der Ausgabe 7-8/2004 - Berliner Behindertenzeitung
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Kommunikation manchmal nur über körperliche Berührungen<br />
möglich. Im alltäglichen Arbeitsablauf ist es wichtig, sich dessen<br />
bewusst zu sein, um sich Zeit zu nehmen, an<strong>der</strong>e als sprachliche<br />
Kommunikationsformen zu nutzen, immer wie<strong>der</strong> auf diese<br />
Bewohner/-innen zuzugehen. Ebenso ist es notwendig, die<br />
Pflegesituation bewusst zu gestalten, z. B. stimmungsvolles Baden,<br />
Massieren, Eincremen etc. ...<br />
Eine positive Selbstwahrnehmung kann auch durch Spiegel und<br />
schöne Kleidung unterstützt werden ...<br />
Vor dem Recht auf Sexualität steht das Recht auf Intimsphäre. Und<br />
gerade hierum ist es im Leben behin<strong>der</strong>ter Menschen meist<br />
beson<strong>der</strong>s schlecht bestellt ...<br />
Beispiele für fast alltägliche Verletzungen von Intimsphäre:<br />
nicht anzuklopfen beim Betreten eines Zimmers, offen stehende<br />
Bad- o<strong>der</strong> Toilettentüren, jemanden nackt über den Flur zwischen<br />
Bad und Zimmer zu schieben ..., Bettpfannen, Enten o<strong>der</strong> Windeln<br />
sichtbar im Zimmer des/<strong>der</strong> Bewohners/Bewohnerin aufzubewahren<br />
etc. ...<br />
Kontakte zu an<strong>der</strong>en<br />
Wenn sich in einer WG o<strong>der</strong> einem Heim zwei Bewohner/-innen<br />
füreinan<strong>der</strong> interessieren, sollten wir das natürlich ernst nehmen und<br />
dem Raum geben. Generell ist es aber wichtig, dabei zu helfen, den<br />
eigenen ,Dunstkreis’ möglichst oft zu verlassen. Eine<br />
Freizeitgestaltung, die es möglich macht, Außenkontakte<br />
aufzubauen, ist zu för<strong>der</strong>n! ...<br />
Ergeben sich bei einer/m Bewohner/-in heterosexuelle Kontakte o<strong>der</strong><br />
eine Partnerschaft, muss mit ihm/ihr natürlich die Verhütungsfrage<br />
einschließlich <strong>der</strong> Aidsproblematik geklärt werden ...<br />
Manchmal gibt es aber noch Probleme, die viel naheliegen<strong>der</strong> sind.<br />
Ein Beispiel: Eine Bewohnerin hat einen Freund, mit dem sie auch<br />
öfter mal das Wochenende verbringen will. Ihr Freund ist ebenfalls<br />
behin<strong>der</strong>t und auf Betreuung angewiesen. Lei<strong>der</strong> ist es nicht<br />
selbstverständlich, dass die Bewohnerin ihr ,Gastgeberinnenrecht‘<br />
ohne weiteres und je<strong>der</strong>zeit ausüben kann. Es kommt vor, dass sich<br />
Kolleg/-innen wegen <strong>der</strong> für sie anfallenden Mehrarbeit (,einen<br />
zusätzlichen Bewohner‘) querstellen.