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der Ausgabe 7-8/2004 - Berliner Behindertenzeitung

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um Gerechtigkeit zu verbinden sei. Medizinische Normalität sei<br />

jedenfalls kein grundlegendes Kriterium für die Erfassung/Bewertung<br />

<strong>der</strong> Lebensqualität. Das Lebensqualitätskonzept biete zudem eine<br />

Möglichkeit, über die medizinischen Normen hinauszugehen. Die<br />

politische Ausbeutbarkeit des Begriffs sei mitzubedenken, jedoch<br />

gebe es keinen systematischen Schutz davor.<br />

Heute gibt es eine Inflation an Bor<strong>der</strong>line-Patienten/-innen in <strong>der</strong><br />

Psychiatrie. Es sei zwar nötig, die/jede Begrifflichkeit an sich zu<br />

historisieren. Das Beharren auf <strong>der</strong> gesellschaftlichen Vermitteltheit<br />

erledige aber die Begrifflichkeiten an sich nicht. Wer braucht den<br />

Krankheitsbegriff? Er habe lediglich eine administrative Funktion zu<br />

erfüllen, nach kritischer Betrachtung könne <strong>der</strong> Mensch sich frei dazu<br />

verhalten. Die WHO hat nur einen Gesundheitsbegriff definiert, nicht<br />

jedoch einen Krankheitsbegriff. Bei dem Begriff Lebensqualität sei<br />

fraglich, wer über wessen Lebensqualität entscheidet. Es gibt heute<br />

Skalen zur Erfassung <strong>der</strong> Lebensqualität. An sich sei <strong>der</strong> Begriff aber<br />

sehr schwammig, so dass <strong>der</strong> Mensch alles von Selbstverantwortung<br />

bis Wellness darunter fassen kann. Jedenfalls ist <strong>der</strong> Begriff als<br />

Gegenbegriff zu dem medizinischen Idealfall <strong>der</strong> zwanghaften<br />

Lebensverlängerung zu sehen, auch als Alternative zur<br />

Wohlstandsgesellschaft ist er begreifbar.<br />

Eine Besucherin fragte, ob <strong>der</strong> Begriff Lebensqualität überhaupt noch<br />

im Alltag in Benutzung sei. Nun, Psychologen/-innen jedenfalls<br />

würden sich an sich damit bzw. mit <strong>der</strong>en Verbesserung beruflich<br />

beschäftigen. Eine konkrete Frage zum Schluss für jede/n zum<br />

Weiterdenken: Kann ich meine Lebensqualität losgelöst von <strong>der</strong><br />

gesellschaftlichen Umgebung sehen?<br />

Patricia Odenthal<br />

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