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Internationales Jahr der Familie - Arbeitskreise - BMWA

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Arbeitskreis VIII<br />

Von <strong>der</strong> <strong>Familie</strong>nberatung zum <strong>Familie</strong>nkompetenzzentrum<br />

Arbeitskreisleiterin: Dr. Marie Luise Zuzan<br />

Stellvertreter/in: Mag. Dr. Brigitte Cizek<br />

DSA Karl F. Hofinger<br />

Im Regierungsprogramm <strong>der</strong> Österreichischen<br />

Bundesregierung für die XXII. Gesetzgebungsperiode<br />

ist unter Punkt 16 „<strong>Familie</strong> und Generationen“<br />

auch <strong>der</strong> „Ausbau <strong>der</strong> <strong>Familie</strong>nberatungsstellen<br />

zu <strong>Familie</strong>nkompetenzzentren“ angeführt.<br />

1. Präambel<br />

Exkurs zu gesamtgesellschaftlichen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten <strong>Familie</strong>nberatung<br />

in Österreich von 1974 bis zur Gegenwart ist vor<br />

dem Hintergrund <strong>der</strong> gesellschaftlichen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

zu betrachten.<br />

Die Zusammenhänge im beruflichen Leben und im<br />

privaten Bereich sind komplexer und komplizierter<br />

geworden, strukturelle Rücksichtslosigkeit erschwert<br />

vielfach das Leben in <strong>Familie</strong>n. Die Rolle<br />

<strong>der</strong> Geschlechter – insbeson<strong>der</strong>e die <strong>der</strong> Frauen –<br />

hat sich verän<strong>der</strong>t, sodass sich daraus eine Fülle<br />

neuer Fragestellungen ergeben.<br />

Die Sehnsucht junger Menschen nach <strong>Familie</strong> und<br />

Kin<strong>der</strong>n ist ungebrochen, junge Menschen reflektieren<br />

aber verstärkt den richtigen Zeitpunkt für die<br />

Geburt eines ersten Kindes. Es gibt viele Stolpersteine,<br />

sodass <strong>der</strong> primäre Kin<strong>der</strong>wunsch nicht bzw.<br />

nicht in vollem Umfang verwirklicht werden kann.<br />

Die Vereinbarkeit von <strong>Familie</strong> und Beruf, ein großer<br />

Wunsch nicht nur von Männern son<strong>der</strong>n auch von<br />

Frauen, die ja glücklicherweise ausbildungsmäßig<br />

nachgezogen haben, ist immer noch schwierig. Am<br />

Arbeitsplatz ist die Situation nicht selten durch starken<br />

Druck und Konkurrenz gekennzeichnet, wie<br />

wohl das Leitbild <strong>der</strong> <strong>Familie</strong>nfreundlichkeit am<br />

Arbeitsplatz, zum Vorteil für Dienstgeber und<br />

Dienstnehmer, in manchen Unternehmen bereits<br />

einen vorbildlichen Weg weist.<br />

Komplizierter geworden sind auch die zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen: Im <strong>Jahr</strong>e 2002 gab es in<br />

Österreich 19.597 Scheidungen. 17.726 min<strong>der</strong>jährige<br />

Kin<strong>der</strong> sind davon betroffen, rund 1.000 Kin<strong>der</strong> geraten<br />

in den Obsorgestreit ihrer Eltern. Patchwork-<br />

<strong>Familie</strong>n – <strong>Familie</strong>n mit Mutter und Stiefvater, Vater<br />

und Stiefmutter, Großeltern und Stiefgroßeltern, leib-<br />

51<br />

lichen Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Mutter, leiblichen Kin<strong>der</strong>n des<br />

Vaters, mit Stiefkin<strong>der</strong>n und Stiefgeschwistern – stellen<br />

heute keine Ran<strong>der</strong>scheinung mehr dar. Dies<br />

alles birgt Probleme, kann aber auch eine neue<br />

Chance darstellen.<br />

Die Überalterung <strong>der</strong> Gesellschaft nimmt dramatisch<br />

zu. Wenn <strong>Familie</strong>n weg brechen, wird die Pflege<br />

alter Menschen, die bislang zu 70% in <strong>Familie</strong>n<br />

erfolgt, verstärkt auf die Öffentlichkeit zukommen.<br />

Die Erziehung von Kin<strong>der</strong>n ist in unserer wertepluralistischen<br />

Gesellschaft mit vielen Ratgebern in<br />

unterschiedlichste Richtungen schwieriger geworden.<br />

Hinzu kommt ein Perfektionismus, <strong>der</strong> Eltern<br />

Schuldgefühle erleben lässt, wenn die kindliche Entwicklung<br />

nicht „perfekt“ verläuft.<br />

Große Sorge bereitet <strong>Familie</strong>n oft auch die finanzielle<br />

Situation. Insbeson<strong>der</strong>e kin<strong>der</strong>reiche <strong>Familie</strong>n<br />

und Alleinerziehende sind stärker von Armut bedroht.<br />

Laut Bericht über die soziale Lage 2001 bis<br />

2002 des Bundesministeriums für soziale Sicherheit<br />

und Generationen (Zahlenmaterial aus dem <strong>Jahr</strong>e<br />

1999) sind 227.000 Kin<strong>der</strong> und Jugendliche unter<br />

20 <strong>Jahr</strong>en armutsgefährdet, 87.000 befinden sich in<br />

Armut. Hinzu kommen <strong>Familie</strong>n mit speziellen<br />

Problemen wie etwa Behin<strong>der</strong>ung, Migration etc.<br />

Viele Menschen können die anstehenden Fragen<br />

und Probleme, die ja auch Chancen beinhalten,<br />

nicht ohne professionelle Unterstützung lösen.<br />

Durch <strong>Familie</strong>nberatung können persönliche Probleme<br />

und zwischenmenschliche Konflikte bearbeitet,<br />

Stress kann abgebaut, das Selbstwertgefühl<br />

gestärkt, Ressourcen gehoben und Hilfe in Entscheidungssituationen<br />

gegeben werden.<br />

Positiv zu vermerken ist die Entwicklung, dass<br />

Menschen immer früher eine Beratungsstelle aufsuchen,<br />

manchmal sogar präventiv, um z.B. eine<br />

bevorstehende Trennung für Kin<strong>der</strong> so konfliktfrei<br />

wie möglich zu gestalten.<br />

2. Exkurs zur Entstehung und<br />

Entwicklung <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten<br />

<strong>Familie</strong>nberatungsstellen in Österreich<br />

1974 begann die Arbeit in 55 vom damaligen Bundesministerium<br />

für Umwelt, Jugend und <strong>Familie</strong>

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