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Kunststück mit gutem Ausgang . Nach kurzer<br />
Inforunde durch Gabi und Ewald (2. Führer)<br />
machten wir uns auf den Weg über den<br />
langen Rücken des Schlern Richtung Vajolethütte.<br />
Dabei passierten wir die Cima Terrarossa<br />
(Roterdspitz 2.655 m) und kamen zur<br />
Tierser Alpl (2.441 m) um dort ein bisschen<br />
zu verweilen und die tolle Aussicht in das<br />
Herz der Dolomiten zu genießen, bevor der<br />
Härtetest mit dem Passieren des Molignonpasses<br />
folgte. Eine teuflisch tiefe Kerbe ca.<br />
300 m hinunter und ca. 400 m wieder hinauf<br />
in einem steilen Geröllfeld mit allerdings gut<br />
gepflegtem Serpentinenzustand. Die Sonne<br />
meinte es gut mit uns, so dass jeder Schatten<br />
liebgewonnen wurde. In der Talsohle zeigte<br />
ein großer Geröllabdruck ein verlassenes<br />
Bachbett an, welches rechterhand den Blick<br />
auf ein tief von unten heraufgrüßendes<br />
Hütterl freigab, welches uns noch am Ende<br />
unserer Tour begrüßen sollte. Doch das war<br />
uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt<br />
und jeder hoffte: „Guat, dass mer do it runter<br />
müssen.“ Aber das Schicksal meinte es dann<br />
doch anders mit uns. Nach dem langen<br />
Aufstieg wartete oben auf schmalem Sims<br />
die Grasleitenhütte (2.600 m) mit herrlichem<br />
Ausblick und ebenso herrlichem Kaffee,<br />
Kuchen, Eis oder Hefespezialitäten (flüssiger<br />
Art) und vielen Bergfreunden mit südlicher<br />
Sprache und dunklen Haaren. Die Restlaufzeit<br />
führte überwiegend nach unten zur Vajolethütte<br />
(2.243 m), die wir alle ziemlich leise<br />
erreichten und auf der wir uns über simple<br />
Sachen wie Stiefel und Socken runter und<br />
Füße gerade ausstrecken ganz toll freuten.<br />
Die Hütte liegt, trotz ihres Namens, nicht am<br />
Fuße der berühmten Kletterberge, sondern<br />
weist auf den steilen Aufstieg hin, welcher<br />
über ca. 400 Höhenmeter zum Fuße derselben<br />
führt. Unsere Unterkunft war im separaten<br />
Gebäude und bot allen gute Schlafmöglichkeiten.<br />
Nach dem Abendessen wurde die zum<br />
Teil sehr zerrissene Umgebung, welche an<br />
steilen Abgründen, unmittelbar an harmlose<br />
Wiesenflächen angrenzend, ohne jede Sicherungsmaßnahmen,<br />
erkundet und das italienische<br />
Lebensgefühl konnte diesbezüglich<br />
beobachtet werden. Wenn man den vielen<br />
Kleinkindern, die um die Hütte herumtollten,<br />
zusah, stieg eine klamme Angst auf, dass es<br />
zu keinen Unfällen führen möge. Aber sie<br />
leben in der Beziehung eine andere Philosophie.<br />
Als Nachbarin der Vajolet-Hütte steht<br />
einen Steinwurf weit die Preuß-Hütte, welche<br />
mit ihrem Kapellenturm eine fotogene Kulisse<br />
bei Sonnenauf – und untergang bietet.<br />
3. Tag:<br />
Nach dem Frühstück und den letzten Fotos<br />
um die Hütte ging es dann weiter Richtung<br />
Rotwandhütte, unserem nächsten Tagesziel.<br />
Zuerst legten wir eine kleine sonntägliche<br />
Besinnung mit dem gemeinsamen Singen<br />
eines Lobgesanges ein, welcher die herrliche<br />
Morgenstimmung besonders betonte.<br />
Nach kurzer Rast und Rückblicken auf die<br />
immer kleiner werdende Hütte erstiegen wir<br />
das Tschagerjoch (ca. 2500 m), über das der<br />
Abstieg zur Kölner Hütte (2.337 m) erfolgte.<br />
Der Weg hinunter mit Drahtseilsicherungen<br />
bestückt, war schon eine Herausforderung,<br />
vor allem wegen des starken Gegenverkehrs<br />
an den Engstellen. Das Wegestück gehört<br />
zum „Naturpark Schlern – Rosengarten“ und<br />
ist als Schmankerl bekannt. Auf der Terrasse<br />
pulsierte das Leben. Die vielen Bergsteiger<br />
wurden durch viele Bergläufer, welche an<br />
einer Großveranstaltung teilnahmen, ergänzt<br />
und füllten die begehrten Sitzplätze . Nach<br />
Imbiss und Verschnaufen ging es weiter<br />
über den Hirzelweg, vorbei an einem großen<br />
Steinadlermonument, welches dem großen<br />
Pionier der Dolomitenerschließung, Theodore<br />
Christomannos, gewidmet ist. Nach leichtem<br />
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