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Wegearbeiten<br />
Memminger Hütte<br />
Zum Auftakt des Bergsommers fuhren wir am<br />
22. Juni zu dritt – Axel, Clemens und ich –<br />
bei schönem Wetter hinein ins Lechtal. Noch<br />
vor Erreichen des Schoberplatzes mussten wir<br />
erst mal etliche Steinbrocken von der Straße<br />
räumen, dann ging’s den Hauptweg hinauf<br />
in Richtung Hütte. Wie alljährlich schnitten<br />
wir die Sträucher am Wegesrand wieder aus.<br />
Der Pfad war – durch den vorausgegangenen<br />
Auftrieb der Hafl inger – sehr rutschig. Er erfordert<br />
– besonders bei Nässe – immer erhöhte<br />
Vorsicht. Der Seewibach führte wegen der<br />
verspäteten Schneeschmelze heuer noch viel<br />
Wasser, die Leichtmetallbrücke musste daher<br />
– entgegen früherer Jahre – etwas tiefer<br />
verlegt werden. Die weithin sichtbare Lärche<br />
am Weg „Untere Leg“ war stark geknickt,<br />
wir mussten sie deshalb gut ausschneiden.<br />
Im Bereich des Unteren Seewisees lag noch<br />
reichlich Schnee, ebenso am Tobelbach entlang<br />
bis zur Abzweigung auf 2.409 m.<br />
Am 12. 7. erfolgte ein Anruf von der<br />
Geschäftsstelle: Der Weg von der Hütte zum<br />
Parseiergrund (E 4) ist wegen teilweiser<br />
Unbegehbarkeit sofort zu sperren! Gleich am<br />
nächsten Tag marschierten Axel und ich, 2<br />
Sperrschilder geschultert, hinein zum Parseiergrund.<br />
Der Dauerregen hörte zum Glück<br />
bald auf und wir fanden auch gleich einen<br />
guten Platz für das Aufstellen der Schilder.<br />
Mit dieser Aktion wurde die Haftung des<br />
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Wegehalters für diesen Wegbereich ausgeschlossen<br />
– in der folgenden Woche machten<br />
die Helfer des Hüttenwirts Manuel allerdings<br />
den Weg für alle Bergsteiger wieder begehbar<br />
und entfernten die Schilder. Anfang August<br />
setzten wir dann noch ein weiteres Schild im<br />
Parseiertal mit dem Hinweis des Aufstiegs zur<br />
Memminger und Ansbacher Hütte. Bergsteiger,<br />
die nun vom Schoberplatz kommend den<br />
E 4 zur Ansbacher Hütte gehen, brauchen<br />
nicht mehr bis zum Talgrund zu laufen – entsprechend<br />
wurden auch die Markierungen<br />
erneuert.<br />
Ebenfalls Anfang August erreichte die<br />
Sektion die Klage des deutschen Bergschulverbandes,<br />
dass im Bereich des E 5 (Alpenüberquerung<br />
Oberstdorf-Meran) an der<br />
Seescharte das Stahlseil fehlte. Beanstandet<br />
wurde auch der Pfad oberhalb des Bachverlaufs<br />
im Bereich zwischen dem Unteren und<br />
Mittleren Seewisee, als „sehr schmal, schmierig<br />
und schwierig“. Das fehlende Drahtseil<br />
war zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits<br />
wieder professionell angebracht worden.<br />
Den beanstandeten Wegabschnitt bearbeitete<br />
ich mit meinen Helfern in den vergangenen<br />
Jahren immer wieder mit Pickel und<br />
Schaufel. Am 14. und 15. August war ich<br />
nochmals mit Sohn Harald im Arbeitsgebiet<br />
unterwegs. Stundenlang schlugen wir Stufen<br />
und verbreiterten den besagten „schwierigen“<br />
Weg, mein sechsjähriger Enkel schaute uns<br />
dabei zu und stürzte nicht in den Bachlauf.<br />
Im Interesse aller Bergfreunde sind wir bemüht,<br />
das Risiko auf unseren Wegen gering<br />
zu halten, aber meines Erachtens sollte sich<br />
jeder(!) Wanderer darüber im Klaren sein,<br />
dass er im Hochgebirge unterwegs ist und<br />
es auf fast 2500 m Höhe keinen gefahrlosen<br />
„Wander“weg geben kann.<br />
Alles in allem ist die diesjährige Bergwandersaison<br />
– trotz erneut gestiegener<br />
Übernachtungszahlen – wieder gut verlaufen<br />
und so bleibt mir zum Schluss, allen meinen<br />
treuen Helfern herzlich zu danken und zu<br />
hoffen, dass sie mich auch künftig wieder mit<br />
Rat und – vor allem Tat – unterstützen.<br />
Günter Dreher