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der Ausgabe 7-8/2004 - Berliner Behindertenzeitung

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mehr Arzt-, Arbeits- und Schulfahrten übernahm, reichten die<br />

finanziellen Kapazitäten kaum noch für den urspünglichen Zweck. So<br />

wurden z. B. Arztfahrten über Jahre hinweg nicht von den<br />

Krankenkassen, son<strong>der</strong>n zum erheblichen Teil aus Steuergel<strong>der</strong>n des<br />

Senats finanziert, weil die Krankenkassen nur zögerlich bereit waren,<br />

diese Kosten zu erstatten.<br />

Durch den Bericht des Landesrechnungshofes wurden diese<br />

Tatbestände nun öffentlich. Zusätzlich kamen immer wie<strong>der</strong> Kritiken<br />

von den Nutzern des Telebusses. So erwog <strong>der</strong> Senat „die Struktur<br />

des Telebusses zu verän<strong>der</strong>n", aber auch den Betreiber zu wechseln.<br />

Er favorisiert als Regie- und Logistikmanagment die Strukturen <strong>der</strong><br />

<strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe (BVG). Hierdurch soll eine engere<br />

Verknüpfung des Telebusses mit dem ÖPNV erreicht werden.<br />

In dem von Ilja Seifert verlesenen Brief bekannte sich die Senatorin<br />

für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz zur Erhaltung des<br />

Telebusses. Sie versprach, dass es keine Verschlechterung <strong>der</strong><br />

Mobilität behin<strong>der</strong>ter Menschen in dieser Stadt geben soll.<br />

In <strong>der</strong> Diskussion wurden einige Dinge stark angezweifelt. Es soll<br />

durch ein gestaffeltes Zuzahlungssystem erreicht werden, dass noch<br />

mehr Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen öfter den ÖPNV nutzen, so dass<br />

<strong>der</strong> Telebus mehr Kapazitäten für diejenigen hat, die ihn wirklich<br />

brauchen, erklärte <strong>der</strong> Landesbehin<strong>der</strong>tenbeauftragte Martin<br />

Marquard, <strong>der</strong> eigens zur Telebusdiskussion nach seinem<br />

Krankenhausaufenthalt gekommen war. Ob damit aber nur die<br />

„Faulenzer", die aus Bequemlichkeit nicht den ÖPNV nutzen,<br />

getroffen werden, steht sehr in den Sternen. So lange <strong>der</strong> ÖPNV<br />

nicht flächendeckend barrierefrei ist, bleibt diese Idee aber ein<br />

Wunschtraum. Es gibt genügend behin<strong>der</strong>te Menschen, die auf<br />

Grund ihrer sehr schweren Beeinträchtigung den ÖPNV überhaupt<br />

nicht nutzen können.<br />

Beim ÖPNV müssen die Informationssysteme weiter ausgebaut<br />

werden, um als Nutzer schnell und zeitnah über defekte Aufzüge und<br />

Verän<strong>der</strong>ungen im Nahverkehr Bescheid zu wissen. Solange<br />

beispielsweise auf vielen Linien <strong>der</strong> Straßenbahn nur jedes zweite<br />

Fahrzeug barrierefrei ist, entstehen für behin<strong>der</strong>te Menschen längere<br />

Wartezeiten, was vor allem bei nassem o<strong>der</strong> kaltem Wetter sehr<br />

problematisch werden kann.<br />

Dr. Ilja Seifert bemerkte auch, dass durch die mögliche Auflösung<br />

<strong>der</strong> Telebuszentrale die dort befindlichen Arbeitsplätze für<br />

schwerbehin<strong>der</strong>te Menschen akut gefährdet sind, und rief zum

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