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Internationales Jahr der Familie - Arbeitskreise - BMWA

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Arbeitskreis IV<br />

Gewaltfreie <strong>Familie</strong><br />

Arbeitskreisleiterin: Mag. Dr. Brigitte Cizek<br />

Stellvertreterinnen: Edeltraut Gmoser<br />

Mag. Huberta Kriegl<br />

Im Anschluss an die vom AK IV „Gewaltfreie<br />

<strong>Familie</strong>“ erarbeitete Präambel folgen 3 Hauptfor<strong>der</strong>ungen,<br />

die sich – angelehnt an das gefor<strong>der</strong>te<br />

Schema – in die Bereiche:<br />

1.) Prävention<br />

2.) Intervention und Gesetzgebung<br />

3.) Forschung (aufgelistet)<br />

glie<strong>der</strong>n.<br />

Der Beitrag schließt mit einem kurzen Ausblick ab.<br />

Präambel<br />

Unter Gewalt verstehen die TeilnehmerInnen des<br />

<strong>Arbeitskreise</strong>s „Gewaltfreie <strong>Familie</strong>“ jede Verletzung<br />

und Nichtbeachtung <strong>der</strong> körperlichen, seelischen<br />

und sexuellen Integrität des Menschen.<br />

Zum Formenkreis <strong>der</strong> Gewalt zählt auch die Vernachlässigung<br />

von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen.<br />

Unter Vernachlässigung wird die nicht angemessene<br />

Befriedigung <strong>der</strong> emotionalen, sozialen und körperlichen<br />

Bedürfnisse von Kin<strong>der</strong>n verstanden. Sie<br />

ist im Kern eine emotionale Beziehungsstörung und<br />

Ausdruck des Nichtgelingens einer tragfähigen<br />

Eltern-Kind-Beziehung.<br />

Von Gewalthandlungen in Beziehungen und zwischen<br />

Mitglie<strong>der</strong>n einer <strong>Familie</strong> sind weltweit größtenteils<br />

Frauen und Kin<strong>der</strong> betroffen. Gewalt im<br />

sozialen Nahraum ist demnach auch ein Ausdruck<br />

<strong>der</strong> historisch gewachsenen Machtungleichheit zwischen<br />

den Geschlechtern und Generationen.<br />

Die TeilnehmerInnen des <strong>Arbeitskreise</strong>s bekennen<br />

sich zur gesellschaftlichen Verantwortung, Gewalt<br />

zu verhin<strong>der</strong>n und den Opfern die notwendige Hilfe<br />

und Unterstützung zukommen zu lassen. Auf <strong>der</strong><br />

Prävention von Gewalt sollte bei allen Maßnahmen<br />

ein Hauptaugenmerk liegen.<br />

Prävention setzt auf verschiedenen Ebenen an:<br />

• Primäre Prävention: Bewusstseinsbildung, Sensibilisierung<br />

mit dem Ziel, die Entstehung von<br />

gewaltbegünstigenden Strukturen zu verhin<strong>der</strong>n;<br />

26<br />

• Sekundäre Prävention: Interventionen, Schutzmaßnahmen,<br />

individuelle Hilfe;<br />

• Tertiäre Prävention: Therapie im Sinn von Behandlung,<br />

Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt<br />

und zur Verhin<strong>der</strong>ung weiterer Gewalttaten.<br />

Alle drei Ebenen <strong>der</strong> Prävention sind wichtig.<br />

Obwohl sich <strong>der</strong> Arbeitskreis „Gewaltfreie <strong>Familie</strong>“<br />

nennt, weisen die TeilnehmerInnen darauf hin, dass<br />

sie bei ihren For<strong>der</strong>ungen nicht von einem traditionellen<br />

<strong>Familie</strong>nbegriff – <strong>Familie</strong> ist Vater, Mutter,<br />

Kind – ausgehen, son<strong>der</strong>n diesen in seiner weitest<br />

möglichen Definition verstehen.<br />

Weiters ist es den TeilnehmerInnen des <strong>Arbeitskreise</strong>s<br />

ein Anliegen, auf die Auswirkungen von<br />

Gewalthandlungen in Beziehungen und <strong>Familie</strong>n<br />

aufmerksam zu machen: Diese zerstören nicht nur<br />

die Seele sowie den Körper eines Menschen und<br />

gefährden die Entwicklung von Kin<strong>der</strong>n und<br />

Jugendlichen, sie verursachen auch massive volkswirtschaftliche<br />

Schäden: Für medizinische Versorgung,<br />

Therapien, Polizeieinsätze, Arbeitsentfall<br />

durch Krankenstände, Gerichts- und Strafverfahren,<br />

Haft usw. entstehen <strong>der</strong> österreichischen Volkswirtschaft<br />

jährlich enorme Kosten.<br />

Aus jahrzehntelanger Erfahrung lässt sich sagen,<br />

dass die Mittel, die in die Prävention von Gewalt<br />

investiert werden, langfristig den Schaden, <strong>der</strong> für<br />

die Volkswirtschaft durch Gewalt in <strong>Familie</strong>n entsteht,<br />

entscheidend reduzieren. Prävention macht<br />

sich daher auf lange Sicht bezahlt. Die TeilnehmerInnen<br />

appellieren deshalb nachdrücklich an<br />

die österreichische <strong>Familie</strong>npolitik, bei allen Maßnahmen,<br />

die in Zukunft zur Reduzierung von Gewalt<br />

in Beziehungen und <strong>Familie</strong>n sowie zur Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Opfer entwickelt werden, den präventiven<br />

Aspekt in den Mittelpunkt zu stellen.<br />

In den letzten <strong>Jahr</strong>en wurden in Österreich zahlreiche<br />

Maßnahmen zur Gewaltprävention entwickelt.<br />

Diese haben neben <strong>der</strong> direkten Hilfe für Gewaltopfer<br />

einen weiteren wesentlichen Vorteil: Sie brechen<br />

Tabus und machen die Gewalt sichtbar. Den<br />

Opfern fällt es zunehmend leichter, eine Hilfseinrichtung<br />

aufzusuchen und Unterstützung in Anspruch<br />

zu nehmen.<br />

Jede Präventionsmaßnahme führt deshalb dazu,<br />

dass die existierenden Angebote verstärkt ange-

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