der Ausgabe 7-8/2004 - Berliner Behindertenzeitung

Berliner Behindertenzeitung – Ausgabe Juli/August 2004
Eine Konzeption der Spastikerhilfe Berlin zum Thema
Sexualität und Behinderung für die betreuende Arbeit
in ihren Wohneinrichtungen
Die Redaktion stellt zu dem Thema Sexualität in Heimen eine
Konzeption der Spastikerhilfe Berlin vor und möchte so dazu
beitragen, dass die Problematik kein Tabuthema bleibt.
„Vorbemerkungen
Vor ca. anderthalb Jahren gab es in einer Wohngruppe der
Spastikerhilfe Berlin e.G. (SHB) einige Unsicherheit unter den
Betreuer/-innen, als eine Bewohnerin den Wunsch nach Hilfe bei
ihrer Sexualität hatte. Die Mitarbeiter/-innen machten sich darauf
verstärkt Gedanken ... So wurde die „Arbeitsgruppe Behinderung
und Sexualität" ins Leben gerufen, in der Kolleg/-innen aus vielen
WGs und Heimen der SHB mitarbeiten. Die kontinuierliche Arbeit in
der AG Behinderung und Sexualität führte uns viele offene Fragen
und Probleme vor den Augen ... So entstand die Idee, zum Thema
Sexualität und Behinderung eine Konzeption für unsere betreuende
Arbeit im Wohnbereich auszuarbeiten ...
Um einem Missverständnis vorzubeugen: Wenn wir von Sexualität
reden, so meinen wir nicht ausschließlich Genitalsexualität. Bei
manchen Bewohner/-innen steht vielmehr ein Bedürfnis nach
Zärtlichkeit und nach der Möglichkeit, Beziehungen aufzubauen, im
Vordergrund ...
Grundsätzliches zur
Sexualität
... Sexualität ist eine grundlegende Lebenskraft und ein bedeutender
Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen ...
Unsere Aufgabe als Betreuer/-in muss es auch sein, die Sexualität
der Bewohner/-innen zu erkennen und eine Entwicklung ihrer
individuellen Sexualität zu ermöglichen und zu unterstützen. Hierin
liegen viele Probleme, denn zum einen ist Voraussetzung, dass die