02.07.2013 Aufrufe

Internationales Jahr der Familie - Arbeitskreise - BMWA

Internationales Jahr der Familie - Arbeitskreise - BMWA

Internationales Jahr der Familie - Arbeitskreise - BMWA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

❚ lag die Erwerbsquote von Frauen zwischen dem<br />

25 und 50 Lebensjahr anfangs bei rd. 82% und<br />

fällt dann auf 70% ab; gegenüber 1991 ist das<br />

bei annähernd gleichem Verlauf eine Zunahme<br />

von durchschnittlich etwa 10%-Punkten. In dieser<br />

Lebensphase liegt die Erwerbsquote bei Männern<br />

zwischen 90 und 97%, sowohl 1991 als<br />

auch 2001. Bis zum 60. Lebensjahr fällt die<br />

Quote bei Frauen auf 10% und bei den Männern<br />

auf 30% ab, wobei zwischen 2001 und 1991<br />

kaum ein Unterschied besteht. (Statistik Austria,<br />

2004, Tab. 2.08 und 2.09, Tab. 2.26, Grafik 2.08).<br />

2.3 Zunehmende Kin<strong>der</strong>losigkeit<br />

Die Zahl jener Frauen und Männer nimmt ständig<br />

zu, die selbst keine Kin<strong>der</strong> haben o<strong>der</strong> haben wollen.<br />

Dies wird zunehmend gesellschaftlich anerkannt.<br />

Der Wunsch nach Kin<strong>der</strong>n liegt allerdings<br />

höher als dann tatsächlich realisiert werden. Eine<br />

<strong>der</strong> zentralen Ursachen dafür liegt in den mangelnden<br />

Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von<br />

Beruf und <strong>Familie</strong>. Wenn diese Entwicklung anhält,<br />

wird eine Bevölkerungsgruppe von etwa einem<br />

Drittel im Alter keine eigenen Kin<strong>der</strong> haben. Eine<br />

relativ neue gesellschaftliche Situation, die als<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung auch unter dem Aspekt <strong>der</strong><br />

Generationensolidarität zu sehen ist.<br />

Die vorwiegend von Frauen erbrachten Betreuungsleistungen<br />

innerhalb <strong>der</strong> <strong>Familie</strong>n werden auf Grund<br />

<strong>der</strong> steigenden Erwerbsbeteiligungen von Frauen<br />

immer unsicherer und schwieriger.<br />

2.4 Ausgleich von Leistungen<br />

Diese Verän<strong>der</strong>ungen bewirken, dass z.B. <strong>der</strong><br />

Ausgleich von Leistungen und Nutzen zwischen<br />

den Generationen und Geschlechtern nicht mehr<br />

innerhalb des jeweiligen <strong>Familie</strong>nsystems erfolgen<br />

kann bzw. erfolgt. Es ist daher ein Ausgleich durch<br />

staatliche Regelungen notwendig geworden und<br />

auch teilweise erfolgt. Trotz dieser Ausgleichsmaßnahmen<br />

verbleiben Müttern und Vätern zusätzlich<br />

beachtliche Kosten für die Kin<strong>der</strong>.<br />

Die Generationensolidarität im Rahmen <strong>der</strong><br />

Pensionsversicherung basiert auf dem Umlageverfahren.<br />

Erwerbstätige finanzieren die Pension<br />

<strong>der</strong> gegenwärtigen Pensionist/inn/en. Gleichzeitig<br />

dürfen sie darauf vertrauen, dass die nächste<br />

Generation für ihre Altersversorgung aufkommt. 11 In<br />

Österreich ist das umlagefinanzierte Pensionssystem<br />

stark institutionalisiert, in den Leistungen<br />

48<br />

qualitativ und quantitativ definiert und weitgehend<br />

garantiert. Zweifellos hat die vom Staat organisierte<br />

Sicherung <strong>der</strong> nicht mehr erwerbstätigen Generation<br />

<strong>der</strong>en Eigenständigkeit wesentlich erhöht und<br />

in <strong>der</strong> <strong>Familie</strong> mögliche Generationenkonflikte<br />

bezüglich Unterhalt strukturell verringert.<br />

Die jeweilige Erwerbsgeneration führt aktuell etwa<br />

die Hälfte ihres Erwerbseinkommens in Form von<br />

Steuern und Abgaben an den Staat ab.<br />

Bezüglich Lebensunterhalt ergibt sich für 2001 folgendes<br />

Bild: 49,6% <strong>der</strong> Bevölkerung sind Erwerbspersonen<br />

(EP) 50,4% Nicht-Erwerbspersonen<br />

(N-EP). Von den N-EP leben rd. 43% von <strong>der</strong><br />

Pension, weitere 43% sind erhaltene Kin<strong>der</strong>,<br />

Schüler/innen o<strong>der</strong> Studierende und 12% erhaltene<br />

Haushaltsführende. (Statistik Austria, 2004, Tab.<br />

2.14).<br />

2.5 Aktuelle Situation von Generationensolidarität<br />

Die aktuelle Situation zur Generationensolidarität<br />

stellt sich wie folgt dar:<br />

2.5.1 Auf Ebene <strong>der</strong> Personen<br />

Auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Personen, <strong>Familie</strong>n und <strong>der</strong>en<br />

direkten Netzwerken (Mikroebene, Generationenbeziehungen,<br />

informelle Solidarität) wird Solidarität<br />

auf sehr hohem Niveau praktiziert. 12 Der vielfältige<br />

Hilfebedarf wird weitestgehend gedeckt. Von den 6<br />

wichtigsten Hilfepersonen kommen 44% von <strong>der</strong><br />

älteren, 24% von <strong>der</strong> jüngeren und 32% von <strong>der</strong><br />

gleichen Generation, wobei 59% weiblich sind.<br />

Dabei geht es beim Geben und Nehmen nicht primär<br />

um Tausch von Werten, son<strong>der</strong>n um das<br />

Festigen von Beziehungen. Eltern, die viel Zeit für<br />

ihre Kin<strong>der</strong> aufgewendet haben, erhalten von den<br />

Kin<strong>der</strong>n auch mehr Zeit für Hilfe (32% gegenüber<br />

12% im Durchschnitt); bei weniger Zeit wird auch<br />

weniger erhalten (72% gegenüber 56%). (Majce,<br />

2000, S 130 ff).<br />

Die Pflegeproblematik in den <strong>Familie</strong>n wird zunehmen,<br />

weil die Zahl <strong>der</strong> Personen mit erhöhtem<br />

Pflegebedarf zufolge Älterwerdens steigt, die Zahl<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zurückgeht, die Kin<strong>der</strong> aus Gründen <strong>der</strong><br />

gefor<strong>der</strong>ten Mobilität nicht vor Ort sind, die<br />

Erwerbstätigkeit <strong>der</strong> Frauen zunimmt und das<br />

Erwerbsverhalten <strong>der</strong> Männer weitgehend unverän<strong>der</strong>t<br />

bleibt. Diese Erwerbstätigkeit <strong>der</strong> Frauen ist<br />

auch bedingt durch den zunehmenden Bedarf an<br />

11 Die Umlagefinanzierung wird von den Betroffenen nicht als Finanzierung <strong>der</strong> aktuellen Pensionen, son<strong>der</strong>n als Einzahlung auf<br />

die eigene Pension wahrgenommen (Majce, 2000, S 146).<br />

12 Diese praktizierte Solidarität bedeutet nicht Problem- und Konfliktlosigkeit, son<strong>der</strong>n bringt den konstruktiven Umgang damit zum<br />

Ausdruck.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!