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Markenpositionierung bei Jugendlichen - ABC Marketingpraxis

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Problemfelder<br />

negative psychische, soziale oder moralische Entwicklungen eines <strong>Jugendlichen</strong> zur Folge haben.<br />

Minderjährige sind bezüglich solcher negativen Einflüsse besonders gefährdet. Die<br />

Verantwortbarkeit von bestimmten Marketingmassnahmen ist deshalb immer sowohl von Seiten der<br />

Unternehmung als auch von Seiten der Gesellschaft zu prüfen. 310<br />

Speziell in der Werbung muss zwischen geplanten und ungeplanten Wirkungen unterschieden<br />

werden. Unter einer geplanten Wirkung vom Marketing wird die bewusste Verhaltensbeeinflussung<br />

der Konsumenten zugunsten des eigenen Angebots und somit die Schaffung von<br />

Präferenzen der Konsumenten für die eigenen Produkte/Marken verstanden. 311 Ethisch fragwürdig<br />

ist hier<strong>bei</strong> nicht die Tatsache, dass eine Beeinflussung des Konsumentenverhaltens angestrebt<br />

wird, sondern vielmehr die Art und Weise, wie der Einfluss stattfindet. Im Jugendmarketing besteht<br />

eine besondere Verantwortung den jugendlichen Kunden gegenüber. Unternehmen sollten ihre<br />

Einflussmöglichkeiten nicht aufgrund der teilweisen Unerfahrenheit und Leichtgläubigkeit von<br />

Heranwachsenden zugunsten ökonomischer Ziele ausnutzen. Hier<strong>bei</strong> muss jedoch angefügt<br />

werden, dass die heutige Jugend, welche mit Medien, Werbung und Marken aufgewachsen ist,<br />

auch den Umgang mit dergleichen beherrschen. Es stellt sich hier<strong>bei</strong> die Frage, ob sich die<br />

Nachfrager, wenn sie die Intentionen von Marketingmassnahmen durchschauen können, auch<br />

wirklich in der Lage sind, sich den diesbezüglichen Wirkungen zu entziehen. Die bereits in 2.3.1<br />

(Bedürfnisse und Werte von <strong>Jugendlichen</strong>) erwähnte Verunsicherung bzgl. Persönlichkeit und<br />

Selbstwertgefühl erhöht die Beeinflussbarkeit der Teenager. In dieser Zielgruppe kann es deshalb<br />

unter Umständen zu einem sog. Markenstress führen, wenn nicht die „richtigen“ Marken getragen<br />

werden. 312<br />

Wie schon in 3.1.1 (Hintergründe des Jugendkonsums) kurz erwähnt, sind deshalb die Bemühungen,<br />

Teenager für das eigene Produkt/die eigene Marke zu gewinnen, die sich in Kaufmotiven<br />

der sozialen Zugehörigkeit zu einer Gruppe und zur Demonstration von Individualität und sozialem<br />

Status und vor allem im Motiv der Kompensation begründen, aus einem ethischen Blickwinkel<br />

kritisch zu betrachten.<br />

Bei einer ungeplanten Wirkung handelt es sich um Verhaltensbeeinflussungen, welche vom<br />

Marketing nicht bewusst her<strong>bei</strong>geführt werden. Dies sind meist allgemeinere, nicht produktspezifische<br />

negative Konsequenzen, welche die in der heutigen Konsum- und Medienwelt<br />

aufwachsenden <strong>Jugendlichen</strong> tragen müssen. 313 Mögliche negative ungeplante Wirkungen durch<br />

Marketingmassnahmen können sein: 314<br />

▪ Einschränkungen von sozialen Orientierungsmöglichkeiten: Darunter wird die Entwicklung und<br />

Verfestigung von traditionellen Rollenbildern, welche in der Werbung kommuniziert werden,<br />

verstanden.<br />

▪ Flucht in den Konsum: Diese findet statt, wenn sich die jungen Konsumenten immer mehr in den<br />

Medien vor den Schwierigkeiten im Alltag zurückziehen, weil ihnen die Medien eine<br />

unproblematische Welt des Konsums vorgaukeln.<br />

▪ Schädliches Konsumverhalten: Dieses wird gefördert, wenn Teenager durch die Medien zum<br />

Konsum von für sie nachteiliger (bspw. gesundheitsschädlicher) Produkte verführt werden.<br />

▪ Konfliktäres Konsumverhalten: Dieses wird dadurch verursacht, dass Jugendliche von den<br />

Medien hochgeschraubte hohe Konsumstandards übernehmen, welche sie finanziell nicht in der<br />

Lage sind, zu befriedigen.<br />

Aus diesen Gründen sollten „Massnahmen zur Förderung eines verantwortungsbewussten und<br />

kritischen Verbraucherverhaltens <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> geschaffen werden“. 315<br />

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