Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
wir trotz heftigen Schneetreibens gut über<br />
den (richtigen) Pas de Chevre 2855 m, die 80<br />
m hohe, senkrechte Leiter hinab und abends<br />
wohlbehalten auf der Hütte an. Hier herrschte<br />
Hochbetrieb! Wir mussten in Schichten zu<br />
Abend essen und während wir anschließend<br />
bei einem Fläschchen Roten immer enger<br />
zusammenrückten, prangten draußen bereits<br />
die ersten Sterne am aufklarenden Nachthimmel.<br />
Unsere Zuversicht stieg zusehends mit<br />
jedem Gläschen.<br />
Mittwoch früh war herrliches Wetter aber<br />
sehr kalt. Nachts hatte es nochmals 30 cm<br />
geschneit! Heute waren wir auf dem Hausberg<br />
La Luette 3546 m und konnten endlich<br />
mal eine Pulverabfahrt genießen. Doch auch<br />
hier fegte uns der eisige Westwind fast vom<br />
Gipfel! Den Nachmittag verbrachte ich dann<br />
damit, „Gipsy“ mit den Daten für die morgige<br />
Tour zu füttern. Und das war eine weise<br />
Entscheidung!<br />
Am Donnerstag wieder Schneefall. Mehrere<br />
Gruppen waren heute unterwegs zum Pigne<br />
d´Arolla 3796 m. So auch wir. Bis zum Gipfel<br />
hatte es wieder richtig „zu gemacht“. Zuerst<br />
mit Karte und Kompass die grobe Richtung<br />
ermittelt, und dann hinein ins weiße Vergnügen.<br />
Bei null Sicht heißt es vor allem<br />
„zusammen bleiben“. Und so hielten wir<br />
uns stets an „Gipsy“, unser elektronisches<br />
Helferlein, welches uns punktgenau zum Col<br />
des Vignettes führte. Die Vignettes-Hütte<br />
liegt nahe der Scharte auf 3157 m und ist ein<br />
klasse Beispiel, wie auch alte Hütten attraktiv<br />
modernisiert werden können. Die ehemalige<br />
offene Galerie hatte man nun verglast und<br />
somit einen tollen lichtdurchfl uteten Eingangsbereich<br />
geschaffen.<br />
Am nächsten Tag wartete eine traumhafte<br />
Tiefschneeabfahrt ins 1900 Hm (!) tiefer<br />
gelegene Arolla. Und auch wenn es „nur“<br />
drei Gipfel waren, so wurden wir für unseren<br />
Optimismus reichlich belohnt mit stimmungsvollen<br />
Wolkenszenerien, teils extremen<br />
Wetterimpressionen, wunderschönen Gipfelpanoramen,<br />
schmackhaftem Essen und einer<br />
herzlichen Kameradschaft. In diesem Sinne,<br />
Berg Heil. Stefan Bieringer<br />
44<br />
Zwei-Länder-Sport-<br />
Klettersteig an der<br />
Kanzelwand<br />
23. 6. 2012<br />
Fünf Personen fuhren bei angenehmer Außentemperatur<br />
nach Riezlern. Über den Riezler-Höhenweg,<br />
vorbei an der Riezler-Alpe,<br />
über die Gehrenspitze zum Gundkopf (eigentlicher<br />
Standort der Bergstation Kanzelwand)<br />
erreichten wir nach ca. zwei Stunden die<br />
Nähe der Gipfelstation. Faszinierend, wie<br />
viele Leute ein Bergerlebnis suchen, natürlich<br />
mit Gondelaufstieg. Am Klettersteig war der<br />
Andrang doch nicht so groß wie befürchtet.<br />
Unser Führer Emil zeigte dann auch gleich,<br />
was in einem gesunden Körper stecken kann.<br />
Eine Familiengruppe ließen wir an geeigneter<br />
Stelle links liegen. Bisher kannte ich<br />
nur den Mindelheimer und den Hindelanger<br />
Klettersteig, so war ich doch überrascht, wie<br />
oft ich mich mit Armkraft hochziehen musste