Markenpositionierung bei Jugendlichen - ABC Marketingpraxis
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Problemfelder<br />
6 Problemfelder<br />
Abschliessend erscheint es m.E. wichtig, einige nicht markenspezifische Problemfelder in der<br />
Bear<strong>bei</strong>tung des Jugendmarktes zu umschreiben. Die im Weiteren erläuterten ökonomischen,<br />
rechtlichen und ethischen Grenzen sind <strong>bei</strong> der Entscheidung zur Bear<strong>bei</strong>tung des Marktsegments<br />
der Teenager zu berücksichtigen.<br />
6.1 Ökonomische und rechtliche Grenzen<br />
▪ Ökonomische Grenzen<br />
Aufgrund der demographischen Entwicklung, zumindest in der Schweiz und Europa, ist der<br />
Jugendmarkt nicht als Wachstumsmarkt einzustufen (siehe Abbildung 16 im Anhang 1).<br />
Gleichzeitig nehmen die Zahl der Wettbewerber, die Differenzierung des Angebots<br />
und die Intensität der Marktbear<strong>bei</strong>tung im Jugendsegment in vielen Branchen zu. 305<br />
Diese <strong>bei</strong>den Entwicklungen führen zu einer Intensivierung des Wettbewerbs im<br />
Jugendmarkt. Ein weiteres Problem besteht in der in 2.2 (Gesellschaftliche Trends<br />
und deren Folgen für Jugendliche) erwähnten Pluralisierung. Durch sie herrscht heute<br />
eine Tendenz zur zunehmenden Fragmentierung der Zielgruppe, wo<strong>bei</strong> die Gefahr<br />
besteht, dass ein Massenmarketing an den <strong>Jugendlichen</strong> vor<strong>bei</strong> zielt. Wenn nun aber<br />
mit differenzierten Marktbear<strong>bei</strong>tungsmassnahmen auf spezifische Jugendsegmente<br />
eingegangen wird, ist zu berücksichtigen, dass den sehr hohen Marketingkosten<br />
meist nur relativ kleine Erträge gegenüberstehen. In diesem Zusammenhang gilt zu<br />
beachten, sich nicht zu sehr von einer Szene vereinnahmen zu lassen. Denn dadurch<br />
entwickelt sich eine hohe Abhängigkeit vom jeweiligen Segment. Ein drittes<br />
bedeutsames Problem stellt sich in der doppelten Marktferne und der geringen<br />
Zielgruppenkenntnis von Unternehmen dar. Die Organisationsstruktur vor allem von<br />
grösseren Unternehmen hat meist eine institutionelle Marktferne zur Folge. Hinzu<br />
kommt eine persönliche Distanz der Verantwortlichen (sofern diese nicht durch eigene persönliche<br />
Kontakte ausgeglichen wird) bzgl. der jungen Zielgruppe. Dieses mangelnde Verständnis der<br />
jugendlichen Lebensgefühlen, Interessen und Problemen macht sich vor allem in der<br />
Kommunikation bemerkbar. Durch die Schnelllebigkeit in den einzelnen Jugendszenen wird dieses<br />
Problem der Marktferne verstärkt. Um die Defizite der Zielgruppenkenntnis auszugleichen, gilt es<br />
spezielle Kommunikationsmassnahmen zu treffen, welche die <strong>Jugendlichen</strong> mit einbezieht (vgl.<br />
Kapitel 5.1 Kommunikationspolitik). 306<br />
▪ Rechtliche Grenzen<br />
In Bezug auf das Jugendmarketing besteht das rechtliche Hauptproblem <strong>bei</strong>m Verkauf von<br />
Produkten an Minderjährige. Wenn Jugendliche noch nicht volljährig sind, fehlt ihnen die volle<br />
Handlungsfähigkeit. 307 Der Vertragsabschluss mit unmündigen Teenagern bringt demnach einige<br />
Probleme 308 hinsichtlich des Produktverkaufs und der Produktnutzung mit sich. Ebenso <strong>bei</strong> der<br />
Durchführung von sog. Gewinnspielen, welche häufig im Rahmen von Marketingveranstaltungen,<br />
Events, Kundenclubs oder im Internet veranstaltet werden, wirft der Vertragsabschluss mit<br />
Minderjährigen rechtliche Fragen auf. 309<br />
6.2 Ethische Grenzen<br />
Sobald positive ökonomische Wirkungen auf der Unternehmensseite und negative psychosoziale<br />
Wirkungen auf der Konsumentenseite aufeinander treffen, kann dies unter ethischen<br />
Gesichtspunkten kritisch werden. Dies ist bspw. der Fall, wenn gewisse Marketingmassnahmen<br />
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