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Bergwandern und Kultur<br />
Am 20. Mai 2012 zogen wir mit sage und<br />
schreibe 38 Teilnehmern los zu unserer ersten<br />
Bergwandern + Kultur – Tour. Das Ziel war<br />
eigentlich der Besler, doch der zog sich vier<br />
Tage vorher einen dicken Schneemantel<br />
an, so dass wir uns kurzfristig umorientieren<br />
mussten. Doch entpuppte sich unsere<br />
Ausweichtour als reizvolle Wanderung, die<br />
uns vom Parkplatz Hirschsprung bei Obermaiselstein<br />
an blühenden Frühlingswiesen<br />
vorbei zunächst auf den Hermannstein (990<br />
m) (Ganz ehrlich! Wer hat den Namen schon<br />
mal gehört?) und weiter über den Weiler Jägersberg<br />
auf den Ochsenberg (1179 m) (Und<br />
wer kennt den?). An dem Felsentor „Judenkirche“<br />
mit Blick auf den Oberstdorfer Kessel<br />
machten wir Brotzeit. Anschließend wanderten<br />
wir auf dem Graf-Vojkffy-Weg unter dem<br />
Jehlefelsen (Kletterfelsen) vorbei zu einer<br />
kleinen Höhle, die nachweislich zu den ältesten<br />
Wohnstätten des Allgäus (vor ca. 10.000<br />
Jahren) gehört. In der Kirche St. Barbara von<br />
Tiefenbach stießen wir auf einen heimischen<br />
Namen. Hat doch der Memminger Hans Strigel<br />
der Jüngere einen, allerdings nur noch in<br />
Fragmenten erhaltenen, Bilderzyklus gemalt.<br />
Der Besuch der imposanten Sturmannshöhle<br />
schloss den Tag ab. Eine empfehlenswerte<br />
Wanderung, wenn in höheren Regionen noch<br />
nichts geht.<br />
Am 16. September zogen wir wieder<br />
los. Bei wolkenlosem Himmel und frischer<br />
Morgenkühle schnürten 19 Teilnehmer die<br />
Stiefel und wanderten von Hinterstein an<br />
der Willersalpe vorbei über das Zirleseck auf<br />
den Ponten. Belohnt wurde die Anstrengung<br />
durch eine schöne Aussicht auf die Bergwelt,<br />
vor allem aber auch ins Alpenvorland. Um<br />
Zeit zu sparen stiegen wir auf demselben<br />
Weg wieder ab, kehrten am Parkplatz ein<br />
und widmeten uns im kulturellen Teil dem<br />
Kutschenmuseum in Hinterstein. Nur Wenige<br />
kannten es schon, und die verrieten nicht,<br />
was uns erwartete. Ein skurriles Museum,<br />
in dem man auf schmalen, verschlungenen<br />
Gängen neben Kutschen zu sehen bekommt,<br />
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was man alles sammeln kann. Auf fantasievolle<br />
Weise waren alle Gegenstände links und<br />
rechts, oben und unten ausgestellt und zueinander<br />
in Beziehung gebracht. Meditative<br />
Klänge sorgten für eine entspannte Atmosphäre.<br />
Ein Museum, das jedem empfohlen<br />
werden kann.<br />
Sonniges, warmes Herbstwetter und eine<br />
reizvolle Gratwanderung in einem wenig<br />
bekannten Gebiet lockten am 21. Oktober 31<br />
Bergfreunde an. Noch bei Dunkelheit fuhren<br />
wir von Memmingen aus nach Ebnit, am<br />
Ende eines bisweilen sehr engen Tales bei<br />
Dornbirn liegend. Von dort wanderten wir<br />
bei morgendlicher Frische das Tal der Ebniter<br />
Ache aufwärts, vorbei an mehreren kleinen<br />
Wasserfällen. Erst kurz vor der Valorsalpe<br />
erreichten uns die ersten wärmenden Sonnenstrahlen.<br />
Zwischen dem Hörnle (1581m)<br />
und dem Vorderhörnle (1656 m) lagen zwei<br />
ausgesetzte Gratpassagen, die von allen<br />
Teilnehmern konzentriert und sicher gemeistert<br />
wurden. Dafür gab es bei der anschließenden<br />
Mittagsrast auf dem First (1617 m)<br />
zur Belohnung Magenbrot vom Memminger<br />
Jahrmarkt. Auf der gesamten Strecke<br />
vom Hörnle bis zur Hohen Kugel (1645 m)<br />
begleiteten uns die Blicke auf die umliegende<br />
Allgäuer, Vorarlberger und Ostschweizer<br />
Bergwelt. Auch wenn unsere Gipfel nicht so<br />
hoch waren, kamen wir mit den vielen Auf-<br />
und Abstiegen doch auf ca. 1000 Hm. Da uns<br />
die Zeit ein wenig davongelaufen war, wurde<br />
der kulturelle Teil – der Besuch des Rolls-<br />
Royce-Museums in Gütle – zugunsten einer<br />
etwas längeren Einkehrkultur vom Programm<br />
gestrichen.<br />
Mein Dank gilt Manne Wurster, der bei<br />
allen drei Touren geduldig am Schluss ging<br />
und die Gruppe immer zusammenhielt.<br />
Reinhard Heuß