Internationales Jahr der Familie - Arbeitskreise - BMWA
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Arbeitskreis X<br />
Unternehmen Haushalt<br />
Arbeitskreisleiterin: Mag. Sonja Dörfler<br />
Stellvertreter/in: Mag. Leopoldine Hagene<strong>der</strong><br />
Mag. Norbert Neuwirth<br />
Präambel<br />
Der Arbeitskreis X befasste sich im Rahmen von drei<br />
Sitzungen mit <strong>der</strong> Thematik „Unternehmen Haushalt“.<br />
Private Haushalte stellen, ebenso wie Unternehmen,<br />
den produktiven Kern einer Volkswirtschaft<br />
dar. Und zwar nicht nur als Konsumenten und Anbieter<br />
von Arbeitskräften son<strong>der</strong>n in erster Linie als<br />
Produzenten von essenziellen Gütern und Dienstleistungen.<br />
Die üblicherweise von <strong>Familie</strong>n erbrachten<br />
Leistungen privater Haushalte können sowohl in<br />
formellen wie informellen Marktsegmenten substituiert<br />
werden (Abbildung 1). Formelle Sektoren enthalten<br />
Leistungserbringer wie NPOs, den Markt und<br />
öffentliche Einrichtungen; zusätzlich werden familiäre<br />
Leistungen am Schwarzmarkt zugekauft. Diese<br />
Bereiche sowie die Wechselwirkung zwischen den<br />
bestehenden Segmenten waren Gegenstand <strong>der</strong><br />
Diskussion des AK X.<br />
Abbildung 1:<br />
Übersicht zum „Unternehmen Haushalt“<br />
Quelle: eigene Darstellung ÖIF<br />
NPO<br />
Markt<br />
<strong>Familie</strong><br />
Leistungen des<br />
Unternehmens<br />
Haushalt<br />
FORMELLER<br />
SEKTOR<br />
INFORMELLER<br />
SEKTOR<br />
Öffentliche<br />
Einrichtungen<br />
Schwarzmarkt<br />
Der Arbeitskreis „Unternehmen Haushalt“ identifizierte<br />
drei Hauptproblembereiche, mit denen v.a.<br />
61<br />
Haushaltsführende und in haushaltsnahen Berufen<br />
Erwerbstätige konfrontiert sind:<br />
❚ Ökonomische Wertschätzung von Haushalts-,<br />
Betreuungs- und Pflegearbeit;<br />
❚ Ideelle Wertschätzung dieser Tätigkeiten;<br />
❚ Ungleiche geschlechtsspezifische Verteilung.<br />
Im Absatz über die Leistungen von Haushalten und<br />
<strong>Familie</strong>n vermisse ich einen Hinweis auf das<br />
Humanvermögen, das in <strong>Familie</strong>n und Haushalten<br />
geschaffen wird. Dies ist eine ihrer größten<br />
Leistungen für die Gesellschaft. Direktor Günter<br />
Danhel hat in <strong>der</strong> Sitzung am 28.11.2003 einen ausführlichen<br />
Diskussionsbeitrag zu diesem Begriff eingebracht.<br />
Anne Marie Schmotzer, (Katholisches <strong>Familie</strong>nwerk/<br />
ANIMA)<br />
Ökonomische Wertschätzung von Haushalts-,<br />
Betreuungs- und Pflegearbeit<br />
In <strong>der</strong> öffentlichen Diskussion wird <strong>der</strong> volkswirtschaftliche<br />
Wert <strong>der</strong> Leistungserbringung im Haushaltsbereich<br />
nachhaltig ignoriert o<strong>der</strong> zumindest<br />
wesentlich unterschätzt. Der Bewertung von unbezahlter<br />
Arbeit in privaten Haushalten ist auch seitens<br />
<strong>der</strong> Sozial- und Wirtschaftswissenschaften bislang<br />
nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden.<br />
Private Haushalte werden als Konsumenten, Sparer<br />
und Einkommensbezieher, jedoch nicht als Produzenten<br />
verstanden. Nichtsdestotrotz stellen diese<br />
produktiven Leistungen im Haushalt einen wesentlichen<br />
Bestandteil zur volkswirtschaftlichen Wohlfahrt<br />
dar. Es wäre somit grundsätzlich erfor<strong>der</strong>lich, Hausarbeit<br />
in die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung<br />
(VGR) einzubeziehen.<br />
Weiters spiegelt sich diese Unterschätzung des<br />
ökonomischen Werts von Haushalts-, Betreuungsund<br />
Pflegediensten auch in dem Faktum wi<strong>der</strong>,<br />
dass ein Großteil <strong>der</strong> von familienfremden Drittpersonen<br />
erbrachten diesbezüglichen Leistungen<br />
im informellen Sektor angesiedelt ist. Selbst formelle<br />
Beschäftigungsverhältnisse befinden sich<br />
gewöhnlicherweise am unteren Rand <strong>der</strong> Erwerbseinkommensskala.<br />
Ein Ziel <strong>der</strong> unten angeführten Maßnahmen ist eine<br />
adäquatere Bemessung des Werts von Haushaltsund<br />
Betreuungsleistungen in Relation zu messbaren<br />
und ausgewiesenen Wirtschaftsleistungen.<br />
Hierzu gehört auch die Besserstellung von in diesen<br />
Bereichen erwerbstätigen Personen.