23.10.2012 Aufrufe

der Ausgabe 7-8/2004 - Berliner Behindertenzeitung

der Ausgabe 7-8/2004 - Berliner Behindertenzeitung

der Ausgabe 7-8/2004 - Berliner Behindertenzeitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Betreuer/-innen auch die Bereitschaft und Fähigkeit haben, solche<br />

Bedürfnisse zu erkennen – gerade bei schwerer behin<strong>der</strong>ten<br />

Menschen, die diese nicht selbst anmelden können. Und zum<br />

an<strong>der</strong>en muss, was erkannt wurde, auch anerkannt, akzeptiert und<br />

eventuell bei <strong>der</strong> Befriedigung <strong>der</strong> Bedürfnisse geholfen werden. Ziel<br />

unserer Arbeit ist es, Selbstbestimmung als Grundlage von<br />

Persönlichkeitsentwicklung auch im Bereich <strong>der</strong> Sexualität realisieren<br />

zu helfen. Vorbedingung dafür ist eine bejahende Vielfalt, was eine<br />

größtmögliche Freizügigkeit in <strong>der</strong> Zulassung (auch<br />

behin<strong>der</strong>ungsbedingt) ,an<strong>der</strong>er‘ o<strong>der</strong> uns ungewohnter Bedürfnisse<br />

und Praktiken mit einschließt ...<br />

Voraussetzung und Verhin<strong>der</strong>ung von Sexualität<br />

... Wenn man das Ausleben <strong>der</strong> eigenen Sexualität als ein<br />

Persönlichkeitsrecht begreift – und das tun wir ganz entschieden –,<br />

so ist klar, dass es bei <strong>der</strong> SHB keinerlei Verbote und Restriktionen<br />

geben darf. Außer Einschränkungen, die sich aus dem<br />

Zusammenleben mit an<strong>der</strong>en in unserer Gesellschaft ergeben, z. B.<br />

Masturbieren in <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Ansonsten sollte gelten: Welche<br />

Formen von Sexualität auch immer gewählt werden bzw. sich<br />

entwickeln, sie sind von niemanden zu kontrollieren o<strong>der</strong> in Frage zu<br />

stellen, son<strong>der</strong>n gegebenenfalls und wo nötig zu unterstützen.<br />

Neben diesem Grundsätzlichen gibt es aber auch Voraussetzungen,<br />

die zwar banaler und dennoch nicht selbstverständlich realisiert sind.<br />

Hierzu rechnen wir z. B. die Verwirklichung des Wunsches nach<br />

einem eigenem Zimmer ... Möglichst gemeinsam mit den Bewohner/innen<br />

sollten die Betreuer/-innen hierzu Ideen entwickeln und<br />

Anregungen geben. Warum nicht auch eine kuschelige Matratzen-<br />

und Kissenecke auf dem Boden, mit angenehmen Licht, schönen<br />

Tüchern, wo man an einem Wochenend- o<strong>der</strong> Faulenzertag bei<br />

wohligen Raumtemperaturen und schöner Musik rumflezen kann ...<br />

Für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen ist es meist überhaupt schwer, ein<br />

positives Körpergefühl zu entwickeln, ihren Körper an<strong>der</strong>s als mit<br />

Mängeln behaftet erleben zu können. Auch sie unterliegen dem<br />

Diktat heutiger Schönheitsideale. ,Voraussetzungen schaffen‘<br />

bedeutet hier, sich außerhalb von notwendigen Pflegeverrichtungen,<br />

aber auch bei <strong>der</strong> Pflege um Möglichkeiten für schönes, positives,<br />

auch lustvolles Körpererleben zu bemühen ...<br />

Bei schwerstmehrfachbehin<strong>der</strong>ten Menschen ist Kontakt und

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!