Markenpositionierung bei Jugendlichen - ABC Marketingpraxis
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Jugendmarkt<br />
3 Jugendmarkt<br />
Jeder tatsächliche Abnehmer von unternehmerischer Leistung wird als Kunde (i.e.S.) verstanden. 76<br />
Nach Kotler/Bliemel besteht ein Markt aus „allen potenziellen Kunden mit einem bestimmten<br />
Bedürfnis oder Wunsch, die willens und fähig sind, durch einen Austauschprozess das Bedürfnis<br />
oder den Wunsch zu befriedigen“. 77 Folglich werden auch potenzielle und indirekte Nachfrager,<br />
welche durch ihre Kaufentscheidungseinflüsse auf Dritte wirken, als Kunden einbezogen.<br />
Der in der vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t fokussierte Jugendmarkt besteht folglich aus dem Teil der aktuellen,<br />
der indirekten und der potenziellen Kunden, welcher der Jugend angehört und ausserdem in der<br />
deutschsprachigen Schweiz lebt. Aufgrund dessen, dass in der Schweiz jedoch praktisch keine<br />
jugendrelevanten Studien existieren, 78 wird in der vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t z.T. auf deutsche Studien<br />
zurückgegriffen. Dies ist insoweit unbedenklich, als dass es keine grundlegenden Unterschiede<br />
zwischen Deutschen und Deutschschweizer <strong>Jugendlichen</strong> gibt. 79<br />
3.1 Kaufbedürfnisse von <strong>Jugendlichen</strong><br />
Im Hinblick auf eine erfolgreiche Markenführung auf dem Jugendmarkt müssen vorerst die<br />
Kaufbedürfnisse von jugendlichen Kunden ins Auge gefasst werden. Da<strong>bei</strong> werden insbesondere<br />
die Hintergründe des Jugendkonsums, die Konsumentensozialisation der <strong>Jugendlichen</strong> mit den<br />
relevanten Einflussfaktoren und einige wichtige Elemente bzgl. der Kaufentscheidung bzw. des<br />
Kaufverhaltens von Teenagern ins Blickfeld gerückt.<br />
3.1.1 Hintergründe des Jugendkonsums<br />
Der Konsum dient grundsätzlich der Befriedigung von Grundbedürfnissen, zur Erwirkung von<br />
Zugehörigkeit, zur Demonstration von Status und/oder zur Kompensation. 80<br />
Aufgrund der im Jugendalter typischen Bedürfnisse nach Anerkennung, Zugehörigkeit und<br />
Individualität 81 sind es <strong>bei</strong> Teenagern vor allem die Aspekte der<br />
Zugehörigkeit, der Demonstration und der Kompensation, welche den<br />
Konsum ankurbeln. So nimmt <strong>bei</strong> Teenagern die Anzahl derjenigen<br />
Käufe von Produkten bzw. Marken zu, mit welchen sie Zugehörigkeit zu<br />
einer Gruppe vermitteln wollen bzw. Einkäufe, <strong>bei</strong> denen sie<br />
Individualität oder auch sozialen Status beweisen möchten. Bis zu<br />
einem Zehntel der von den <strong>Jugendlichen</strong> Kunden getätigten Käufe sind<br />
durch die Kompensation gesteuert. Viele Teenager geben zu, mehr<br />
oder weniger häufig Käufe zu tätigen, die eigentlich gar nicht nötig<br />
gewesen wären, d.h. sog. irrationale Käufe zu tätigen. 82<br />
Zu diesem Sachverhalt lässt sich Folgendes erläutern: In der<br />
Jugendphase findet eine starke Ausdifferenzierung der Persönlichkeit<br />
eines Teenagers statt. Eigene Bedürfnis-, Werte- und Normensysteme sowie ethisches und<br />
politisches Bewusstsein werden in diesem Zeitabschnitt gebildet. Jugendliche suchen vor allem <strong>bei</strong><br />
Eltern, Peergroups und <strong>bei</strong> den Lehrern bzw. mittels Schulnoten nach Aufmerksamkeit,<br />
Annerkennung und Wertschätzung. 83 Je geringer diese Dimensionen <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> vorhanden<br />
sind, desto höher ist deren Anfälligkeit kompensatorische und demonstrative Käufe zu tätigen. 84<br />
Im Hinblick auf ethische Einschränkungen, vgl. dazu Kapitel 6.2 (Ethische Grenzen), sollten sich<br />
Massnahmen zur Bear<strong>bei</strong>tung des Jugendmarktes auf die ersten drei Kaufmotive, also auf die<br />
Bedürfnisbefriedigung, auf den Beitrag zur sozialen Zugehörigkeit und zur Demonstration von<br />
Individualität und sozialem Status, beschränken. Jedoch sind auch <strong>bei</strong> den Motiven der sozialen<br />
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