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125 Jahre<br />
Anton-Spiehler-Weg<br />
Welcher Memminger Bergsteiger und weit<br />
darüber hinaus kennt nicht den von der<br />
Memminger Hütte zur Augsburger Hütte<br />
führenden Anton-Spiehler-Weg.<br />
Im Jahr 2012 war es 125 Jahre her, dass<br />
dieser Weg von Anton Spiehler mit seinen<br />
Helfern in die Wirklichkeit umgesetzt wurde.<br />
Aber wie kam es dazu?<br />
Am 12. August 1886 wurde die Memminger<br />
Hütte hoch oben 2242 m über dem<br />
Lechtal eingeweiht. Ein Jahr zuvor war die<br />
Augsburger Hütte schon fertig gestellt und<br />
die Augsburger hatten ein Interesse, den<br />
Besuchern vom Norden her, also vom Allgäu<br />
und Lechtal einen Zugang zu ihrer Hütte zu<br />
schaffen. Sie wandten sich deshalb an die<br />
Memminger und andere Allgäuer Sektionen<br />
mit dem Ersuchen, diesen Zugang durch<br />
die Schaffung von Unterkunftsräumen im<br />
Madautal zu ermöglichen. Die Entfernung<br />
wird damit vom Lechtal aus abgekürzt. Dieses<br />
Ansuchen im Jahre 1885 war für Anton<br />
Spiehler der letzte Anstoss zu seiner Idee,<br />
den Bau einer Memminger Hütte in die Tat<br />
umzusetzen. Dies tat er auch.<br />
Schon im Herbst 1886, nach Eröffnung<br />
der Memminger Hütte, machte er Erkundungen<br />
und Sondierungen, um den Weg zur<br />
Augsburger Hütte festzulegen. Der Weg zur<br />
Seescharte weiter nach Zams war bereits angelegt.<br />
Den besten Weg zur Augsburger Hütte<br />
sah er über die Wegscharte - Patrolscharte.<br />
Dieser Weg ist auch heute noch anspruchsvoll.<br />
Die Arbeiten an diesem Höhenweg (später<br />
Spiehlerweg) wurden in den kommenden<br />
Jahren Stück für Stück durchgeführt.<br />
So wurden z. B. in den Jahren 1895 bis<br />
1899 der Patrolferner bis zur Patrolscharte<br />
durch ein 1.200 m langes Drahtseil ebenso<br />
die Wegstrecke an der Wegscharte und am<br />
Mittelrücken gesichert. Diese Arbeiten verrichtete<br />
Bergführer Anselm Klotz mit seinen<br />
Helfern.<br />
Aber zurück ins Jahr 1887: Am 15. August<br />
d. J. fand die feierliche Wegeeröffnung von<br />
der Augsburger zur Memminger Hütte statt.<br />
Der Weg war (wie die Chronik schreibt)<br />
„größtenteils ausgestochen oder im Geröll<br />
angelegt“ und mit blauen Punkten markiert.<br />
Eine relativ kleine Gruppe, 8 Augsburger,<br />
5 Memminger und Mitglieder der Sektionen<br />
München, Konstanz, Elmen, Salzburg, Reutte<br />
und Oberinntal, die sich am Vorabend auf der<br />
Augsburger Hütte versammelte, machte sich<br />
am nächsten Morgen auf den Weg über den<br />
Gatschkopf zur Memminger Hütte.<br />
Sie wollten sich auf der Memminger<br />
Hütte mit anderen Festteilnehmern, die vom<br />
Lechtal aufsteigen sollten, treffen. Doch das<br />
war nur ihr Wunsch, denn diese wurden von<br />
der Österreichischen Gendarmerie schon an<br />
der Grenze aufgehalten und an der Weiterreise<br />
gehindert. Grund: Das Außerfern war<br />
gesperrt, weil die Maul- und Klauenseuche<br />
ausgebrochen war. Das Treffen fi el aus und<br />
die Enttäuschten traten unverrichteter Dinge<br />
die Heimreise an. Genauso enttäuscht waren<br />
die, die den Weg von der Augsburger Hütte<br />
zur Memminger Hütte zurückgelegt hatten.<br />
Wie die Chronik schreibt, setzten sie sich an<br />
den Seewisee zu einer recht einseitig besuchten<br />
Feier.<br />
Wie das immer so ist, begannen mit der<br />
Errichtung des Weges auch die Probleme der<br />
Instandhaltung und der Verbesserung bis in<br />
die heutigen Tage.<br />
Anton Spiehler hatte auch die Idee eines<br />
Wegenetzes, nicht nur von der Augsburger<br />
zur Memminger Hütte, sondern auch sei-<br />
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