Internationales Jahr der Familie - Arbeitskreise - BMWA
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IYF+10<br />
10. Jubiläum des internationalen <strong>Jahr</strong>es <strong>der</strong> <strong>Familie</strong><br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
Bereits in <strong>der</strong> Einladung zur Konstituierung des<br />
Nationalkomitees anlässlich des zehnten Jubiläums<br />
des Internationalen <strong>Jahr</strong>es <strong>der</strong> <strong>Familie</strong> („IYF+10“) am<br />
23. Juni 2003 hat <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Österreichischen<br />
Bundesregierung dafür zuständige Bundesminister<br />
für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz<br />
Mag. Herbert Haupt auf die Einsetzung<br />
von zehn <strong>Arbeitskreise</strong>n hingewiesen. Diese<br />
hatten die Aufgabe, „nachhaltige Perspektiven zu<br />
relevanten familienpolitischen Themen (zu) entwickeln“.<br />
Für die organisatorische Betreuung <strong>der</strong><br />
<strong>Arbeitskreise</strong> wurde – auf Grundlage eines Werkvertrags<br />
mit dem BMSG – am Institut für Ehe und<br />
<strong>Familie</strong> (IEF) eine Koordinierungsstelle eingerichtet.<br />
Die Koordinierungsstelle wurde auch damit beauftragt,<br />
die Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Arbeitskreise</strong> in Einzelberichten<br />
sowie in einer Gesamtdarstellung – wie<br />
1994 – zusammenzufassen.<br />
Die Ausschreibung und Einladung zu den zehn<br />
<strong>Arbeitskreise</strong>n wurde prinzipiell „offen“, das heißt<br />
ohne Einschränkungen etwa hinsichtlich <strong>der</strong><br />
Beteiligung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Themenschwerpunkte, durchgeführt.<br />
Insgesamt sind bei <strong>der</strong> Koordinierungsstelle<br />
über 500 Anmeldungen eingelangt. Die Zusammensetzung<br />
<strong>der</strong> <strong>Arbeitskreise</strong> zeigt, dass es gelungen ist,<br />
viele unterschiedliche Adressaten bzw. Zielgruppen<br />
anzusprechen: Die Expertinnen und Experten kamen<br />
aus dem „öffentlichen“ wie aus dem „privaten“ Sektor<br />
(u. a. von Bundesministerien, Landesregierungen, so<br />
genannten NGOs usw.), aus allen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
sowie von Sozialpartnern, Kirchen und politischen<br />
Parteien. Wissenschafter waren ebenso vertreten<br />
wie „Praktiker“. Somit sind auch die Ergebnisse <strong>der</strong><br />
<strong>Arbeitskreise</strong> in gewisser Weise ein relativ repräsentatives<br />
Abbild im Sinne einer „Momentaufnahme“ <strong>der</strong><br />
gegenwärtigen Diskussion um <strong>Familie</strong>nthemen in<br />
unserem Lande und damit eine Basis für die Weiterarbeit.<br />
Es wird an den Verantwortungsträgern – vor allem in<br />
Politik und Verwaltung, aber auch bei allen an<strong>der</strong>en<br />
Trägern von <strong>Familie</strong>npolitik – liegen, inwieweit sie<br />
sich die Ergebnisse von „IYF+10“ zu eigen machen<br />
und einer Umsetzung näher bringen.<br />
An dieser Stelle ist nochmals daran zu erinnern, dass<br />
die Aufgabenstellung <strong>der</strong> zehn <strong>Arbeitskreise</strong> eine primär<br />
zukunftsbezogene war.<br />
4<br />
Die Evaluierung <strong>der</strong> <strong>Familie</strong>npolitik im Zeitraum zwischen<br />
1994 und 2004, auch <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong><br />
Ergebnisse <strong>der</strong> 15 <strong>Arbeitskreise</strong> im IYF 1994, war<br />
Gegenstand einer spezifischen Arbeit, weswegen im<br />
Rahmen dieses Beitrags nicht näher darauf eingegangen<br />
wird.<br />
Der folgende Ausblick ist kein „<strong>Familie</strong>npolitisches<br />
Programm“, auch keine Zusammenfassung o<strong>der</strong><br />
Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> zehn <strong>Arbeitskreise</strong>.<br />
Dieser Beitrag versteht sich als ein Impuls zur<br />
Fortführung und Intensivierung einer möglichst breiten<br />
Diskussion über Erfor<strong>der</strong>nisse und notwendige<br />
Gesichtspunkte eines umfassenden Programms, das<br />
dem Einzelnen, den <strong>Familie</strong>n und <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
Zukunftsperspektiven aufweist und sichert.<br />
Die dargelegten Anregungen beziehen sich auf<br />
Ergebnisse und Erfahrungen <strong>der</strong> <strong>Arbeitskreise</strong>, nutzen<br />
die – teils wissenschaftliche, auch internationale<br />
– Literatur und stützen sich auf eigene Überlegungen.<br />
Im ersten Teil wird auf die verän<strong>der</strong>te demographische<br />
Situation hingewiesen. Der zweite Teil<br />
verweist auf eine neue Begründung von <strong>Familie</strong>npolitik<br />
im Sinne von Humanvermögenspolitik. Ein<br />
Exkurs verweist auf die Bedeutung <strong>der</strong> Ehe als wichtigster<br />
Grundlage von <strong>Familie</strong>n. Im dritten Abschnitt<br />
wird für ein konsistentes System von <strong>Familie</strong>npolitik<br />
in Sinne einer „integrierten <strong>Familie</strong>npolitik“ plädiert.<br />
Abschließend wird im vierten Abschnitt – als nachhaltiges<br />
Ergebnis von IYF+10 – die Gründung neuer<br />
Allianzen o<strong>der</strong> Bündnisse für <strong>Familie</strong>n angeregt.<br />
I. Die demographische Situation<br />
Die aktuelle Situation <strong>der</strong> <strong>Familie</strong>n und <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
in Österreich sowie die Zeit seit dem IYF 1994<br />
ist – stärker als je zuvor – durch die demographische<br />
Entwicklung geprägt.<br />
Einerseits ist ein historisch einmaliger Geburtenrückgang<br />
zu verzeichnen, an<strong>der</strong>erseits steigt die<br />
Lebenserwartung nach wie vor an.<br />
Die Generationenrate liegt schon seit <strong>Jahr</strong>en um<br />
rund ein Drittel unterhalb des Bestandserhaltungsniveaus;<br />
sie müsste also, um dieses zu erreichen,<br />
50% höher sein.<br />
Die Auswirkungen <strong>der</strong> sehr niedrigen Geburtenrate<br />
betreffen verschiedene Fel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wirtschafts- und