br />
Herkunft für lange Zeit zusammenkommen und das<br />
verpflichtend. Schule ist damit <strong>der</strong> Ort, an dem<br />
unterschiedlichste Kompetenzen erworben werden<br />
und mögliche (soziale) Defizite kompensiert werden<br />
können.